Zwölfte Scene.

[44] Kunigunde; Hugo tritt zu Ende des Gesanges ein, geht liebevoll auf Kunigunden zu, ihr die Hand reichend. Kunigunde sucht ihre Aufregung zu bekämpfen und geht ihm entgegen. Die ankommenden Hochzeitsgäste werden von Hugo und Kunigunden begrüßt.

Nr. 17. Finale.


HOCHZEITSGÄSTE.

Lang' mögen die Theueren leben,

Stets herrlicher strahle ihr Glück!

Treu bleiben wir ihnen ergeben,

Uns trennet kein böses Geschick!

HUGO.

Seid heiter und froh beim fröhlichen Feste!

KUNIGUNDE.

Willkommene Gäste, seid heiter und froh!

HUGO, KUNIGUNDE.

Laßt Freude und Scherz heut walten aufs beste,

Willkommene Gäste, seid heiter und froh!

CHOR.

Lang' mögen die Theueren leben, u. s. w.


Treten zurück.


HUGO mit Kunigunde in den Vordergrund.

Die höchste Wonne bebet,

Geliebte, mir die Brust!

KUNIGUNDE sich an ihn schmiegend.

Die trunk'ne Seele bebet,

Geliebter, mir vor Lust.

HUGO mit Entzücken.

Die Ahnung meiner Brust,

Hoch ist sie übertroffen!

KUNIGUNDE.

Ich durfte nie sie hoffen,

Des Herzens höchste Lust!

BEIDE.

O überreiche Seligkeit,

Die heute uns die Liebe heut![44]

HUGO.

Kaum mag sich's nennen lassen,

Wie hoch sie mich entzückt!

KUNIGUNDE.

Kaum wag' ich es zu fassen,

Wie reich sie mich beglückt!

HUGO.

In deinen Blicken strahlet

Allein es mir zurück!

KUNIGUNDE.

Dein Aug' allein nur malet

Ganz meines Herzens Glück!

CHOR vortretend.

Lang' mögen die Theueren leben! etc.

HUGO UND KUNIGUNDE.

In dir allein nur kann ich's finden,

In dir allein nur kann ich's seh'n,

Durch dich allein es ganz empfinden

Und feine Seligkeit versteh'n.


Quelle:
Louis Spohr: Faust. Leipzig [o. J.], S. 44-45.
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