1332. An Paul Block

[186] 1332. An Paul Block


Mechtshausen 27. Jan. 1902.


Sehr geehrter Herr!

Ganz so grimmig, wie man Ihnen gesagt hat, bin ich doch nicht, nur weniger redselig, als alte Leute zu sein pflegen, wenn sie Gelegenheit finden, über sich selber das Wort zu ergreifen.

Ich wurde geboren 1832 in Wiedensahl. Im Herbst 1847 kam ich auf die Polytechnische in Hannover. Zu Anfang der fünfziger Jahre war ich im Antikensaal in Düßeldorf und in der Antwerpener Malschule. Darauf ging ich nach München, arbeitete für die Fliegenden, zeichnete meine Bilderbogen und machte mit Max u. Moritz den Anfang der längeren Bildergeschichten.

Daß sie zunächst gezeichnet und dann erst geschrieben wurden, also die Anschaulichkeit, mag wohl eine von den Ursachen ihrer weiten Verbreitung sein. Im Verhältniß zu ihnen haben Kritik des Herzens, Eduards Traum und der Schmetterling nur bei Wenigen Beifall gefunden. So gut wie all meine Sachen sind in der Stille von Wiedensahl entstanden. Seit drei Jahren wohn ich in Mechtshausen am Harz.

Mit Hochachtung

Wilh. Busch


1332. An Paul Block: Faksimile Seite 1
1332. An Paul Block: Faksimile Seite 1
1332. An Paul Block: Faksimile Seite 2
1332. An Paul Block: Faksimile Seite 2
Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 186-187.
Lizenz:

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