1336. An Erich Bachmann

[188] 1336. An Erich Bachmann


Mechtshausen 1. März 1902.


Lieber Erich!

Sei bedankt für den freundlichen Brief, der mir sagt, daß es Euch gut geht und daß Erich der Jüngste schon anfängt, was um ihn her paßiert, zu beachten.

Bei uns hier ist augenblicklich auch alles wohl; nur Anneliese, die Kleinste, leidet an drei Backenzähnen, die vor dem Durchbruch sind.

Drei Wochen lang hatten wir schönes Winterwetter. Jetzt aber ist's frühlingswarm, so daß der Schnee fast ganz verschwindet. Die Schneeglöckchen blühen. Allerlei Knospen im Gebüsch, obgleich noch schüchtern verhüllt, sind bereit, sich bei nächster Gelegenheit aufzuthun. Schon[188] wird an die Bestellung des Gartens gedacht. Frühkartoffeln zum Vorkeimen sind aufgelegt. Blumensamen in Töpfen ist in der Wärme schon hoch gekommen; die Pflänzchen sollen demnächst versetzt werden. Der Rasen vor dem Hause ist rajolt; im Mai wird er neu gesät; die Rosen, die auf die Beete dazwischen kommen, liegen derweil mit Erde und Tannen bedeckt. Hoffentlich wird ihnen später der neue Untergrund beßer gefallen, als der alte, der zu mager und steinig war.

So gegen Mitte April denk ich – falls nichts dazwischen kommt – nach Hattorf zu fahren und auch Ebergötzen auf ein paar Tage zu besuchen. Natürlich frage ich dann vorher bei Dir an, ob es Euch paßt.

Herzliche Grüße, lieber Erich, an Dich und die Deinigen!

Stets dein getr. Freund

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 188-189.
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