1225. An Nanda Keßler

[142] 1225. An Nanda Keßler


Hattorf 12. März 1899.


Meine liebe Nanda!

Sei bedankt für deinen Brief vom Januar.

Wie ist es denn mit dem Ausflug in das Land, wo sich Joseph so brav und nützlich machte? Vielleicht bist du gar schon dort, und ich kriege demnächst eine Ansichtskarte mit der Sphinx.

Von Mechtshausen kann ich, was die Gesundheit der Angehörigen betrifft, nichts günstiges berichten. Meine gute Schwester befindet sich allerding[s] langsam beßer, doch wird der rechte Arm, woran ein Muskel durchschnitten wurde, theilweise gelähmt bleiben.

Hier von Hattorf aus denke ich auf ein paar Tage bei meinem alten Freunde in der Ebergötzener Mühle vorzusprechen und dann alsbald nach Mechtshausen zurück zu kehren, da ich natürlich gern sehen möchte, wie es daheim geht.

Euer Frankfurter Gartenfrühling hat sich gewiß schon mehr ermuntert, als der am Harz. Wir erfreuen uns erst an Schneeglöckchen, Krokus und allerlei Krautspitzen, die sich nur schüchtern an's Licht getraun.

Leb wohl, liebe Nanda! Bleib gesund mit deinen Kindern und nachbarlichen Verwandten! An dich und Alle

die besten Grüße von

Deinem alten Onkel

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 142.
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