1631. An Franz von Lenbach

1631. An Franz von Lenbach


Wiedensahl 5. Juni 1878.


Liebster Lenbach!

Ich antworte umgehend; spreche aber vorsichtshalber auf dem Umschlage den Wunsch aus, daß Dir der Brief nöthigen Falles nach Dresden geschickt wird. – Schreib mir nur rechtzeitig, und ich werde in Kaßel sein!

Morgen ziehen die Ferienbesucher ins Pfarrhaus ein: Braut, Bräutigam, Schwester der Braut, zwei Neffen von der Schule und noch vier weibliche Wesen unterschiedlichen Alters. Alle Betten werden voll, daß es nur so knackt.

Gegen Ende des Monats zieh ich mit dem jüngsten Neffen nach der Insel im Meer hinaus, um Quartier zu machen.

Üppiger Frühling! aber kalt; ich habe acht Tage lang eingeheizt.

Grüß mir Schwestern, Nichte, Nichtchen und Freunde auf's beste!

Dein allergetreuester

W.B.[280]

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968.
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