429. An Marie Hesse

[191] 429. An Marie Hesse


Wiedensahl 2. März 79.


Meine liebe Frau Heße!

Wir hielten es für das beste, vorläufig hier noch wohnen zu bleiben, und mußten uns deshalb, so gut es ging, ein kleines Häuschen herrichten. Da hat nun viel geputzt und geflickt werden müßen. Dazu die Kälte und der Schnee. Erst gestern sind wir eingezogen, husten allerseits, kramen in allen Ecken herum, und heute, als am Sonntag, find ich endlich meine Feder nebst Dinte wieder, um Ihnen zu sagen, wie sehr es mich freut, daß Sie diese abscheulichen Masern mit den Kindern nun glücklich überwunden haben. Gar zu gern käm ich mal nach Bremen, müßt ich mir nicht flugs ein behagliches Plätzchen herrichten, um allerlei versäumte Dinge mit möglichster Seelenruhe nachzuholen. – Also für diesmal meine herzlichsten Grüße mit der Versicherung, daß ich immer und immer gar freundlich an Sie und die Ihrigen gedenke.

Ihr Wilhelm Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 191.
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