485. An Otto Bassermann

[210] 485. An Otto Bassermann


Wiedensahl 26 Jun. 1880.


Lieber Baßermann!

Soeben komme ich zurück; etwas später als ich vorhatte, da ich mich verleiten ließ, noch auf einen Tag mit nach Walkenried zu gehn, wo ich die wundersamste Ruine eines im Bauernkriege zerstörten Klosters sah; im geistlichen Sinne, was das Heidelberger Schloß im weltlichen ist. – Die Abzüge von »Däumling«, so wie deinen Brief vom 22ten fand ich auf meinem Tisch. – Die Reihenfolge ist ja nicht unabsichtlich; dieselben Farben ständen auch beßer in nicht auf einander folgenden Geschichten – wenn aber practische Gründe dagegen sind, wie die angeführten, so wird es ja wohl nicht so genau drauf ankommen.

Die Zeichnung zum Titel (Stippstörchen f. Äuglein u. Öhrchen) ist als Metallbeschlag, das Figürliche etwa als farbiges Email, der Grund als braunes Leder mit draufgedrucktem braunen, dunkleren Muster gedacht. Es wird wohl das Gerathenste sein, wenn ich auf dem Abzuge meine Meinung in Farben angebe. – Beim Innentitel wollen wir nicht aus der Rolle fallen, sondern bei Schwabacher bleiben.

Farbenangabe zu Däumling soll, denk ich, Montag (übermorgen) an dich abgehen.

Herzl. Gruß. Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 210.
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