Neunter Auftritt.

[65] Die Vorigen. Alle übrigen Personen.


POMPADOUR. Marquise Epinay!

EPINAY tritt vor, bestürzt. Hohe Frau?!

POMPADOUR. Marquise, wir entbinden Sie sofort Ihrer Pflichten gegen uns. Sie werden Versailles für immer verlassen. – Wir denken, die Grimmsche Philosophie und das Intérêt personnel, vielleicht auch die neuen Gönner, die Sie zweifelsohne seit vorgestern sich erworben, werden Sie entschädigen.

EPINAY. O Gott! – diese Verleumdung!

POMPADOUR. Schweigen Sie, meine Liebe, und seien Sie ganz zufrieden, daß wir Sie nur mit dem Verlust unserer Gnade bestrafen. Chevalier d'Atreuilles, begleiten Sie die Dame vor die Tür.

EPINAY überwältigt von Wut und Schrecken, geht wankend am des zweiten Kavaliers durch die Mitte ab.

POMPADOUR. Chevaliers, Sie sind entlassen. Ich wünsche, daß man alles in kürzester Zeit zur Vermählung bereit halte, in vier Tagen wird die Zeremonie stattfinden, wir wollen's so! – Morgen früh erwarten wir Sie zum Vortrag hierüber. Abbé Terray, Sie werden uns sofort zu Sr. Majestät dem König begleiten. Graf Dubarry, melden Sie uns ihm. – Madame de Tencin?

EINE DAME tritt vor.

POMPADOUR. Sie übernehmen die Stelle der Marquise Epinay! – Indem sie eine grüßende Handbewegung macht und sich alle verbeugen, geht sie, von Terray geführt, nebst Damen, Chevaliers und Pagen links ab.

ALLE ÜBRIGEN außer Dubarry und Choiseul, gehen rechts ab.

CHOISEUL kommt nach vorn.

DUBARRY beobachtet ihn im Hintergrunde.


Quelle:
Albert Emil Brachvogel: Narziß. Leipzig [o.J.], S. 65.
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