1278. An Erich Bachmann

[167] 1278. An Erich Bachmann


Mechtshausen 30. Aug. 1900.


Lieber Erich!

Mit der Zeit pflegt der Mensch etwas wunderlich zu werden, der eine so, der andre so. Du kennst mich ja und weißt, daß ich schon seit Jahren keine Gesellschaften und Festlichkeiten mehr besuche. Nicht mal bei den Hochzeiten meiner Neffen und Nichten bin ich zugegen gewesen. Trotzdem ist's gut gegangen; sie sind alle glücklich verheirathet. Auch deine Kinder werden gewiß, so wie ich sie kenne, alles thun, was in ihren Kräften steht, um sich und ihren Angehörigen das Leben recht angenehm zu machen. Besonders dir, lieber Erich, wünsch ich bei dieser Veränderung von ganzem Herzen das beste.

Neulich war der Neffe Adolf mit Frau und Kind bei uns. Jetzt sind die Verwandten aus Münster da. Nächstens kommt Einquartierung. Vermuthlich bin ich dann in Verden.

Leb wohl! Sei mit deinen Kindern recht freundlich gegrüßt. Und, bitte, schreib dann mal, wenn euere Festtage vorüber sind.

Stets dein getr. Freund

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 167.
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