1242. An Erich Bachmann

[150] 1242. An Erich Bachmann


Mechtshausen 14. Oct. 1899.


Mein lieber Erich!

Ich danke dir für deinen freundlichen Brief, woraus ich zu meinem Vergnügen ersehe, wie thätig und beweglich du in diesem herrlichen Sommer gewesen bist. Es ist dir ja, scheint's, auch wohl bekommen.

Meinerseits war ich nur auf etwa 8 Tage nach dem westfälischen Münster, deßen alte Häuser, Hallen und Kirchen ich immer gern wieder besehe.

Von Einquartierung sind wir für dies Jahr verschont geblieben. Dafür hatten wir sehr viel angenehmen Besuch: der Bruder aus Celle, der Neffe Adolf mit Familie aus Norden, meiner Nichte ihre Eltern und Schwestern aus Münster, und obendrein fast beständig schön Wetter.

Du hast nun diesen Herbst noch einen Ausflug nach Berlin vor. So viel ich weiß, warst du bisher nicht dort, wirst also viel zu besichtigen haben, was dir neu ist. Angenehme Unterhaltung!

Unser Befinden hier ist in letzter Zeit gut gewesen. Meiner Schwester geht es beßer, als ich erwartet hatte. Gott gebe, daß es so bleibt.

Mein Neffe Adolf, der erst nach Hildesheim be stimmt war und sich dort bereits eine Wohnung gemiethet hatte, ist dann ohne weiters vom 1ten Oct. an als Oberlehrer nach Verden gesetzt. Wir leben in einer militärisch angehauchten Zeit. Nun, er ist auch so zufrieden. Verden liegt uns doch mindestens um die Hälfte näher als Norden.

Leb wohl, lieber Erich! Grüß, bitte, deine Kinder, und sei du selbst aufs beste gegrüßt von deinem getr. Freunde

Wilhelm.


Auch meine Schwester, wie Neffe und Nichte, laßen sich empfehlen.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 150.
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