136. An Otto Bassermann

[86] 136. An Otto Bassermann


W. Montag d. 2. Sept. 72


Mein lieber Otto!

Von Obermann sind 6, von Ettling 22 Probeabdrücke eingelaufen, die ich approbirt habe – Vollständig damit zufrieden bin ich natürlich nicht. Es wiederholen sich eben immer jene unsagbar langweiligen Züge, die Einem fast alle Freude verderben und die man doch nicht ändern kann, weil man die Thäter nicht zu ändern vermag. Der Gedanke an die Heliographie ist dadurch wieder auf's Neue bei mir rege geworden.

Ich werde Donnerstag meine Schwester mit ihren Kindern nach Wolfenbüttel begleiten, und will dann von da einen Abstecher nach Dresden machen. Bei der Gelegenheit werde ich mir bei Rämmler & Jonas die Sache mal näher ansehen. Bis Dienstag komme ich hierher zurück. Ich denke, bis dahin werden die Xylographen fertig sein, so daß ich das Manuscript für dich zusammen stellen kann.

Herzl. Gruß

Willem


Siehe folgende Seite!


Eben erhalte ich deine Sendung von Handabdrücken. Ade ist der beste. Von Müller finde ich einen, der durchaus noch mal gemacht werden muß, weil der Ausdruck drin grade das Gegentheil von Dem ist, was der Text besagt. Ich will den Stock heute noch zeichnen und dir zur Weiterbeförderung zuschicken. – Ade und Ettling sind jedenfalls am brauchbarsten, während die andern zwei als steife Biedermänner künftig zu vermeiden wären.

Das Manuscript von Gerstenberg brauchst du mir wohl nicht zu schicken.

Ein Brief von Dir könnte mich Sonntag und Montag in Wolfenbüttel treffen unter der Adreße von

Gustav Busch

Forsthaus bei

Wolfenbüttel

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 86-87.
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