120. An Otto Bassermann

[78] 120. An Otto Bassermann


Wiedensahl d 15 Juli 1872


Mein lieber Baßermann!

Anbei das Manuscript zur Jobsiade. Es werden 67 Seiten; wenn sich nicht etwa durch zweimaliges Zusammenziehen von Capitelanfang und Capitelschluß, so wie durch Weglaßen des: »An Kortum«, eine Reduction auf genau vier Bogen bewerkstelligen ließe. Eine Ausdehnung durch Textverlängerung ist aber durchaus nicht statthaft. – Auf den Titel könnte der singende Jobs als Nachtwächter kommen. – Die Anfang= und Schlußvignette hat Ettling noch nicht geschickt. – Das Manuscript läßt Du wohl abschreiben, Deine Abdrücke hineinkleben und giebst mir dann meins zurück, da ich jedenfalls die Correctur selbst mit besorgen muß.

Das Heliographiren nach Manuscript will mir noch nicht recht ein. Um die Schrift allein zum Antonius der Frau K. zu machen, habe ich 3 Wochen gebraucht; das wäre doch wohl zu lange Zeit im Verhältniß zu der beabsichtigten Wirkung. Ein Andrer kann das Schreiben auch nicht thun; weil Zeichnung und Schrift in einander greifen müßen. – Kommt mir aber mal wieder etwas Legendenartiges in den Sinn, wofür es durchaus paßend, so will ich mir die Mühe machen.

Zum Jobs soll doch auch Schwabacher genommen werden? Ist es denn wirklich eine so große Ausgabe, wenn gleich so viel Schrift bestellt wird, daß Alles damit gesetzt werden kann? Bei der Helene ist die Sparsamkeit jedenfalls ungünstig gewesen. Bei so wenig Text kann doch unmöglich viel drauf ankommen.

Mit herzlichem Gruß

Willem.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 78-79.
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