Dritter Auftritt.

[7] Osmin. Hernach Pedrillo.


OSMIN allein. Könnt' ich mir doch noch so einen Schurken auf die Nase setzen, wie den Pedrillo; so einen Gaudieb, der Tag und Nacht nichts thut, als nach meinen Weibern herum zu schleichen, und zu schnobern, ob's nichts für seinen Schnabel setzt: aber ich lauere ihm sicher auf den Dienst, und wohl bekomm dir die Prügelsuppe, wenn ich dich einmal beym Kanthaken kriege! – Hätt' er sich nur beym Bassa nicht so eingeschmeichelt, er sollte den Strick längst um Hals haben.[7]

PEDRILLO. Nun wie stehts, Osmin? Ist der Bassa noch nicht zurück?

OSMIN. Sieh darnach, wenn du's wissen willst.

PEDRILLO. Schon wieder Sturm im Kalender? – Hast du das Gericht Feigen für mich gepflückt?

OSMIN. Gift für dich, verwünschter Schmarozer!

PEDRILLO. Was in aller Welt ich dir nun gethan haben muß, daß du beständig mit mir zankst. Laß uns doch einmal Friede machen.

OSMIN. Friede mit dir? mit so einem schleichenden spitzbübischen Paßauf, der nur spionirt, wie er mir eins versetzen kann? Erdrosseln möcht' ich dich! –

PEDRILLO. Aber sag nur, warum? warum?

OSMIN. Warum? – Weil ich dich nicht leiden kann, weil du dem Galgen entlaufen bist, und weil ich nicht ruhen kann, als bis ich dich Verräther aus der Welt geschickt habe! – –

Geht ins Haus.


Quelle:
Johann André: Belmont und Constanze, oder: Die Entführung aus dem Serail. Leipzig 1781, S. 7-8.
Lizenz:
Kategorien: