V. Von Hohlung auf dem Bock.

[56] Es ist unter dem gemeinen Volck ein allgemeines bekanntes Wesen, daß sie sagen, der oder diese hat ihren Buhlen auf dem Bock zu sich holen lassen: warum aber gemeiniglich vom Bock und nicht auch von andern Thieren gesaget wird, will daraus erhellen, dieweil der Bock eines der allergeilesten Thiere ist, in welcher Gestalt der Teuffel seinem Anhang auch zum öfftern und am allerliebsten zu erscheinen pfleget, und sich nicht allein in solcher Gestalt von den fahrenden Hexen, sondern auch von unzüchtigen und geilen Vetteln, ihre unreine Brunst zu löschen, gebrauchen lässet, indeme solche ihres abwesenden Buhlens Gegenwart durch seine Würckung und Hülffe herbey schaffen, und in Bocks-Gestalt zu ihnen bringen muß; Sonderlich, wann sich eine Manns-Person mit solchen unzüchtigen Höllen-Bränden verwickelt hat, so können sie ihr Verlangen leichtlich vom Satan erhalten, daß ihr ruchloser Buhle auf einem solchen gehörneten Roß zu ihnen zu kommen, gehorsamen muß. Wo aber ein solch geil Weibs-Bild jemand, der darzu[57] nicht Lust hat, oder sich nicht mit solcher befleckt, holen lassen will, so hat der Teuffel wenig und gar keine Krafft, dergleichen Reuterey ins Werck zu setzen.

Daß man aber wehnen wolte, es müsse eben ein Bock seyn, der solchen Vetteln ihren unzüchtigen Buhlen zuführen solte, ist eben nicht gewiß, dann der Teuffel hat nicht nöthig, einen andern Leib oder Creatur oder Thier zu entlehnen, daß gedachtes Gesindel darauf getragen werde, sondern er kan solches als ein starcker und mächtiger Geist wohl durch seine eigene Krafft viel hurtiger und geschwinder zuwege bringen und werckstellig machen. Daß er sich aber zuweilen anstelle, als ob er diesen oder jenen in Bocks-Gestalt durch die Lufft führete, solches mag wohl eine Verblendung oder solche Verstellung seyn.

Ich will eine Geschicht allhier anführen, die mir noch in frischem Angedencken ist.1 Als ich Anno 1672. mich Studirens wegen in Erfurt aufgehalten, hat sich begeben, daß eine Dienst-Magd, welche bey einem Schreiner gedienet, sich mit einem Färber-Gesellen in unziemende Bekanntschafft eingelassen, und, weil sie beysammen in einem Hause gedienet, ihr leichtfertiges Wesen geraume Zeit ausgeübet; als aber der Gesell solcher überdrüßig worden, fortgereiset, und zu Langen-Saltze in Arbeit bey einem Meister gestanden, hat die Magd, ihren geilen Lüsten ein Genüge zu thun,[58] am Heil. Pfingst-Tage, da alles im Hause, ausser der Lehr-Jung, in der Kirche gewesen, sich auch durch einen mit dem Satan gemacheten Bund dieses Mittels bedienet, und ihren Buhlen auf dem Bock holen lassen, das also zugangen: Die Magd hat gewisse Kräuter bey dem Feuer kochen müssen, und sobald solche zu sieden kommen, hat auch ihr Buhle müssen zugegen seyn.2 Nun begiebt es sich, als das Häfelein bey dem Feuer stehet und brodelt, daß der Lehr-Jung, umwissend, was darinn ist, solch Häfelein näher zum Feuer ruckt, und seine Leim-Pfanne an dessen Stelle setzet: sobald aber solch Häfelein nahe zu der Feuer-Hitze gekommen, hat sich etlichmahl in solchem eine Stimme hören lassen, sagende: Komm /komm / Hansel / komm. Komm / komm / Hansel /komm: Indem aber der Bube seinen Leim rühret, fället es hinter ihm nieder, wie ein Sack, als er sich umschauet, siehet er einen Mannskerl im Hemde hinter sich liegen, und hebt ein jämmerlich Geschrey an, die Magd kommt gelauffen, auch andere im Hause wohnende Leute, um zu sehen, warum der Bube so hefftig geschryen hat, und finden den guten Gesellen als einen vom tieffen Schlaff erwacheten Menschen also im Hemde liegen, der sich aber indessen ermuntert hat, und auf Befragen geantwortet: Es wäre ein grosser schwartzer Bock, so gantz zotig gesehen, zu ihm für sein[59] Bett gekommen, der hätte ihn also geängstet, daß er ihn alsobald auf seine Hörner gefasset, und züm grossen Fenster mit ihm hinab gefahren, er wisse weiter nicht, wie ihm geschehen wäre, hätte auch nichts sonderliches empfunden, und befände sich an jetzo allhier einen so weiten Weg, dann gegen 8. Uhr hätte er noch zu Langensaltz im Bette gelegen, und jetzo wäre es zu Erfurt kaum halber neun: er könne anders nicht glauben, als daß ihm die Cathrin, seine alte Magd, neben welcher er vormahls allhier bey einem Meister gedienet, dieses Stücklein gemachet: indem sie ihm bey seiner Abreise gesaget, wenn er nicht bald wieder zu ihr käme, wolte sie ihn auf dem Bock hohlen lassen. Nachdem man solchem Gesellen aber ein paar Hosen und Rock, samt aller Nothdurfft entlehnet, hat man indessen die Dienst-Magd verwahrlich gehalten, bis ihr Meister und Frau nacher Hause kommen, welche man scharff examiniret, und bedrohet, so sie nicht die Wahrheit gütlich sagen wolte, man sie der Obrigkeit als eine Hexe überantworten würde: aber das Mensch hebet an hertzlich zu weinen, und bekennet, daß sie solches Kunststück zwar nicht gelernet, auch mit dem Satan keine Bündniß hätte, doch hätte sie ein alt Weib, welches sie auch nahmhafft gemachet, solches beredet, welches sie gelernet, wenn sie die Kräuter, die ihr auch das alte Weib geben, sachte würde kochen lassen, so müsse[60] alsobald ihr Buhle erscheinen, er seye auch so weit, als er immer wolle: Obschon der Meister und Frau diese alte Vettel wohl kenneten, solche auch offt in ihrem Hause aus- und eingehen lassen, so hatten selbige Bedencken, davon viel Wesens zu machen, und erliessen die Magd ihrer Dienste, den Färber-Gesellen aber mit einer guten Vermahnung wieder seine Strasse gehen.

Erasmus Francisci beschreibt in seinem höllischen Proteo folgende Geschichte:3 Ein berühmter Kriegs-Obrister, der unterschiedenen Potentaten gedienet, wurde in seiner noch unverheyratheten Jugend von einer verwittweten jungen Obristin zur Ehe gewünschet, weil er damahl allbereit eine Ober-Officier-Stelle bedienete: es wolte aber diesem jungen Officier, der seine Fortun noch suchete, diese Parthey nicht allerdings gefallen.4 Denn es gieng die Mummelung, als ob diese Obristin von verbotenen Künsten der Finsterniß nicht rein wäre, oder aufs wenigste sich böser Künstler Raths bedienete. Deßwegen, wenn er um ihres verstorbenen Herrn gehabter Kundschafft zu ehren, sie, die Wittib, dann und wann besuchete, und aus seinem Quartier bey Dantzig zu ihr ritt, sich nicht lange bey ihr verweilete, auch gabe er ihren Schmeicheleyen in seinem Hertzen wenig Gehor, sondern bedienete sich, jetziger Welt Art nach, der gewöhnlichen Complimenten: aber damit war der jungen Wittib nichts gedienet,[61] sie wünschete auch Liebes-Worte, oder vielmehr Liebes-Wercke: nemlich ein eheliches Versprichen von ihme zu hören. Hingegen konte er sie nicht lieben, sondern vielmehr hassen, welcher Eckel auch Ursach gab, daß er sich nicht lang bey ihr aufhalten können.

Es schiene aber aus allen Umständen, als wenn diese Obristin ein Kunststücklein an diesem jungen Officier probiret hätte, und ihm etwas im Trunck beygebracht, so einigermassen an ihm gehafftet: denn wiewohl er vor ihrer Person einen Abscheu hatte, und wenn er bey ihr ware, bald wieder von ihr weg zu seyn wünschete, so ereignete sich doch allwege das Widrige, denn wenn er von ihr weg war, wurde ihm fast angst und bange, bis er wieder zu ihr kame. Und wenn sie beysammen waren, so hörete das Verlangen alsobald wieder auf, und fühlete, daß sein Hertz von ihr abgewandt, also, daß an statt des Sehnens, solches mit Reu und Leid erfüllet wurde, ohnangesehen diese Syrene in ihm das angezündete Feuer bey der Gluth zu erhalten keine Mühe verspahrete.

Einsmahls wurde er zur Nacht so unruhig, daß er nicht im Bett verbleiben konte, sein Pferd sattelte, und um Mitternacht nach ihrem Quartier reiten muste: wie er aber wieder im Zurückreiten war, stürtzte er mit dem Pferd in einen Graben, welcher Fall ihm leicht das Lebens-Licht auslöschen[62] können, wenn er nicht vom Schutz der H. Engel wäre erhalten worden: welcher Fall ihn also abgeschröcket, daß er solchen für eine widrige Bedeutung aufgenommen, daß er alles solchen Reitens und zu Fuß nach dieser Wittib zu gehen, unterlassen hat.

Als er aber nach einer Zeit in seinem Bette ruhete, kommt einsmahls bey Nacht zu ihm vor sein Bette ein grosser schwartzer Bock, welcher ihn mit seinen Hörnern aufweckete und zum Bett heraus nöthigte. Worüber er hefftig erschrocken, seinem Knecht in der Neben-Kammer ruffete, aber es war alles in so tieffem Schlaff begraben, daß er niemand ermuntern konte. Darauf er, nachdem er sich GOtt befohlen, aus dem Bette sprang und hinlauffen und für der Kammer klopffen wolte: aber der Bock wolte ihn so weit nicht kommen lassen, sondern verrennet ihm die Thür, dringt auf ihn zu, und strebt ihn auf die Hörner zu setzen. Er stößt hingegen mit Füssen hefftig von sich, erwischet endlich eine an der Wand stehende Partisan, und wirfft dieselbe dem Bock vor; treibt auch denselben, welcher sich hiervon so stellete, als ob er die Spitze in etwas scheuete, damit zurück, und verfolgte ihn, bis er (der Bock) nach dem Ofen zu allgemach zurück wiche: woselbst er in einem Winckel überlaut zu meckern anhebt, und darauf verschwindet. Hiemit ist dieser Officier des gehörneten Postillions wieder entlediget worden. Besorglich[63] muß er der Weibs-Person einige Hoffnung, sie zu ehelichen, gemacht haben, und da er hernach gespühret, daß sie ihn durch falsche Künste zu sich ziehen wollen, sein Hertz wieder abgewendet.

D. Gokelius im Tractat vom Beschreyen und Bezaubern p. 18. schreibt:5 Als vor vielen Jahren, da ich noch Physicus zu Gingen gewesen, etliche Catholische Bauren-Knechte von Memmingen, einem Würtembergischen Gräntz-Dorff gegen der Pfaltz Neuburg, (eine halbe Stunde von Gingen) an einem Sonntag frühe um 8. Uhr nach Bachagel, einem Pfaltz-Neuburgischen Dorff, in die Kirche gehen wolten, und auf dem Felde waren, kame unversehens ein starcker zottiger Bock, schloff einem jungen Kerl aus ihnen zwischen die Füsse, und risse ihn den übrigen aus den Augen hinweg, und fuhr mit ihm in die Lufft.6 Dieser wurde in 2. Stunden von dar 14. Meilweges weit nach Mönchen gebracht, vor der Stadt nieder gesetzt, allwo er die Uhr 10. schlagen gehöret: Zu diesem voller Schrecken bebenden Bauers-Knecht kame seine Mutter, mit Vermelden, daß sie nun etliche Jahre nichts von ihm gehöret, auch nicht gewust hätte, wo er sich aufgehalten, habe ihn demnach auf einem Bock hohlen lassen, damit sie ihn wieder sehen und mit ihm Sprache halten könte. Dieser aber hat in der Angst seiner Mutter nicht viel Gehör gegeben, sondern ist in die Kirche[64] zu den P.P. Capucinern gangen, denen er den gantzen Handel geklaget; welche ihm zur Antwort gegeben, weilen der Teuffel diese Macht durch Verhängniß GOttes über ihn bekommen, müsse er nicht gottselig gelebet, auch nicht fleißig gebetet haben. Er soll künfftighin frömmer seyn, und fleißig beten, so werde ihm dergleichen Unfall nicht mehr wiederfahren. Dieser Mensch ist nach 4. Wochen wieder gen Memmingen gekommen, und hat den gantzen Verlauff vielen Leuten desselben Dorffs, als auch dem Herrn Vogten und Speciali zu Heidenheim erzehlet; ist auch vorhero von seinen Gespanen, die bey ihm gewesen, ruchtbar worden.

Schererzius de Spectris c. 9. de Hirco nocturno, gedenckt:7 Es habe bey seiner Zeit sich ein Handwercksmann mit einer alten Vettel heimlich verlobet; solche aber hernach sitzen lassen, und mit einer Jungfrau offentlich Hochzeit gehalten, ungeachtet ihme die vorige Alte gedrohet hatte, welches er aber in den Wind geschlagen: bis daß er mit dieser heimgeführet und öffentlich zu Bette gehen sollen, da ihme dann die Drohungen und Rach-Worte der vexirten Alten beygefallen; von welcher Erinnerung er mit so hefftiger Bangigkeit geängstiget worden, daß er die erste Nacht einige Gäste zu sich geladen, und um GOttes Barmhertzigkeit willen gebeten, sie sollen[65] doch bey ihme bleiben, weil ihme vom Satan einige Gefahr obhanden wäre.8

Solche seine Furcht war auch nicht vergeblich, denn recht in der Mitter-Nacht-Stunde trat ein grosser gehörneter Bock gerad auf den Bräutigam zu und begehrte, er solte sich aufsetzen. Da es dann grosse Mühe brauchete, diesen gehörneten unbescheidenen Boten ungeschaffter Sache wieder hinweg zu bringen. Da thät das liebe Gebet das beste, sonderlich des mit anwesenden Pfarrers, welches den Geforderten ohne Zweiffel am kräfftigsten und noch viel stärcker geschützt, als die Arme der andern beyden Beywesenden, welche den Bräutigam kaum und schier gar nicht mehr aufhalten konten. Worauf doch der Bock-Bote endlich mit einem grauerichen Gemurmel zurück gewichen.

Nachdem sich nun solcher junger Ehemann über ausgestandenen Schutz ausser Gefahr geschätzt, und die bußfertige Abbitte gegen GOtt und Bereuung des verübten alten, allerdings vergessen, auch alle Sinne und Gedancken auf den Liebs-Altar brünstiger geiler Lüste geopffert hatte, und darüber der Empfehlung in den Schutz und Schirm GOttes vergessen, und die Küß-Andacht vorhergehen lassen, denn der Erfolg beweiset es, daß er müsse so sicher und sorgloß gewesen seyn. Denn in der andern Nacht, da er nichts weniger mehr befahrete, war der Bock wieder da, riß ihn[66] aus dem Bette, gienge mit ihm durch, und hinterließ die Braut im Bett allein. Nachdem er aber weidlich umher geführet worden, setzte ihn der Bock also beängstiget oben aufs Dach des Hauses, am Rauch-Schlott oder Schornstein, nieder, da man ihn frühe Morgens nacket und bloß sitzen findet, und die Dach-Schindelen abnehmen müssen, bis man ihn, der schier halb todt, konte wieder herab ins Hauß bringen.

Darauf lage er etliche Monate kranck und schwach im Bette, als es aber ein wenig besser mit ihm worden, lebte er hernach mit seiner jungen Frauen in täglichem Zanck, bis daß er, solches Unfriedens müde, sich in das Soldaten-Leben begabe, und im Krieg in Ungarn sein Leben beschloß.

Zu K. in Pommern hatte ein Saltz-Knecht ein altes Weib, die eine Zauberin ware, bey der er nicht gern bliebe, und derohalben einsmahls vorgab, er wolte in Hessen, nach seiner Heimath wandern, allda seine Freunde zu besuchen; weil sie aber besorgete, er dörffte nicht wieder kommen, wolte sie ihn nicht weglassen, nichts destoweniger, reisete er fort.9 Wie er nun etliche Tagreisen zurück geleget, kommt auf dem Wege von hinden zu ein schwartzer Bock, schlupfft ihm zwischen die Beine, erhebt und führet ihn wieder zurück, und zwar gerade zu, durch Feld und Wald, über Wasser und Land, in wenig Stunden, und setzt ihn vor dem Thor nieder, in Angst,[67] Zittern, Schweiß und Ohnmacht. Das Weib heist ihn mit hönischen Worten willkommen, und spricht: Schau / bist du wieder da? so soll man dich lehren daheim bleiben. Hierauf that sie ihm andere Kleider an, und gab ihm zu essen, daß er wieder zu sich selbst käme. Lerchheimer in lib. vom Bock- und Gabelfahren.

Marginalien

1 I. Geschicht.


2 Ein Färber-Gesell wird von Langen-Saltze auf dem Bock gen Erfurt geführet.


3 II. Geschicht.


4 Bock will einen Kriegs-Officier aus dem Bett hohlen.


5 III. Geschicht.


6 Eine Mutter läßt ihren Sohn auf dem Bock hohlen.


7 IV. Geschicht.


8 Ein Hochzeiter wird bey seiner Braut vom Bock aus dem Bette genommen.


9 V. Geschicht.

Ein alt Weib läßt ihren Mann auf dem Bock zurück hohlen.


Quelle:
Bräuner, Johann Jacob: Physicalisch= und Historisch= Erörterte Curiositaeten. Frankfurth am Mayn 1737, S. 56-68.
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