Fünfter Auftritt

[64] FAUST allein. Ich habe sie fürchterlich gekränkt. Aber was soll ich beginnen? Ich kann nicht anders, nein, ich kann nicht anders! Warum hat das Schicksal mich auf immer an sie gekettet? Warum länger, als mein Herz an ihr hängt? Sie hat es nicht zu erhalten vermogt, und ich bin unschuldig, daß es jetzt einer andern gehört. Sie ist meine schrecklichste Feindinn geworden! Sie tritt zwischen mich und Paulina, sie ist das unübersteiglichste Hinderniß, daß Paulina nicht mein werden kann! Soll ich die Gelegenheit nicht ergreifen, es hinweg zu schaffen? Soll Mariane an meiner Seite bleiben, und das himmlische Mädchen auf ewig von mir verscheuchen? Nein, ich muß sie besitzen, und wenn der Erdball sich dazwischen lagerte! Wie mein Herz ihr entgegen fliegt! Sieht nach der Uhr. bald kömmt die Stunde, wo ich sie sehen darf. Hin an den Ort, den ihre Gegenwart heiligen wird! Ab.[64]


Quelle:
Benkowitz, Karl Friedrich: Die Jubelfeier der Hölle, oder Faust der jüngere. Berlin 1801, S. 64-65.
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