[86] ATHAMAS ruft noch im Gesträuch. Ino! Ino! –
Unter der Musik.
Auch hier find' ich sie nicht –
Sucht ängstlich.
– Ino! – – Man hintergieng mich – sie ist nicht mehr! Vergebens such ich sie, – vergebens irre ich durch Wald und Klippen! – –
Ino! –
Meine Ino!
Ha, Echo, du bethörest mich! –
Sie ist nicht mehr, meine Ino! –
Auch ihr, meine Söhne! –
Learch! Melizert! Söhne meiner Ino! – Ihr kleinen, schuldlosen Gefährten eurer unglükklichen Mutter, folgtet ihr in diese Wüste, theiltet ihren Kummer, fluchtet mit ihr eurem Vater, dem Treulosen, dem Barbarn,[86] der euch hieher ins Elend verstieß. Auch ihr seid verloren! durch mich! – Durch mich! –
Rastlos umher irrend –
Vom Hunger ausgezehrt –
Von reissenden Thieren verfolgt seh' ich die Armseligen dem Jammer unterliegen; indeß ich im Schooße der Wollust – in den Armen einer Nephele – –
Unter der Musik.
Ha! ich Ungeheuer! – kann ich den Gedanken denken, und ihn überleben? – Euch, Götter, ruf' ich zur Rache! – Straft den Verbrecher! – Rächet Ino! – rächet ihre Söhne! – Dich, Juno, rufe ich zur Rache, dich unversöhnlichste Feindinn des Hauses Kadmus! Ino ward dein Opfer! – Auch Learch, auch Melizert! – Athamas ist noch übrig! Vernichte auch mich!! – –
Es donnert von weiten.
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