1003. An Johanna Keßler

[46] 1003. An Johanna Keßler


Wiedensahl 25. Dec. 94.


Liebste Tante!

Ich danke Ihnen, daß Sie zum Fest wieder so freundlich an mich gedacht haben! Das schöne Kästchen, besonders auch, weil es von Ihnen kommt, werd ich in Ehren halten.

Übermorgen denk ich auf ein paar Tage nach Celle zu fahren; von da dann zu Sylvester nach Wolfenbüttel, wie es einmal so üblich ist.

Von den Neffen ist noch keiner hier, die sonst den Christbaum zurecht machten. So blieb es recht still und dunkel bei uns. Ich spatzierte derweil hinaus in Gedanken gen Frankfurt und habe durchs Fenster gesehn, Wiesenau 1, und hell wars da, und gar lustig ists zugegangen.[46]

Meine besten Grüße an Alle; Großmütterlein, Kinder und Enkelchen!

Möge es Ihnen gut gehn, liebste Tante, sammt all den Ihrigen, im kommenden Jahr!

Das wünscht von ganzem Herzen

Ihr alter getreuer

Onkel Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 46-47.
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