Fünfzehnte Szene

[59] Vorige – Giesecke – Siedler – dann Leopold.


GIESECKE von rechts vorn mit Siedler. Was?

SÜLZHEIMER. Können sich ein gutes Trinkgeld verdienen.

GIESECKE. Sie sind wohl verrückt?

SÜLZHEIMER. Ja pardon – sind Sie denn nicht ...

JOSEPHA dazwischentretend. Erlauben's, daß ich Sie bekannt mache! Das ist der Herr Giesecke aus Berlin.

SÜLZHEIMER. Allmächtiger!

JOSEPHA knixend. Und ich bin die Rößlwirtin!

SÜLZHEIMER. Das ist hübsch! Wütend zu Ottilie. Aber warum hast du mir denn das nicht gesagt – du dummes Ding?

GIESECKE. Erlauben Sie, wie reden Sie denn mit meiner Tochter?

SÜLZHEIMER entsetzt. Was, Sie sind –?

OTTILIE mit einem Knix. Die fade Nocken.

SÜLZHEIMER verzweifelt. Das habe ich gut gemacht! Dann zu Giesecke. Erlauben Sie, daß ich die günstige Gelegenheit ergreife, mich Ihnen vorzustellen – mein Name ist Arthur Sülzheimer.

GIESECKE. Sülzheimer?

SÜLZHEIMER. Aus Sangerhausen!

GIESECKE zu Siedler. Das scheint ja ein schöner Dussel zu sein!

SÜLZHEIMER. Ich muß wirklich tausendmal um Entschuldigung bitten. Nimmt den Hut ab.

GIESECKE. Haare hat er auch nicht!

SIEDLER. Ich gratuliere Ihnen zu dem Schwiegersohn!

LEOPOLD von links vorn. Herr Sülzheimer, die junge Dame, mit der Sie angekommen sind, erwartet Sie!

SÜLZHEIMER. Oh, dann entschuldigen Sie. Schnell ab.

GIESECKE. Ein Mächen hat er sich auch schon mitgebracht? – Na, det Jeschäft is richtig!


Vorhang fällt.


Quelle:
Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg: Im weißen Rössl. Berlin 16[o.J.], S. 59.
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