XV

[305] Der vergangene Tag hatte in Evremonts Seele vielfache Erinnerungen lebhaft aufgeregt. Der oft erwähnte Tod des Marschalls Ney hatte die Trauer über den Fall dieses Helden schmerzlich erneuert, und er beschloß in der Stille am frühen Morgen die Stelle zu besuchen, wo das bravste Herz, von Kugeln durchbohrt, aufgehört hatte zu schlagen. Er war deßhalb am andern Morgen sehr früh allein ausgegangen, um, von Niemandes Auge bemerkt, sein Herz zu befriedigen und im Geheim diese stille Todtenfeier zu begehen. Er hatte den Garten Luxemburg erreicht und näherte sich der Stelle, wo der Boden das Blut des Helden getrunken, dessen kühne Seele sich auch im letzten Augenblicke nicht verläugnet hatte. Als Evremont sich dem verhängnißvollen Platze näherte, bemerkte er, daß ihm Jemand in gleich liebevoller Erinnerung zuvorgekommen war. Er sah auf der Stelle, wo der Marschall gefallen war, einen Mann in abgetragener Uniform knieen; eine Hand hatte das Gesicht bedeckt, und Evremont bemerkte, daß der linke Arm dem[305] Krieger fehlte, der hier das Andenken seines Feldherrn verehrte. Er wollte sich zurückziehen, um den Knieenden nicht zu stören und zu überraschen. Das geringe Geräusch aber, das diese Bewegung verursachte, traf das Ohr des Knieenden, der Evremonts Annäherung nicht vernommen hatte. Die das Gesicht verdeckende Hand sank herab, ein mageres, sehr bleiches Gesicht erhob sich; dunkel glühende, tief liegende Augen starrten Evremont an, der einen Schritt zurücksprang und dem das einzige Wort: Lamberti! von den Lippen floh. Kommst Du endlich, Adolph, sagte der so Angeredete, ohne sich von den Knieen zu erheben, mit sanfter Stimme. Lange, fuhr er fort, habe ich diesen Augenblick erwartet und meine Seele darauf bereitet; ich werde Dir nicht widerstreben, und wenn Du auch keinen Zeugen wider mich aufzustellen hast. Ich werde das Verbrechen nicht läugnen, und ich würde mein Leben auch auf dem Schaffot freudig von mir werfen, wenn es meiner armen Mutter verborgen bleiben könnte, ach! und ihr, der Unglücklichen – – er schwieg und die magere Hand bedeckte von Neuem seine Augen.

Wenn ich auch, sagte Evremont, nachdem er sich von seiner Bestürzung erholt hatte, Gefühle der Rache hätte nähren können, so würden sie doch hier aus meinem Busen schwinden, wo sich unsere Herzen wenigstens noch in einer[306] Empfindung begegnen. Er wollte sich zurückziehen; doch der Knieende erhob sich nun und sagte, indem das glühende Auge auf Evremont ruhte: Und wäre es möglich, könntest Du vergeben, hier, wo das Blut des Helden floß, den wir beide verehrten?

Ich habe schon längst ein Verbrechen verziehen, dessen Ursache ich nie habe enträthseln können, sagte Evremont.

O Gott! rief der verstümmelte Lamberti in Thränen, womit habe ich elender Sünder Deine Gnade verdient? Du nimmst die Last seines Fluches von meiner Seele, nicht ohne Sakrament und Beichte werde ich sterben, denn ich beichte die gräßliche Missethat täglich, und mich, mich Unwürdigen allein, rettet die ewige Gnade von dem Pfuhl der Verdammniß, in die meine unglücklichen Brüder beide gesunken sind, beide ohne Beichte dahin gegangen, beide ewig verloren.

In Evremonts Seele hatten verschiedene Empfindungen mit einander gekämpft. Er hatte das Wort früherer brüderlicher Vertraulichkeit, womit Lamberti ihn anredete, nicht erwiedern mögen und scheute sich doch auch, ihn durch das entschiedene Zurückweisen dieser Vertraulichkeit zu kränken. Jetzt aber übte der Anblick des so völlig zerknirschten Sünders volle Gewalt über sein Herz; und nur großmüthigen Empfindungen Raum gebend, sagte er mit milder Stimme: Du quälst Dich ohne Grund, Francesco, Dein[307] Bruder Antonio ist nicht ohne Beichte gestorben. Ich selbst habe den Priester auf dem Schlachtfelde von Borodino, wo er verstümmelt lag, zu ihm geführt, und meine Verzeihung und die Vergebung seiner Sünden haben seinen Tod erleichtert, den er kämpfend wie ein Held fand.

Und Du, rief Lamberti, und Du hast diese Großmuth an Deinem Mörder geübt? O! so kröne Dein Werk, nimm die gräßliche Last von der Seele einer verzagenden Mutter, die alle ihre Kinder für die Verdammniß geboren zu haben glaubt. Sie würde mir nicht glauben, fuhr er flehend fort, sie würde meinen, daß ich mir dieß alles, unser Zusammentreffen hier, in Fieberträumen eingebildet habe, die freilich oft meine Seele verwirren. O komm! rief er, als er sah, daß Evremont noch zögerte. O komm! Du hast einem Deiner Mörder in der Stunde des Todes den Priester zugeführt und seine Seele gerettet, Du hast dem andern verziehen, o komm nun auch, ein Bote des Himmels, und tröste die schuldlose Mutter.

Wohl, sagte Evremont, ich will auch dieß thun, um Deiner Seele den Frieden zurück zu geben, der Dir nur zu sehr mangelt, zeige den Weg, ich folge Dir. Ein Blick staunender Dankbarkeit belohnte ihn für den großmüthigen Entschluß. Beide verließen den Garten und ein mißtrauischer Gedanke flog durch Evremonts Seele, als sein Führer[308] ihn in eine entfernte Vorstadt führte, und sie ihren Weg durch enge, krumme und schmutzige Straßen nahmen. Könnte er, der mich schon ein Mal ermorden wollte, dachte er, nicht auch jetzt einen verruchten Plan entwerfen und mich in irgend einem abgelegenen Winkel vielleicht den Händen seiner Genossen überliefern, und ich verschwände von der Erde, ohne daß eins der mir theuern Wesen die Ursache dieses Verschwindens ahnen könnte, denn diese Unvernunft wird mir Niemand zutrauen, daß ich meinem Mörder freiwillig in seine Höhle folge. Seine Schritte wurden durch diese Gedanken unwillkührlich zögernd und langsam, und Lamberti blickte mit dem Ausdrucke des tiefsten Schmerzes auf seinen Begleiter und sagte: Ich sehe es, Dich gereut Dein großmüthiger Entschluß, ich fühle nur zu wohl, daß ich Dein Mißtrauen und nicht Deine Güte verdiene.

Ich hege kein Mißtrauen, sagte Evremont, in dem ein Blick auf die Jammergestalt Beschämung über seine Besorgniß hervorrief, aber ich fühle mich seltsam ermüdet; ist Deine Wohnung noch weit? Wir sind zur Stelle, antwortete Lamberti, indem er vor einem schmalen, hohen Hause stehen blieb und die Klingel zog, um Einlaß zu begehren. Nachdem sie eine Zeit lang gewartet hatten, öffnete ein altes, schmutziges Weib die Thüre, und Evremont folgte seinem Führer endlose Stufen vieler Treppen hinauf, und er bereitete[309] sein Herz auf den Anblick des tiefsten, von Unordnung, Unsauberkeit und dem ganzen scheußlichen Gefolge der Armuth begleiteten Elends vor. Er wurde also um so angenehmer überrascht, als, nachdem sie endlich die Höhe erstiegen hatten, die Thüre der Wohnung seines Begleiters sich öffnete und sie in ein kleines, aber äußerst reinliches Zimmer traten, dessen schlechte Möbel in gefälliger Weise geordnet waren und aus dem ein angenehmer Wohlgeruch den Eintretenden entgegen strömte, der durch einige blühende Pflanzen, die auf dem einzigen schmalen Fenster im Gemache standen, verbreitet wurde. In der Nähe des Fensters saß ein Mädchen, welches über die Jugend hinaus, und vielleicht durch Kummer noch mehr verblüht war, als durch die Macht der Jahre; vor ihr auf dem Tische stand ein Carton mit künstlichen Blumen, und sie war eben damit beschäftigt, noch andere zu vollenden, die unter ihren geschickten Händen eine treue Nachahmung der Natur wurden. Nachdem sie Lamberti mit Theilnahme und Evremont mit Anstand gegrüßt hatte, fuhr sie mit ihrer Beschäftigung fort, und Lamberti ging, nachdem er seinen Begleiter gebeten hatte hier zu verweilen, in ein anderes noch kleineres Gemach, näherte sich einem Bette, dessen Vorhänge man in dem vorderen Zimmer bemerken konnte, und fragte mit leiser Stimme: Schläfst Du, meine gute Mutter?[310]

Wie könnte ich schlafen, antwortete eine matte, kranke Stimme, wenn ich bemerke, daß Du die Nächte ohne alle Ruhe hinbringst, wenn die Qualen Deiner Seele Dich vor Tage aus dem Hause treiben und ich weiß, daß Du Dich in schrecklichen Bußen abmarterst und doch nicht retten kannst, was ewig verloren ist, ja ich noch fürchten muß, daß Du im Wahnsinne der Verzweiflung Dein Leben selber endest und dann alle meine Kinder auf ewig verloren sind?

Mutter, sagte Lamberti, mir ist heute ein Bote des Himmels erschienen, er hat meiner Seele Frieden gebracht und wird auch die Deinige beruhigen. Der, den ich ermorden wollte, hat mir vergeben, und er ist hier, Dir zu bezeugen, daß auch Antonio wie ein Christ mit seinem Gotte versöhnt gestorben ist. Ja, er selbst hat ihm vergeben und auch selbst den Priester zu ihm geführt, der die Last der Sünde von seiner Seele genommen hat.

Redest Du im Fieber? rief die Mutter. Großer Gott! ist schon eingetreten, was ich so lange befürchtete, hat sich der Wahnsinn Deines Geistes bemächtigt?

Nein, gute Mutter, sagte Lamberti, der seine Thränen nicht mehr zurück halten konnte, er ist hier, er wird an Dein Lager treten und meine Worte bekräftigen. Wo? rief die Mutter, wo? Hilf mir, daß ich mich erhebe, daß ich zu seinen Füßen um Vergebung für meine sündigen Kinder[311] flehe, daß ich ihm Dank für eine Großmuth sage, die sich nicht oft auf Erden findet.

Das im vorderen Zimmer sitzende Mädchen hatte bei dem Anfange der Unterredung zwischen Mutter und Sohn still fort gearbeitet, und ihre Thränen auf ihren Busen niederfließen lassen. Beim Fortgange derselben erhob sie den feuchten Blick zu Evremont; auf den ersten Laut der Mutter aber, der Beistand forderte, flog sie in das kleine Nebenzimmer, und bald erschien, auf ihren und Lambertis Arm gestützt, eine reinlich gekleidete Alte, die sichtlich an der Gicht litt und sich ohne Stütze nicht wohl bewegen konnte. Laßt mich, sagte sie zu den sie Führenden, laßt mich jetzt, daß ich die Kniee dieses großmüthigen Mannes umschlinge und ihn anflehe, mir zu wiederholen, was Du, mein unglücklicher Sohn, mir verkündetest, damit ich mich von der Wahrheit Deiner Worte überzeuge. Sie wollte sich zu Evremonts Füßen werfen; er gab es jedoch nicht zu, sondern stützte sie mit seinen Armen, führte sie zu dem einzigen im Zimmer befindlichen Lehnsessel und wiederholte ihr alles, was sie beruhigen konnte.

Können Sie bei der Mutter Gottes und ihrem gekreuzigten Sohne schwören, fragte die Alte, daß Sie derselbe sind, gegen den meine Söhne ein so schreckliches Verbrechen ausüben wollten, daß alle Ihre Worte wahr sind, und[312] daß Sie aufrichtig und von Herzen vergeben? Halb unwillig über dieß Mißtrauen legte Evremont die Finger auf ein Krucifix, auf welches die Alte deutete und das auf einem kleinen Betaltare unter einem mit künstlichen Blumen umkränzten Muttergottesbilde lag, und sagte: Ich schwöre es auf dieß uns allen heilige Zeichen des Kreuzes, daß meine Worte wahr sind und meine Vergebung aufrichtig ist.

So verzeihen Sie auch meine letzte Forderung noch, sagte die Alte mit hervorbrechenden Thränen. Eine Großmuth, wie Sie sie zeigen, ist so selten in unserer sündigen Welt, in den rachgierigen Herzen der Menschen, daß mich nur eine feierliche Versicherung ganz beruhigen konnte. Ach! Sie wissen nicht, fuhr sie fort, indem sie den thränenden Blick und die zitternden, gefalteten Hände zum Himmel erhob, welche Folterqualen Sie von unser aller Herzen nehmen. Da ich weiß, daß mein Sohn Antonio wie ein Christ gestorben ist, so darf ich ja hoffen, daß auch Camillo vielleicht noch diese Gnade Gottes vor seinem Ende gefunden hat, und Francescos Seele wird nun ruhiger werden, und wir werden alle die Trübsale des Lebens geduldiger tragen, und allen diesen Segen bringen Sie in die Hütte der Armen. Es kann für diese Handlung eines wahren, Gott ergebenen Christen die reinste Vergeltung nicht ausbleiben.

Wenn Du glaubst, sagte Evremont, sich an Lamberti[313] wendend, daß ich irgend eine Vergeltung verdiene, so kläre mich darüber auf, was Dich und Deine Brüder so feindlich gegen mich stimmen konnte zu einer Zeit, wo ich mich Euch mit Liebe und jugendlichem Vertrauen ohne Rückhalt hingab, und Ihr mir diese Empfindungen zu erwiedern schient.

Ich will es, rief Lamberti mit einem tiefen Seufzer, ich will Dir die ganze furchtbare Tiefe der menschlichen Seele zeigen, die Liebe und Verbrechen zugleich hegen, und im Gefühle der Freundschaft auf Mord sinnen kann.

Nein, ich will es, sagte die Mutter, ich will Dein Verbrechen nicht beschönigen, aber Du sollst Dich nicht härter anklagen, als es diese That allein schon thut. Damit Sie den ganzen Zusammenhang dieser Begebenheit einsehen, fuhr sie zu Evremont gewendet fort, muß ich auf mein eigenes Leben zurückgehen.

Meine Eltern waren arme rechtliche Leute, und wir lebten in einer Vorstadt von Florenz, wo wir dadurch reichlichen Unterhalt fanden, daß ein Jeder bemüht war, so viel seine Kräfte erlaubten zu erwerben. Mein Vater trieb einen kleinen Handel, meine Mutter verstand das Flechten der feinen, so beliebten Strohhüte, und ich selbst war dafür bekannt, die schönsten Blumen auf's Künstlichste nachzubilden. So floß unser Leben ruhig dahin, unsere mäßigen Wünsche vermochten wir zu befriedigen und beneideten Niemanden.[314] Ich war ungefähr siebzehn Jahr alt geworden, als ein Herr Lamberti in Florenz erschien und nicht weit von unserer Behausung seine Wohnung nahm. Die Nachbaren, die mit ihm in Berührung kamen, konnten seine Freigebigkeit nicht genug rühmen; seine Heiterkeit und gute Laune bezauberte Jedermann, und die Mädchen waren entzückt von seiner schönen Stimme und seiner Kunstfertigkeit auf der Guitarre. Das Gerücht verbreitete von ihm, er sei aus dem Römischen und habe sich von dort zurückgezogen, weil, einiger freien Aeußerungen über Religion wegen, er Verfolgungen von der geistlichen Regierung zu erdulden gehabt habe, die ihn so ernstlich bedroht hätten, daß er es vorgezogen, sein Vaterland zu verlassen.

Es währte nicht lange, so suchte er mit meinem Vater in Verbindung zu kommen, der sich in der Gesellschaft des heitern, vielerfahrnen Mannes wohlgefiel, und bald war Herr Lamberti der Freund unseres Hauses, den Jeder schmerzlich vermißte, wenn er einmal eine Stunde über die gewohnte Zeit seines Erscheinens ausblieb. Mir konnte nicht entgehen, daß ich der Magnet war, der ihn herbei zog. Meine Eltern bemerkten es eben so wohl, und da der erfahrne Mann die Neigung wohl erkannte, die er mir einzuflößen gewußt hatte, und von meinen Eltern keine Hindernisse zu besorgen waren, so hielt er um meine Hand an, die ihm mit Freuden bewilligt[315] wurde. In unserer Nachbarschaft wurde mein glänzendes Glück, wie man diese Heirath nannte, mit Neid gepriesen. Ich fühlte mich in der That selbst glücklich und hatte nichts dagegen, als mir mein Gatte ankündigte, er habe einen Grundbesitz in einem kleinen Orte in den Appeninen erworben. Ich würde ihm mit Freuden dahin gefolgt sein, wenn nicht der Kummer darüber, daß ich mich von meinen Eltern trennen mußte, diese Freude getrübt hätte. In der That sah ich sie auch nach dieser Trennung nicht mehr wieder, denn ein bösartiges Nervenfieber raffte im folgenden Jahre Beide hinweg.

In unserem neuen Wohnorte hatte mein Gatte unser Haus für die dasige Gegend kostbar eingerichtet, so daß es den Neid mancher Einwohner erregte, während andere sich uns mit einer Art von Ehrerbietung näherten, und es schmeichelte mir, daß diese sämmtlich meinem Gatten bei allen Gelegenheiten unbedingt zu gehorchen schienen. Zuweilen besuchten uns hier auch Fremde, von denen mir Lamberti sagte, daß es seine Bekannten aus früheren Zeiten wären, und die er mir bald als reisende Kaufleute, bald als Officiere nannte. Ich bemerkte wohl, daß sie viele geheime Gespräche mit einander führten, aber ich glaubte, es sei die Pflicht einer Frau, da nicht eindringen zu wollen, wo ihr Gatte ihre Theilnahme nicht wünschte. Oft auch entfernte[316] sich Lamberti nach einem solchen Besuche eine Zeitlang aus der Gegend, und immer kehrte mit ihm neuer Ueberfluß in unsere Wohnung zurück. Bald sagte er mir, er habe einen glücklichen Handel gemacht, bald, er habe einen Proceß oder im Lotto gewonnen, und ich bewunderte sein außerordentliches Glück und dankte Gott mit kindlicher Einfalt für den reichen Segen.

Ich hatte meinem Gatten nach und nach drei Söhne geboren. Die Knaben wuchsen heran und vor allen war Camillo der Liebling des Vaters, denn er behauptete in dessen wilder und rauher Gemüthsart, die mir Thränen des bittersten Kummers auspreßte, die künftige Stütze des Hauses zu erblicken. Ich wurde, nachdem ich drei Söhne geboren hatte, nicht wieder Mutter, und da sich mein Herz nach einer Tochter sehnte, nahm ich mit Lambertis Bewilligung meine gute Lucretia als elternlose Waise zu mir und erzog sie mit mütterlicher Liebe. Bald ließ es sich bemerken, daß sie und Francesko die zärtlichste Neigung verband. Um die Zeit kurz vor der französischen Revolution suchte uns in unserer entlegenen Ortschaft ein Herr St. Julien auf, der in Handelsgeschäften eine Reise nach Italien gemacht hatte, und da ihm in Frankreich keine Verwandten lebten, suchte er diese weitläuftigen Vettern auf, die mit ihm durch seine Mutter, eine Italienerin und geborne Lamberti, im entfernten[317] Grade verwandt waren. Er freute sich der kräftigen Jugend meiner Söhne und wollte ihren Vater bestimmen, ihm einen zu überlassen, der die Handlung bei ihm lernen und nach seinem Tode seine Geschäfte fortsetzen könne.

Mit seltsamem Lächeln antwortete Lamberti auf diesen gütigen Vorschlag, daß er ihm selbst einen Sohn nach Paris bringen werde, und daß er hoffe, er werde sich noch vorher von dessen Brauchbarkeit überzeugen. Der gute Herr St. Julien machte uns allen vor seiner Abreise bedeutende Geschenke, denn er hatte große Summen und viele Juwelen bei sich.

Es war nichts Auffallendes darin, als Lamberti eine Stunde nach der Abreise des Herrn St. Julien ebenfalls aufbrach und dieß Mal seinen Lieblingssohn Camillo mit sich nahm, denn er hatte verschiedene Male gegen mich geäußert, daß ein Geschäft, welches ihm großen Gewinn verspräche, dringend seine Abwesenheit fordere, und daß er seine Abreise nur verschiebe, um einen geehrten Verwandten nicht früher zu verlassen, als bis dieser gesonnen sei seine Reise fortzusetzen.

Nach einer Abwesenheit von drei Tagen kam Lamberti ungemein heiter und mein Sohn Camillo in ausgelassener Fröhlichkeit zurück. Mein Gatte sagte mir, da seine Geschäfte sich weit über seine Erwartung zu seinem Vortheile gewendet,[318] so habe er mir ein bedeutendes Geschenk mitbringen wollen, und überreichte mir bei diesen Worten einen kostbaren Ring, den ich im ersten Augenblicke mit Freuden, im zweiten mit Entsetzen betrachtete. Gott! rief ich aus, wie kommst Du zu diesem Ringe? Er gehörte ja dem guten Herrn St. Julien. Wie kann dieß sein? fragte Lamberti verwirrt, indem er die Farbe veränderte, was indeß damals noch keinen Argwohn in mir erregte; woran willst Du dieß erkennen? Es ist kein Zweifel, erwiederte ich. Der gute Mann zeigte mir einige Juwelen und mir gefiel die Fassung dieses Ringes ungemein. Ich würde ihn Ihnen zum Andenken schenken, sagte der treffliche Mann, wenn ihn nicht meine Mutter getragen hätte, zu deren Andenken ich ihn bewahre und deren Haar er enthält. Er drückte auf diesen kleinen Punkt hier, und siehst Du, fuhr ich fort, wie jetzt hob sich der mittlere Stein, und siehst Du, hier ist das wenige graue Haar eingeschlossen. Nimmermehr hätte er diesen Ring freiwillig weggegeben; er ist gewiß in die Hände schändlicher Räuber gefallen und vielleicht gar von ihnen unbarmherzig erschlagen worden.

Warum nicht gar, sagte Lamberti unwillig und setzte gleich darauf ruhig hinzu: Wenn dem aber so ist, wie Du sagst, so muß der Ring zu seinem Eigenthümer zurück, an den ich sogleich deßhalb schreiben werde. Gebe Gott, daß er lebt, sagte ich weinend, indem mein Gatte das Kleinod aus[319] meinen Händen zurücknahm. Du bist eine Thörin, sagte dieser mit Härte zu mir, nicht jeder wird erschlagen, dem die Last des Reichthums etwas erleichtert wird. Er verließ mich hierauf und winkte seinen Sohn Camillo mit sich hinweg, dessen spöttisches Lächeln mir in diesem Augenblicke durch's Herz schnitt. Seit der Zeit stürmte ich oft mit Fragen auf Lamberti ein, ob er keine Nachricht von Herrn St. Julien habe, bis er mir endlich mürrisch antwortete: Höre auf mich um des alten Spießbürgers Willen zu quälen; er lebt gesund und wohl in Frankreich, und ist dort so reich, daß er den kleinen Verlust hier in Italien leicht verschmerzen kann.

Also ward er doch wirklich von Räubern angefallen? rief ich bestürzt.

Das hat ja meine kluge Mutter gleich beim Anblick des schönen Ringes errathen, sagte Camillo lachend, und zu meinem Erstaunen stimmte der Vater in das Gelächter ein. Es war überhaupt seit dieser Zeit eine Veränderung in unserem Hause eingetreten. Der Vater gab den Söhnen mit Verschwendung alles, was sie begehrten, um jede thörichte Leidenschaft der Jugend zu befriedigen, und meine beiden älteren Söhne überließen sich allen Ausschweifungen, wozu die Jugend nur zu geneigt ist, und vielleicht wurde von ähnlichen Vergehen Francesko nur durch die Liebe zu meiner sanften[320] Lucretia zurückgehalten. Dabei brachte der Vater seinen Lieblingssohn Camillo in eine solche Stellung gegen seine Brüder, daß er völlig ihr Herr wurde, und er wußte diese Herrschaft durch Klugheit und durch seinen kühnen Geist fortwährend zu behaupten. Auf allen Reisen des Vaters begleitete ihn nur Camillo, und ich bemerkte bald, daß diejenigen Nachbarn, die den Vater zu verehren schienen, dem Sohne beinah die gleiche Achtung bewiesen.

Der Strom der französischen Revolution breitete sich auch über andere Länder aus, und meine Söhne sowohl als ihr Vater wurden von dem allgemeinen Schwindel ergriffen. Mit Entzücken sah der nun alternde Vater, wie alle seine Söhne die Waffen ergriffen, und rief: Recht, meine Kinder, sucht Euer Glück, wo es jetzt Viele finden, ich bin noch rüstig genug, hier unserm Geschäft allein vorzustehen. Ehe sich meine Söhne mit den republikanischen Truppen vereinigten, zu denen sie nun gehörten, hatte sich Lamberti mit meinem Sohne Camillo lange eingeschlossen, und sie hatten, wie es schien, ernste und wichtige Unterredungen mit einander. Francesko benutzte diese Zeit mir seine Empfindung mitzutheilen, und er und Lucretia legten in meine Hand das Gelübde ab, für das ganze Leben einander anzugehören.

O! welche Hoffnungen, unterbrach sich die Mutter der Lambertis weinend, täuschten damals meine liebende Seele! Ich[321] sah meine Söhne, durch ihren Muth emporgehoben, im Geiste in hohen kriegerischen Ehren; ich sah meinen Francesko, den Liebling meines Herzens, in bedeutendem Range sich mit der schönen Lucretia verbinden, und sah mich als die glückliche Ahnfrau künftiger Geschlechter. Ja sie war eine Schönheit, fuhr die Alte fort, als sie bemerkte, daß Evremonts Blick zu dem still arbeitenden Mädchen hinüberstreifte, der Kummer hat diese Blüte schnell gebrochen, aber sie war damals eine blühende Schönheit.

Evremont bemerkte jetzt erst das griechische Profil und die edeln Formen des Kopfes, wodurch so viele Florintinerinnen ausgezeichnet sind, und die Beschämung, die sie bei Erwähnung ihrer vergangenen Schönheit empfand, zauberte diese auf einen Augenblick zurück, denn die funkelnden, halb niedergeschlagenen Augen, die glühenden Wangen zeigten flüchtig dem Beobachter, was sie in der Blüte der Jugend gewesen sein mußte.

Meine Söhne hatten uns verlassen, fuhr die Alte fort, und ich und Lucretia lebten sehr einsam, denn Lamberti war oft abwesend und kehrte nicht immer so heiter zurück wie früher, ja es entfuhren ihm zuweilen Klagen über die Nichtswürdigkeit feiger Schurken, die ihre Zunge bei dem Anblicke des Todes nicht fesseln könnten und ihre Freunde, denen sie Treue gelobt, dadurch in Gefahr brächten. Zugleich bemerkte[322] ich, daß viele von unsern Nachbarn ihren Wohnort verließen, indem sie behaupteten, sie könnten anderswo auf eine vortheilhaftere Art sich ansiedeln. Auch Lamberti äußerte oft, es würde ihm in den Gebirgen zu einsam, er wolle nach Florenz oder nach Mailand ziehen, um so mehr, da er vom Kirchenstaate ausgehende Verfolgungen auch hier zu befürchten habe. Um die Zeit hatte er erfahren, daß Herr St. Julien geheirathet und einen Sohn seiner Gemahlin aus erster Ehe adoptirt habe, dem er sein ganzes Vermögen zuwenden wolle. Diese Nachricht versetzte ihn in unglaubliche Wuth und er fluchte dem Verwandten, der seine rechtmäßigen Erben auszuschließen dächte. Ich machte ihn vergeblich darauf aufmerksam, daß unsere Verwandschaft mit Herrn St. Julien so entfernt sei, daß sie kaum diesen Namen verdiene, und wenn wir auch ganz nahe Verwandte wären, so bleibe er ja doch immer Herr seines Vermögens und könne es zuwenden, Wem er wolle. Ich hoffe, erwiederte Lamberti, Camillo wird Mittel für alles dieß finden. Um ihn zu besänftigen sagte ich, der gute alte Mann bewies uns und besonders den Kindern so viel Wohlwollen, daß er sie gewiß nicht übergehen wird, wenn er auch sein Hauptvermögen seinem adoptirten Sohne zuwendet.

O! diese reichen Bürger, antwortete mir Lamberti hierauf mit Bitterkeit, entziehen dem alles Wohlwollen, der[323] ein wenig dreist von ihrem Ueberfluß fordert. Aber wir sind Herrn St. Julien ja nie zur Last gefallen, bemerkte ich.

Sprich nicht über Dinge, die Du nicht beurtheilen kannst, sagte Lamberti rauh und verließ mich, um an Camillo zu schreiben, der schon Officier geworden war und gemeldet hatte, daß auch seine Brüder dieselbe Auszeichnung in Kurzem zu erwarten hätten.

Als Lamberti seinen Brief abgesendet hatte, verließ er mich, um wieder eine seiner gewöhnlichen Reisen anzutreten, die mich, ich konnte mir nicht erklären weßhalb, zu beunruhigen anfingen, und ich blieb mit Lucretia ganz allein. Nach einigen Tagen in der Dämmerung des Abends hielt ein unbekannter Gebirgsbewohner mit einem kleinen mit Maulthieren bespannten Wagen vor unserer Thür, und als wir heraustraten, sahen wir mit Entsetzen das todtenbleiche Antlitz Lambertis. Er hemmte durch einen Wink den Schrei, der unsern Lippen entfliehen wollte.

Macht keinen unnützen Lärm, sagte er leise, helft mir in's Haus. Der Fuhrmann stand uns bei, den Schwerverwundeten hineinzutragen, und als wir ihn auf's Bett in eine bequeme Lage gebracht hatten, eilte, ohne ein Wort weiter zu sprechen, der Fuhrmann mit seinem Wagen davon.

Der Anblick der dringenden Gefahr hemmte meine Klagen und Thränen, und ich wollte einen Wundarzt rufen.[324]

Laß das, sagte Lamberti, es ist überflüßig, ich fühle, ich sterbe, laß mir, Lucretia, unsern Pater rufen. Lucretia eilte den Geistlichen herbei zu rufen, und wenige Stunden darauf gab Lamberti seinen Geist auf, nachdem er mich vorher dringend ermahnt hatte, alle Papiere, die ich finden würde, zu verbrennen, weil sie mir zu nichts helfen, sondern mich nur in Verlegenheit bringen und auf sein Andenken Schande häufen könnten. Ich versprach dieß, aber im Schmerze über das Verscheiden meines Gatten dachte ich nicht daran, bis mich der Geistliche ernsthaft erinnerte, den letzten Willen des Verstorbenen zu erfüllen. Ich ging also an dieß Geschäft, während der Geistliche und Lucretia alles zur Beerdigung Nöthige besorgten, und als ich die Papiere verbrennen wollte, belehrte mich ein zufälliger Blick darauf, daß diese Briefe sämmtlich in Zeichen geschrieben waren, die ich nicht zu enträthseln verstand. Ein einziger italienisch geschriebener Brief fiel mir in die Hände. Er war von Herrn St. Julien, und das zärtliche Andenken, das ich dem wohlwollenden Manne bewahrt hatte, vermochte mich einen Blick darauf zu werfen. Gleich nach den ersten Worten, die ich las, war meine Aufmerksamkeit schmerzlich gefesselt. Dieser Brief war kurz nach Herrn St. Juliens Besuch bei uns, nach seiner Rückkehr in sein Vaterland, an Lamberti gerichtet. Er schrieb ihm darin, daß er trotz der Dunkelheit der Nacht sehr wohl die[325] Räuber erkannt habe, die ihm im Einverständnisse mit dem Postillon sein Geld und seine Juwelen in der Lamberti unfehlbar bekannten Bergschlucht abgenommen hätten, daß er es wie eine Gnade des Himmels betrachten müsse, daß er in diesem furchtbaren Augenblicke so viel kalte Ueberlegung gehabt hätte, einzusehen, daß er dieß Erkennen nicht verrathen dürfe, weil sonst das blanke Eisen, mit dem der junge Bösewicht ihn fortwährend bedroht habe, sich unfehlbar in sein Herz gesenkt haben würde, um ihm den Verrath unmöglich zu machen. Ich will die Gerichte nicht zur Rache anrufen, schloß der Brief, aber nur noch bemerken, daß diejenigen, die sich auf Gefahr meines Lebens einen Theil meines Eigenthums angemaßt haben, nie mehr das Geringste von mir erwarten dürfen und sich also jede Reise zu mir ersparen können, weil ich keine Schlange in meinem Busen erwärmen und keinen Räuber in mein Haus nehmen werde.

Ein schreckliches Licht ging mir in diesem Augenblicke auf, und der Geistliche fand mich in Thränen gebadet, den unglücklichen Brief in der Hand. Er nahm ihn, sah ihn flüchtig durch und warf ihn zu den übrigen in's Feuer. Euer Gatte, sagte er mir dann, hat mir gebeichtet und die Vergebung seiner Sünden empfangen; schadet Euch nun nicht selbst und thut, wie er weislich rieth, denn Ihr müßt in[326] Kurzen eine Haussuchung besorgen, da ihn die Obrigkeit auf die Angabe einiger Genossen vielleicht für das Haupt der Räuber halten wird, die die Gebirge unsicher machen, und deßhalb ist es gut, wenn nichts gefunden wird, was diese Meinung bestätigen könnte. Ich war zu sehr durch schmerzliche Empfindungen betäubt, als daß ich diesen Rath hätte befolgen können. Der Geistliche also verbrannte selbst alles noch Uebrige, ohne noch einen Blick darauf zu werfen, und eilte mit Lambertis Beerdigung, die so feierlich als möglich vollzogen wurde.

Wenige Tage danach rückten Soldaten, von Gerichtspersonen begleitet, in den Ort unseres Aufenthalts ein. Die verlassenen Häuser der Lamberti ergebenen Nachbarn wurden durchsucht und auch das unsrige. Da aber gar nichts Verdächtiges gefunden wurde, und meine und Lucretiens Unschuld einleuchtend war, der Pfarrer auch die Verwundung Lambertis, die sein Ende herbeigeführt hatte, verschwieg, so entfernte sich alles Drohende bald wieder aus unserem Gesichtskreise.

Aber nicht lange genossen wir die traurige Ruhe, die uns geworden war. Die äußere Stille, in der ich meine Tage durchlebte, wurde durch die ganz Italien erobernden Franzosen unterbrochen, und bei einem kleinen Gefechte wurden mehrere Häuser des Ortes, wo wir lebten, angezündet, und auch unser Haus und unsre Habe wurden ein Raub der[327] Flammen. Der oft wiederholte Schrecken wirkte nachtheilig auf meine Gesundheit und die Gicht lähmte meine Glieder. In diesem traurigen Zustande wendete ich mich mit Lucretia nach Florenz, wo sie durch ihre geschickte Arbeit die Kosten unseres Unterhaltes bestritt. Von meinen Söhnen empfingen wir wenig Unterstützung; denn obwohl Herr St. Julien die Großmuth gehabt hatte, ihnen dennoch bei seinem Tode eine ansehnliche Summe zu hinterlassen, so hatten doch die älteren Brüder nach ihrer wilden Weise zu leben bald alles, was sie besaßen, ausgegeben, dem jüngeren Bruder aber hatten sie keine Rechenschaft darüber abgelegt, und Francesko, der seit des Vaters Tode nichts hatte als seinen Gehalt, konnte uns nur spärlich unterstützen.

In dieser Lage der Dinge schwanden die Jahre dahin, bis auch Sie Kriegsdienste nahmen, und das Unglück wollte, daß Sie den Umgang mit meinen Söhnen nur zu eifrig suchten, deren falsche Freundschaftsbezeigungen Ihr argloses Herz verlockten.

Nein! rief Francesko Lamberti, sie war nicht falsch diese Freundschaft. Ich liebte Dich wahrhaft, auch Antonio war Dir ergeben, und selbst Camillo konnte Deinen offenen, wohlwollenden Charakter nicht verkennen. Es ist ein prächtiger Junge, sagte er oft, Schade, daß er so bald sterben muß. Wir lachten über einen solchen Ausspruch, da Du gesund[328] und blühend warst, und die Gefahren des Krieges Dich nicht mehr bedrohten, als uns. Nun, Ihr werdet sehen, sagte dann Camillo in seiner gewöhnlichen herrischen Weise, daß seine Tage gezählt sind.

Endlich nahte jener verhängnißvolle Tag in Schlesien. Wir wußten, Camillo hatte Dich eingeladen, ihn mit uns zu verleben, und wir freuten uns aufrichtig Deiner Gesellschaft. Camillo miethete einen Wegweiser, mit dem er eine lange, ernsthafte Unterredung hatte. Nachdem dieß alles geschehen war, redete er uns ungewöhnlich ernst und feierlich an, und sagte, er habe von unserm verstorbenen Vater den Auftrag, ein uns zugefügtes großes Unrecht für uns unschädlich zu machen. Er habe feierlich die Verpflichtung übernommen für das Wohl der Familie zu sorgen, weil der Vater ihn als den, der am Fähigsten dazu sei, erkannt habe; er brauche aber jetzt unsern Beistand, um dieß zu vermögen, und er fordere uns auf, ihm in dieser Angelegenheit, die zu unser aller Bestem gereiche, vollkommenen Gehorsam zu leisten. Wir waren es von Kindheit an gewöhnt, unter seiner Herrschaft zu stehen, so daß wir dieß, ohne uns zu bedenken, versprachen. Er nahm eine Reliquie, die er am Halse trug, hervor und ließ uns einen furchtbaren Eid darauf schwören, ihm blind zu gehorchen und, was er befehlen würde, so lange er lebe, selbst in der Beichte zu verschweigen. Ich zögerte[329] einen Augenblick, doch das Beispiel Antonios riß mich hin, und wie er, leistete ich den entsetzlichen Eid. Darauf setzte unser Bruder Camillo das vermeintliche Unrecht, das uns unser Oheim St. Julien zugefügt habe, auseinander, und ich weiß nicht, ob er wirklich selbst getäuscht war oder ob er uns täuschen wollte. Er versicherte durch einen Rechtsgelehrten den Inhalt des uns nachtheiligen Testaments zu kennen, worin bestimmt sein sollte, daß, wenn Du, Adolph, ohne Erben stürbest, wir drei Brüder in Deine Rechte treten sollten. Ihr seht also ein, schloß Camillo, daß Adolph sterben muß, so leid es mir auch thut, denn ich würde ihn lieben, wenn sein Dasein nicht das unsere verkümmerte, und ich tödte ihn ohne Haß der Pflicht der Selbstvertheidigung gemäß, wie den Feind, der mir im Felde gegenüber steht. Ich schauderte vor diesem Vorsatze zurück, doch Antonio, dem künftiger Reichthum lockender als künftige Seligkeit dünkte, ging sogleich darauf ein. Ich warf mich meinen Brüdern zu Füßen. Memme, riefen Beide, Du weißt, was Du geschworen hast, und ließen mich mit der Verzweiflung ringend auf dem Boden liegen. Du kamst, Adolph; arglos liefertest Du Dich Deinen Mördern aus. Meine Brüder bewachten mich. Ich hätte Dir kein Zeichen geben können, wenn ich es auch gewagt hätte, den entsetzlichsten Eid zu verletzen, den je eines Menschen Zunge gesprochen hat. Du[330] fragtest mit Theilnahme nach der Ursache meines blassen, verstörten Aussehens. Meine Brüder gaben Dir die Antwort, daß ein kalter Brief meiner Braut, der nächstens eine förmliche Zurücknahme ihres Wortes erwarten ließe, mich so trübe stimme, und Camillo sagte, mir bedeutend zuwinkend, daß der feurige Wein meine gesunkenen Lebensgeister erheben würde. Du selbst zwangst mit gutmüthiger Zudringlichkeit mir mehr Wein auf als gut war, bis sich endlich mein Herz in dem Grade verhärtete, daß ich dachte: Nun, wenn er selbst es nicht besser haben will, so mag es denn sein.

Man hatte auch Dir selbst nur zu viel Wein aufgenöthigt, und als wir nun endlich aufbrechen mußten, saßest Du nicht so sicher wie sonst zu Pferde. Der Bauer führte uns, wie Camillo mit ihm verabredet hatte. Man machte Dich glauben, wir schlügen einen kürzeren Weg ein, um nach der Verspätung mit unsern Truppen zur rechten Zeit in dem Versammlungsorte zusammen zu treffen. Wir hatten eine einsame Stelle im Walde erreicht. Der Führer verschwand und Camillo gab das verhängnißvolle Zeichen. Wie ein Wüthender, mit Thränen in den Augen und Zähneknirschen riß ich Dich von hinten mit der linken Hand vom Pferde; es wurde mir dunkel vor den Augen und in Verzweiflung führte ich Streiche nach Dir, mit denen ich mein eigenes Herz zerfleischte. Ich sah nichts mehr, bis ich Camillos[331] Stimme hörte, der rief: Es ist genug, er ist dahin! Ich war betäubt, beinah bewußtlos; meine Brüder faßten die Zügel meines Pferdes und rissen mich hinweg. Später hörte ich, Du seist aufgesprungen und habest Dich auf's Aeußerste vertheidigt. Davon habe ich nichts gesehen und es klang mir wie Töne aus weiter Ferne, wie meine Brüder sich unterredeten, Deinen Muth lobten und es beklagten, daß Du uns im Wege habest stehen müssen.

Wir mußten dem Feinde entgegen gehen, und ich hatte nicht Zeit mich den Qualen des Gewissens zu überlassen. Die allererste Kugel, die auf einem Streifzuge der Feind zu uns hinüber sendete, riß mir den linken Arm hinweg, der Dich vom Pferde gerissen hatte. Schleunige Hülfe rettete mein Leben, und als ich völlig zur Besinnung gekommen und der Verband gehörig geordnet war, besuchte mich Camillo und sagte: Du bist zum Dienste unbrauchbar geworden, armer Bruder; um so wohlthätiger wird Dir nun unseres alten Oheims Vermögen sein. Gedenke stets des mir geleisteten Eides, und da Du nun, wenn Du geheilt bist, nach Frankreich zurückgehst, so kannst Du der Wittwe unseres Oheims den Tod ihres Sohnes melden. Er theilte mir hierauf das Mährchen mit, das ich der unglücklichen Frau für Wahrheit verkaufen sollte. Ich bat ihn, mich mit diesem Auftrag zu verschonen. Er rief mir den Eid des blinden[332] Gehorsams in's Gedächtniß zurück und sagte zürnend: Ich würde Dich, bebende Memme, nicht zu diesem Geschäft erwählen, wenn es nicht sehr gut wäre, daß die Mutter das Ende ihres Sohnes durch einen von uns erführe, die wir dabei zugegen waren, und Du, fuhr er halb spottend fort, kannst ihr ja sagen, Du habest den Arm in seiner Vertheidigung verloren, und die gute Frau wird alle Zeichen Deiner Gewissensqual für zärtliche Theilnahme an dem Geschick ihres Lieblings halten. Er gab mir Deine Uhr und Dein Taschentuch, um es der Mutter einzuhändigen und verließ mich. Noch denselben Abend blieb er in der Schlacht.

Mein fürchterlicher Eid zwang mich trotz seinem Tode seinen letzten Befehl zu erfüllen, und nach meiner gänzlichen Heilung, die mich lange in Berlin aufhielt, machte ich mich, von Reue und Gram erfüllt, nach Frankreich auf. Ich übergab Deiner Mutter die Pfänder Deines Todes und erzählte das wohl eingeübte Mährchen. Aber von ihr erfuhr ich zu meiner Freude und zu meiner Bestürzung, daß Du wie durch ein Wunder gerettet lebest und in Sicherheit seist. Hier erfuhr ich auch zufällig, daß wir, wenn auch unsere Gräuelthat gelungen wäre, sie doch völlig zwecklos ausgeübt haben würden, denn unser Oheim, mit Recht wider uns aufgebracht, hatte durch sein Testament seiner Wittwe die einzige Beschränkung in der Verfügung über seinen Nachlaß[333] auferlegt, daß er uns durch keinen denkbaren Fall, der eintreten könne, jemals zufallen dürfe.

Ueberzeugt nun, daß Du uns, sobald es die Umstände erlaubten, zu blutiger Rechenschaft ziehen würdest, bereitete ich mein Gemüth auf diesen Augenblick vor, und als ich später von rückkehrenden, wie ich verstümmelten Kriegsgefährten erfuhr, Du widersprächest dem von Camillo ersonnenen Mährchen nicht, so glaubte ich, Du schwiegest bloß, weil Dir die Beweise wider uns mangelten, und als ich nun endlich auch Antonios Ende erfuhr, und nun meine Seele durch Beichte und Buße erleichtern durfte, legte ich mein furchtbares Geheimniß auch auf meiner Mutter Herz, die mit der liebevollen Lucretia hieher gekommen war, wo ich kümmerlich vom halben Sold lebte, um das Leben eines Sünders zu erleichtern. Seit der Zeit habe ich mich auf Deinen Anblick vorbereitet und den Entschluß gefaßt, durch ein vollkommenes Geständniß Dir jeden nöthigen Beweis gegen mich zu liefern; seit der Zeit lebe ich nur der Reue und Buße.

Ja und einer so furchtbaren Buße, sagte die Mutter klagend, daß meine letzte Hoffnung darüber schwindet. Wir hatten sein Unglück erfahren und seine weinende Braut, meine brave Lucretia, sagte: Um so mehr bedarf er einer treuen Begleiterin durch das Leben, die ihn sein Unglück vergessen lehrt. Wir kamen nach Paris, und das Bekenntniß seines[334] Verbrechens erfüllte das Herz des armen Mädchens mit Schauder. Sie rang mit Thränen und Gebet vor Gott und der heiligen Jungfrau, und sagte: Wenn er sich selbst verabscheut, wenn die Menschen ihn meiden, Wer soll ihn nach und nach mit sich selbst und mit Gott versöhnen, wenn nicht die treue Freundin seiner Jugend? Aber er legte sich so harte Bußen auf, daß sie seine Seele immer zaghafter machten, und finster entfernte er sich von der Liebe und überlieferte sich gänzlich der Qual, der Geißelung und jeder Marter. Sein strenges Fasten zehrt jede Lebenskraft auf und führt ihn an den Rand des Grabes, und ich, die ich mich lange eine glückliche Gattin eines geachteten Mannes wähnte und mich endlich als die Genossin eines Räubers fand, die die stolze Mutter dreier in Jugendkraft blühender Söhne war, verlor zwei davon, kaum wurde mir der letzte verstümmelt erhalten, und dieser letzte wird vor mir, die ich krank und elend bin, in's Grab sinken und meine arme Lucretia wird zum Lohne ihrer endlosen Liebe einsam vergehen, wenn sie endlich auch die Mutter, die ihr Fleiß ernährt, begraben haben wird.

Das schweigende Mädchen erhob sich jetzt, und indem sie zum ersten Male die Lippen öffnete, sagte sie, ruhig um sich blickend: Ich schäme mich meiner treuen Neigung nicht und ich läugne sie nicht. Ein verächtlicher Bösewicht wird[335] gewiß das Herz des Weibes, das ihn aus Täuschung liebte, von sich entfernen, wenn sie ihren Irrthum erkennt. Aber was bleibt dem Menschen auf dieser armen Erde, wenn das Herz seiner Lieben ihm nicht bleibt, die das seinige vollkommen kennen und es wissen, wie vieler schönen Empfindungen es noch fähig ist, wenn der schwache Mensch sich auch zu einem Verbrechen hat hinreißen lassen. Ich will, fuhr sie fort, Franceskos That nicht beschönigen, ich erkenne in ihr ein großes Verbrechen, das die Gesetze der Menschen mit dem Tode bestrafen, aber Gott, der die Tiefen seines Herzens kennt, wird sie ihm dennoch vergeben, und so bleibt auch meine Liebe ihm selbst im Tode treu, denn ist er auch ein Verbrecher, er ist kein Bösewicht, und wenn ihn Alles verläßt, so wird mein Herz ihm noch Trost, meine Seele noch Achtung bieten.

Nicht ohne Rührung sagte Evremont, sich an Francesko wendend: Du siehst die Milde der ewigen Liebe abgespiegelt in einer Menschenbrust, aber wie uns dieser Anblick auch innig bewegt und uns zur Ehrerbietung zwingt, glaubst Du nicht, daß Gottes Liebe dennoch milder ist, als die auch der besten Menschen? Darum ermanne Dich Francesko und gelobe mir Eins. Er bot dem reuigen Sünder die Hand, die dieser heftig ergriff, in demselben Augenblicke schmerzlich[336] zusammenzuckend. Was hast Du wieder? fragte Evremont mit edler Ungeduld.

Es schmerzt und entzückt mich, sagte Francesko, daß Deine reine, großmüthige Hand so arglos in der Mörderhand ruht, die feindlich Dein edles Herz zu treffen suchte. Laß das, antwortete Evremont, ihm die Hand schüttelnd, und antworte mir, willst Du mir geloben, was ich von Dir fordere?

Ich will, sagte Francesko, und Gott sei mein Zeuge, ich will es noch treuer halten, als meinen freventlichen Eid.

So gelobe mir, sagte Evremont feierlich, Dir selbst zu vergeben, wie ich Dir von ganzem Herzen verzeihe. Gelobe mir Deine künftige Buße nur in Werken der Liebe zu üben und es zu unterlassen, Dich selbst zu martern, damit Du den Deinen ein Trost sein und ihre Leiden mindern kannst, statt ihren Jammer zu vermehren. Gelobst Du mir dieß?

Ja, ich gelobe es Dir, sagte Francesko mit hervorbrechenden Thränen; Du hast in dieser Stunde die Qualen der Hölle von meiner Seele genommen, und ich werde mir wieder ein Mensch unter Menschen und nicht mehr ein ausgestoßener Verbrecher scheinen.

Evremont trat zu dem Tische, an dem das Mädchen gearbeitet hatte, und indem er zwei schöne Rosen nahm,[337] sagte er zu ihr: Nicht wahr, Sie geben mir diese, daß ich sie meiner Gattin als ein Andenken an eine schöne Stunde bringe? Lucretia neigte bejahend das Haupt, denn sie vermochte vor Rührung nicht zu sprechen, und Evremont verließ, von den Segenswünschen der Familie begleitet, die enge Wohnung, worin nun lauter beruhigte Gemüther zurück blieben.

Auf der Straße angelangt nahm Evremont den ersten Miethwagen, der ihm aufstieß, weil er durch dieß Labyrinth von Straßen nicht nach seiner Wohnung zurückgefunden haben würde, und im Fahren überlegte er, was sich für Francesko thun ließe, denn ihm selbst irgend eine Unterstützung anzubieten und so sein Gefühl auf's Tiefste zu verletzen, vermochte er nicht. Er dachte an den General Clairmont und eilte noch denselben Morgen zu ihm, um ihm seine Wünsche vorzutragen, die der alte Freund seines Vaters gern zu erfüllen bereit war, dem er nur sagte, daß er sich eben erst nach einer langen Zwistigkeit mit Francesko versöhnt habe und ihm deßhalb nicht selbst Hülfe anbieten möge.

Es kommt nur darauf an, sagte der General, daß ich, ohne daß es auffällt, mit Lamberti zusammentreffen kann; das Uebrige wird sich machen, denn wenn ich auch selbst jetzt nicht dienen mag, so denken doch nicht alle ehemalige Kameraden wie ich, und ich habe unter den jetzigen Machthabern Freunde genug, die einen armen verstümmelten Krieger ehrenvoll anzustellen[338] vermögen, und wenn Ihre Gabe durchaus verschwiegen bleiben soll, so steht es mir doch frei, eine Summe hinzuzufügen, damit ich mich nicht gänzlich mit fremden Federn schmücke.

Eine Gelegenheit mit Francesko zusammen zu treffen, ohne ihn aufsuchen zu müssen, bot sich schon des andern Tages dar. Das in Paris neu gewordene Schauspiel der Einkleidung einer Nonne lockte viele theils andächtige, theils neugierige Zuschauer nach der Kirche, wo die Ceremonie Statt fand. Unter den letztern war der General Clairmont mit Evremont, und unter den ersteren Lamberti und die ihn begleitende Lucretia, die sich aufrichtig an der Handlung erbauten. Evremont hatte dem General den bleichen, abgezehrten Lamberti gezeigt, und als Jedermann die Kirche verließ, wurde dieser freundlich von dem General angeredet, der ihm auf die ungezwungenste Weise darüber Vorwürfe machte, daß er einen alten Kriegsgefährten nicht aufgesucht habe. Er forderte ihn auf, dieß wieder gut zu machen und gleich diesen Mittag bei ihm zu speisen, und als der Angeredete zögerte diese Einladung anzunehmen, sagte er: Sie werden Niemanden bei mir finden als Ihren Freund, den Obristen; wir wollen uns ohne Zwang der vergangenen Tage erinnern. Er reichte ihm hierauf eine Karte mit seiner Adresse und sagte: Ich verlasse mich darauf, daß Sie kommen.[339] Verwirrt verbeugte sich Francesko und nahm so die unerwartete Einladung an.

Bei der Tafel konnte der General leicht das Gespräch auf die vielen Veränderungen, die jetzt in allen Zweigen der Staatsverwaltung vorfielen, wenden, und mit Geschicklichkeit erforschte er, wohin sich die Wünsche seines Gastes richteten, und sagte endlich: Ich zweifle gar nicht, daß ich Ihnen eine solche Anstellung werde verschaffen können. Nach der Tafel führte er ihn in sein Kabinet und zwang ihm eine Summe Geldes auf, die die ersten Einsichtungen erfordern würden und die er ihm in späteren Zeiten wiedererstatten könne. Mit freundlicher Gewalt setzte der General dieß durch und duldete weder Ablehnen, noch Widerspruch. Was ist es denn Großes, sagte er, ein verabschiedeter Krieger steht dem andern bei, das ist in der Ordnung. Als Beide in den Saal zurückkehrten, wo sie Evremont gelassen hatten, trat Lamberti zu diesem, der sich an ein Fenster lehnte, und sagte: Ich verdanke Dir auch dieß alles, ich weiß es wohl, der General ist zwanzig Mal an mir vorüber gegangen und hat mich nicht erkannt. Ich weiß wohl, Wer nun die Erinnerung an mich in ihm aufgefrischt hat, und ich ahne, was für einen Zusammenhang es mit seiner Freigebigkeit hat; aber ich habe Deine Vergebung empfangen, Deine Hand hat in der meinen geruht, Du hast mich mit mir selbst versöhnt und mehr als ein Herz[340] vom bittersten Schmerze erlöst. Nach allen diesen größten Wohlthaten, die ein Mensch dem andern erweisen kann, wie sollte ich nun nicht noch die kleinere auch von Dir empfangen können?

Mit sich selbst zufrieden verließ Evremont die Wohnung des Generals, und er hatte die Beruhigung, noch ehe er Paris verlassen konnte, zu erfahren, daß es dem alten Freunde seines Vaters in der That leicht geworden sei, sein Wort zu erfüllen, denn er hatte Lamberti in wenigen Tagen eine Anstellung verschafft, die ihn mit seiner Familie an die spanische Grenze führte und ihm dort ein anständiges Einkommen sicherte, und da sein Gemüth, von den Schmerzen der Reue geheilt, zum Frieden des Lebens zurückkehrte, so erfuhr Evremont später, daß die ihm so innig ergebene Lucretia ihr Schicksal noch fester mit dem seinen verbunden und ihm nach langer Treue ihre Hand vor dem Altar gereicht hatte.

Endlich war auch Evremonts Geschäft in Paris geendigt. Er hatte seinen Abschied erhalten und eilte mit liebevollem Herzen über den Rhein in die Arme seiner ihn sehnsüchtig erwartenden Freunde zurück.

Quelle:
Sophie Bernhardi: Evremont. Theil 3, Breslau 1836, S. 305-341.
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