[43] Gabriele allein.
Nr. 3b. Lied.
GABRIELE.
Laß, o Himmel, es gelingen,
Zu erreichen seinen Plan,
Auf des Äthers goldnen Schwingen
Steigt mein Flehn zu Gott hinan!
Bange Furcht will mich erfassen,
Wenn ich in die Zukunft blick';[43]
Ach, ich bin verwaist, verlassen,
Und mir Armen lacht kein Glück!
Hat der Schutzgeist meines Lebens
Denn von mir sich abgewandt?
Wär' mein Hoffen denn vergebens
Auf des teuren Freundes Hand?
Ohne ihn bin ich verlassen,
Wenn ich in die Zukunft blick';
Ihn als Gatten zu umfassen,
Dies allein mein höchstes Glück!
Nr. 4. Recitativ.
GABRIELE geht zurück, Gomez nachsehend.
Ach, könnt' ich mit ihm gehn! Doch ich vertrau'
Dem Schutzgeist unsrer Liebe.
Sie sieht nach rechts hinauf.
Seh' ich recht?
Wer schreitet dort hoch auf des Felsens Spitze?
Noch ging die Sonne ja nicht unter,
Und schon kehren meine Quäler heim.
Sie geht nach rechts vor.
O Gott, wie einsam tret' ich jetzt in diese
Wohnung! Noch gestern war ich nicht
Allein, mein Täubchen war noch nicht
Die Beute des Adlers; schützt denn
Kein Engel die Unschuld vor des Räubers Wut?
Sie setzt sich rechts auf die Steinbank.
Der Jäger mit Büchse und Schwert bewaffnet, ein goldenes Hifthorn an goldener Schnur um die Schulter, eine goldene Kette halb unter dem Wams verborgen, Gabrieles weißes Täubchen in der rechten Hand, erscheint von rechts oben auf dem Bergpfad.