1130. An Erich Bachmann

[98] 1130. An Erich Bachmann


Wiedensahl 25. Mai 97.


Lieber Erich!

Ich möchte mal ein wenig anfragen, wie es euch geht. Du bist wohl schon mehrfach auf Reisen gewesen, um Hagelschaden zu beurtheilen. Wenigstens hier bei uns gab's ein paar mal starke Gewitter und ein Mal solchen Pladderregen, daß das Gartenland mit einer harten Borke überzogen wurde. Bohnen und Gurken können sich kaum hindurch quälen und werden drum vermuthlich nicht gut gerathen. Es ist aber ein gesegnetes Schneckenwetter. Dies Ungeziefer nagt uns übernacht zu meinem Ärger den Salat und die neugepflanzten Blumen ab, obgleich ich jeden Abend welche absuche.

Mein Befinden ist gottseidank gut. Auch meiner Schwester geht es leidlich. Mit ihrer neuen Stütze ist sie bis jetzt recht zufrieden, und hoffentlich bleibt es dabei.

In Hunteburg ist zu dem kleinen Martin vor etwa drei Wochen ein Schwesterchen hinzugekommen mit Namen Ruth.

Kürzlich haben wir einen Herrn v. Borries als neuen Apotheker gekriegt. Er ist bisher in Bremke bei Göttingen gewesen.

Leb wohl, lieber Erich! Herzliche Grüße an dich und deine Kinder von deinem getr. Freunde

Wilhelm.


Von meiner Schwester soll ich dich gleichfalls grüßen.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 98.
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