1529. An Erich Bachmann

[246] 1529. An Erich Bachmann


Mechtshausen 14. Febr. 1906.


Lieber Erich!

Vor Weihnachten schrieb ich an dich, ohne bis jetzt Antwort erhalten zu haben. Da ich nicht annehmen mag, daß du durch Unwohlsein verhindert bist, so schiebe ich es lieber auf einen Fehler der Reichspost und frage nun wieder mal an.[246]

Uns hier geht es augenblicklich recht gut. Unsere kleine Ruth, die grad vor einem Jahr in's Krankenhaus mußte, ist ganz wieder munter, fast mehr als vorher. Martin kommt Ostern nach Münden in's Alumnat, um dort das Gymnasium zu besuchen. Münden liegt ja wunderschön, und die Bahnverbindung ist günstig.

Ich spatziere täglich draußen herum. Es kommt schon allerlei aus der Erde heraus. Der letzthin gefallene Schnee schmilzt langsam weg. Aber hauptsächlich freuen mich doch, wenn ich morgens Kaffee trinke, die Blumen am Fenster, die Krokus, Narzißen und Alpenveilchen.

Leb wohl, lieber Erich. Sei sammt den Angehörigen recht freundlich gegrüßt von deinem

getr. Freunde

Wilhelm.


Auch von meinen Verwandten soll ich dich grüßen.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 246-247.
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