1583. An Friedrich August von Kaulbach

[263] 1583. An Friedrich August von Kaulbach


Mechtshausen 15. Mai 1907.


Lieber Kaulbach!

Von jenseits der Alpen seid Ihr wohl wieder zurück, und nun danke ich dir für deinen guten Brief, der mich im westfälischen Münster erwischte, wo einst die Wiedertäufer gehaust, seitdem aber längst schon die katholischen Glocken brummen. Ich besuchte dort meine verehrte Grete, die jetzt als Frau Profeßor Thomsen sehr glücklich verheirathet ist.

Endlich nach ergiebigem Winterschlaf hat sich die alte Natur auch bei uns hier erneuert. Oft sitze ich auf der Bank unter den blühenden Kirschbäumen und betrachte das aufstrebende Gemüse und gegenüber den Buchenwald und links weiter weg die bläulichen Berge des Harzes. –

Gleich nach Mitte Juni, wenn der Trubel der Wettrennen vorbei ist, hoff ich mich noch einmal aufzurappeln, um nach Frankfurt zu fahren.

Im vorigen Jahre, wie schön war's, als ich mit Euch dort zusammen war!

Lebt wohl, Ihr zwei lieben Leut, und seid herzlichst gegrüßt von Eurem alten

W. Busch.


Bitte auch um einen Gruß an Frl. Gedon, der ich neulich eine kurze Karte schrieb, die als unbestellbar zurück kam.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969, S. 263.
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