308.

[317] Die Kindbettsuppe wird in der Gegend von Gmünd in der Regel gleich nach der Taufe im Hause der Wöchnerin gehalten. Es findet da beinahe jedesmal ein vollständiges Essen statt; Käse, Weißbrod und Braunbier spielen jedoch eine Hauptrolle; von ersterem wird den Gevatterleuten und der Hebamme eine Portion mit nach Hause gegeben. Der Kaffee darf natürlich nie fehlen. Gevattersleute, Verwandte und Nachbarsleute bringen der Wöchnerin abwechslungsweise Weißbrod in's Haus, auch Zucker und Kaffee, was man das »in d'Kindbettschenken« heißt. Das muß nun wieder ersezt werden, wenn eine der Frauen in die Kindbett kommt, die bei der Wöchnerin mit ihrer Gabe waren.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 317.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sitten und Gebräuche
Sitten und Gebräuche