1627. An Erich Bachmann

1627. An Erich Bachmann


Wiedensahl. Montag. [6. November 1876]


Mein lieber Erich!

Nachdem ich gestern Abend auf dem hannöverschen Bahnhofe gemächlich gegeßen und sodann die allerhöchsten Berliner Kindtaufsgäste in den Salonwagen hatte einsteigen sehen, schlief ich ganz gemüthlich nach Stadthagen hinüber, wo ich die Wiedensahler Pastorenkutsche vorfand, die mich rumpelpumpel! so etwa um halb zehn hier absetzte.

Hoffentlich hat Euch Kramer auch ohne häufige Strangübertretungen oder sonstige Mißhelligkeiten wohlbehalten in der Heimath wieder abgeliefert, und will ich wünschen, daß das Theatervergnügen zu allseitiger Zufriedenheit verlaufen, genoßen und wohl bekommen ist.

Von Wien fand ich Nichts vor. Wenn mir das nun auch einerseits ärgerlich ist, weil ich noch bei Euch hätte bleiben können, so muß mir anderseits ein rascher Geschäftsverlauf doch erwünscht sein. Wenn nur der hinkende Bote in diesen Tagen nicht nachkommt! – Herzliche Grüße an deine Frau, Mutter, Schwester und die jungen Damen!

Stets dein getreuer Freund

Wilhelm.


Einliegende 5 Mk. gieb an die kleinen Frauenzimmer, Wenzel heißen sie ja wohl. Ich hatte es vergeßen.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968.
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