359. An Erich Bachmann

[170] 359. An Erich Bachmann


Wiedensahl 16. Aug. 76.


Mein lieber Erich!

Ich sitze nun schon eine geraume Zeit allein. Hermann fuhr Sontag vor acht Tagen fort. Diesen letzten Sonntag hatte ich einen Conventual von Kloster Loccum zu Gast, der hier gepredigt hat. Es gefällt mir aber hier[170] auf der Hausflur an der langen eichenen Tafel neben den hölzernen Säulen recht gut, besonders des Abends, wenn die Lampe angesteckt ist. – Über die Hitze habe ich noch nicht zu klagen gehabt; bis heute; da wirds mir doch auch 'n bißchen zu arg. – Mit der Arbeit geht's so hin; in 14 Tagen wird sie ja wol fertig sein. Mit den »Tausenden« scheint es mir aber jetzunder so eine Sache. Wie alle Geschäfte, so gehen auch unsere sehr merklich schlechter in allerletzter Zeit. Nun! Das soll mir den Spaß nicht verderben; wird ja auch wol wieder beßer werden.

Die Münchener Kunstgewerbeausstellung geht mir hin und wieder im Kopfe herum. Ich möchte wol hin. Vielleicht zu Ende September. Wenn ich hingehe, so reise ich jedenfalls über Frankfurt und komme ebenso zurück. Da müßte ich denn auf dem Herwege natürlich einen Abstecher nach Ebergötzen machen. Eure Manoeuver wären dann vorbei, die Betten wieder unbesetzt; und so stände einigen gemüthlichen Tagen und Abenden nichts weiter im Wege. Übrigens wenn ich auch nicht nach München reise, so hoffe ich Euch dennoch etwa um die Zeit mal wieder zu sehen.

Mit herzlichen Grüßen

Dein getreuer Freund

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band II: Briefe 1893 bis 1908, Hannover 1969.
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