Viel Lärmens um nichts

[368] Freilich um nichts – und doch gings ums Freien, ums Heiraten. – Wenn das nichts ist! – Claudio, ein florentinischer Edelmann, ist in eine Hero, Leonates, des Statthalters von Messina, Tochter, verliebt. Don Pedro, Prinz von Aragonien, wirbt um sie für Claudio und erhält sie für ihn. Don Juan, ein unehlicher, melancholischer Bruder Pedros und ein boshafter Borachio machen Schelmenstreiche in diese Verlobung, die freilich großen Lärm, aber doch, glücklich entdeckt, ein lustiges Ende nehmen, daß die Leute lachen. Ein junger Edelmann aus Padua, Benedikt, ein lustiger Pursch, der's Heiraten verschwört, und Beatrice, gleichfalls ein lustiges Jüngferchen, die auch nur übers Heiraten spottet und die Mannsbilder auslachet, sonderlich den Benedikt gar nicht leiden kann, das sind zwei recht artige Geschöpfe, und doch wäre mir gar nicht bang, viel gleichartige zu finden. Diese Beatrice gefällt mir besser als Hero. Die allerpossierlichsten sind die zwei Gerichtsdiener Sogberry und Verges; wie die albernen Kerls daherschwätzen! Meiner Treu, ich kannte Richter und Beamte, die eben so dumm daherräsonnierten und doch angesehne Leute sein wollten und waren. Und das ist gewiß auch wohlgetroffen; oft werden Schelmstreiche[368] durch die einfältigsten Buben entdeckt. Der Prinz und Claudio dünken mich zudem, daß sie so angesehene gesetzte und weise Männer sein wollen, ein bißchen bubenmäßig, sonst ist es ein recht angenehmes und lustiges Spiel.

Quelle:
Leben und Schriften Ulrich Bräkers, des Armen Mannes im Tockenburg. Bd. 1–3, Band 3, Basel 1945, S. 368-369.
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