1216. An Johanna Keßler

[139] 1216. An Johanna Keßler


Mechtshausen b. Gr. Rhüden

d. 27. Dec. 98.


Liebste Tante!

Ich nehme an, daß Sie Weihnachten auch ohne ganz kleine Festgenoßen, die sonst ja eigentlich dazu gehören, in aller Gemüthlichkeit gefeiert haben und spreche Ihnen und den Ihrigen nun meine besten Glückwünsche zu kommenden Jahre aus. Möge es Ihnen gut gehen!

Unsere Freude hier ist gestört. Meine Schwester liegt schon längere Zeit zu Bett. Aus einer Wunde an der Hand war Blutvergiftung entstand[en] und infolge davon unter der Achsel eine Geschwulst, die bereits zweimal operirt werden mußte. Wir sind in großer Sorge darüber. –

Also die Ginheimer Höh, erfahr ich zu meinem Bedauern, haben Sie weg[ge]geben. Wohin unternehmen Sie denn jetzt mit der Letty Ihre regelmäßigen Spatziergänge?

Leben Sie wohl, liebste Tante! Bleiben Sie gesund, und seien Sie alle recht herzlich gegrüßt von Ihrem

alten Onkel Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 139.
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