525. An Margarethe Fehlow

[221] 525. An Margarethe Fehlow


Wiedensahl 2. Sept. 1881.


Für die hübsche Photographie, liebs Gretchen, will ich mich nur gleich erst mal schriftlich bedanken, behalte mir aber natürlich vor, daßelbe allernächstdem auch noch mündlich zu thun.

Tante Alwine und Onkel Gustav, die uns nun seit hundert Jahren schon tausendmal mit ihrem Besuch bedroht hatten, ohne zu kommen, so daß wir schon gar nicht mehr bange waren, kamen vorigen Sonntag Nachmittag wirklich und blieben thatsächlich bis gestern Morgen. Sie reisten in der Erwartung fort, beim Kaisereinzuge in Hannover mitzudrücken, mitzuschwitzen und mitzurufen: Huräh! und dann Abends bei Klärchen zu sein. Hier konnten wir ihnen leider weiter nichts Unterhaltendes und Großartiges bieten, als recht schönes Wetter und einen neuen Schweinehirten, der grade das Tuten lernte. Dahingegen trug Alwine ein flammenrothes Tuch nebst dem auch Dir gar wohlbekannten potszappermentsblitzvioletten Strickbeutel aus Braunschweig.

Auf Wiedersehn! – Mit Gruß und Knicks

Dein guter Onkel

Wilh. Busch.


525. An Margarethe Fehlow: Faksimile Seite 1
525. An Margarethe Fehlow: Faksimile Seite 1
Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 221.
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