1488. An Paul Block

[233] 1488. An Paul Block


Mechtshausen a/ Harz 4. Febr. 1905.


Sehr geehrter Herr Block!

Zum Todestage Schillers auch was zu sagen, bin ich freilich nicht recht geeignet, aber um Ihnen doch wenigstens meinen guten Willen zu zeigen, hab ich auf das nächstfolgende Blatt einige bescheidene Zeilen geschrieben, die Sie, wenn's Ihnen paßend erscheint, bei der Gelegenheit im "Zeitgeist" verwenden mögen – natürlich, bitte, ohne jedwede Vergütigung.

Mit freundlichem Gruß, auch von der Nichte und dem Neffen,

Ihr ganz ergebenster

Wilh. Busch.


Schiller.


Früh starb er. Seine kargen Zeitgenoßen,

Sie hatten ihn, den Kranken, schlecht gepflegt.

Doch was in ihm, dem tiefsten Grund entsproßen,

Zum Lichte strebend mächtig sich geregt,

Er hat's in Formen höchster Kunst gegoßen

Und seinem Volke dauernd eingeprägt.

So schreitet nun, gesegnet und bewundert,

Sein Genius von Jahrhundert zu Jahrhundert.


W.B. 1905.


Für das "Berliner Tageblatt" zu Schillers Todestage.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 233.
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