Sechszehnter Auftritt


[264] Getöse.

Vorige, ein Ritter mit einer Maske, in einem schönen reichen Kleide, mehrere Edelleute mit ihm.


PONCE gelassen entgegen. Steht! was ist Euer Begehr? daß Ihr so ungezogen in ein fremdes Haus dringt.

RITTER heftig. Ungezogen Ihr selbst! Ich komme mit gezogenem Degen, ich komme nicht ungezogen – ich komme in kein fremdes Haus, ich komme, meine Braut zu holen – Donna Lucilla, die Don Felix de Sarmiento mit Gewalt entführte – ich habe den Willen der Mutter.

PONCE gelassen. Ihr könnt den Willen der Mutter nicht heiraten, Lucilla will Euch nicht – Ihr holt hier keine Braut – den Tod könnt Ihr hier nur holen.[264]

RITTER ironisch. Seid Ihr vielleicht mein Tod? Ha ha, ein galanter Tod, willkommen, Tod!

PONCE steigend. – Valeria tritt im Hintergrund herein. Willkommen, Tod! Ihr seid der meine, oder ich der Eure, das werden unsre stählernen Zungen aussprechen – laßt ab und geht zurück! Bedeutend. Ich schwöre Euch, wir holen beide keine Bräute hier – steht ab! Ihr wißt nicht, wen Ihr vor Euch habt – Traurig. Ich bin zu sterben willens – ich wage alles – nehmt Euch in acht – o Isidora!

RITTER steigend. So wende ich dann Euer Wort – ich wage alles – ich bin zu sterben willens – o Lucilla! Nein, ich kann nicht lügen – ich spreche laut – o Valeria! Steigend. Ficht, Ponce! – ich bin Porporino – ich sterbe hier – wo ist Valeria? wo? ficht! Er dringt auf ihn ein, Ponce wirft den Degen hin, Valeria reißt Porporino zurück.

VALERIO auf ihn zu. Du, du bist es! Was sprachst du? Valeria! wo ist sie?

PORPORINO. Nirgends, in ganz Sevilla nicht!

VALERIO. Ach, ach! Läuft ab.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 4, München [1963–1968], S. 264-265.
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