Siebenter Auftritt.

[66] Susanna und die Vorigen.


SUSANNA weinend. Ach, Papa! denk, Papa! wie ich heute verachtet werde.

GROBIAN. Gehe mir aus den Augen, du Aas, oder ich trete dich mit Füssen.

AGNETA. Je, was kann das arme unschuldige Mädgen dafür, daß Herr Ehrenwehrt ein Narr ist?

GROBIAN. Was! sie sollte sich besser aufgeführet haben. Warum hat sie die Charlotte hergerufen? und da sie sahe, daß sie ihr hinderlich war, warum sie nicht gleich fortgeschickt? Ja komm nur her, du Bestie, du sollst das Gelag bezahlen.


Will sie schlagen.


SUSANNA schreyet. Ach, Mama! Mama!

AGNETA tritt vor ihr. Ey, rühre sie einmal an, ich will dir weisen, mit wem du zu thun hast.

GROBIAN. Stärke sie nur in ihren Lastern, so kann sie hernach mit dem Kutscher davon laufen, wenn sie sich die andern Freyer von der Nase wegnehmen läßt. Er lauft so schon hinter ihr her.

AGNETA. Was! willst du deiner Tochter selbst einen bösen Namen machen? Schweige, sage ich dir, oder es gehet nicht gut.[66]

GROBIAN. Der Henker weiß, was ihr beyde wohl betreibet, wenn ich nicht zu Hause bin.

AGNETA. Ich sage dir noch einmal, du sollst schweigen, oder ich kratze dir die Augen aus.

GROBIAN. Nu, nu, ich will denn schweigen.


Quelle:
Hinrich Borkenstein: Der Bookesbeutel. Leipzig 1896, S. 66-67.
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