533. An Friedrich August von Kaulbach

[224] 533. An Friedrich August von Kaulbach


Wiedensahl 29. Oct. 81.


Ja, lieber Fritz, man wird mit dem Alter nicht leichter und die Wege werden nicht kürzer. Die Jahre vor den Vierzigern tragen uns, aber die hernach hocken auf in die Kiepe und wir müßen sie schleppen. Also laß mich hier nur noch so hinschwelen und schmurgeln; ich schnitzle an einem kleinen Buch herum.

Unser Herbst fährt uns derweil so recht mit dem naßkalten Lappen über den Puckel. Die Waldwege sind schmierig, doch besuch ich hin und wieder unseren Eumäus bei seiner Herde unter den Eichen.[224]

Schönsten Dank für deinen Brief! und, lieber Mensch, mach's bald mal wieder so; und sei mir mit deiner Frau recht herzlich gegrüßt, und denkt zuweilen an Euren alten getreuen Murkepott

Wilh. Busch.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 224-225.
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