584. An Hermann Nöldeke

[242] 584. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl 29. Nov. 83.


Lieber Hermann!

Hier geht alles gut. Bei einem unglaublich schönen Wetter, was noch anhält, ist gestern die Wäsche beendigt. – Frau Heße schrieb sehr befriedigt über ihr Befinden; sie wird wohl demnächst ganz auf das Gut ziehn. – Die Nachrichten über Gedon lauten dagegen ganz trostlos. Billroth aus Wien ist da gewesen, hat ihm eine Arsenikkur verordnet, den Angehörigen aber erklärt, daß Gedon nur noch ein paar Monate leben könne. –

Wie ist es denn mit deiner Ferienreise? Ich denke, über die Reisekosten hierher ließe sich ja wohl noch eine gütliche Vereinbarung treffen. Adolf wird wohl ein paar Tage in Wolfenbüttel anhalten. Ich habe ihn um Nachricht gebeten, wann er in Hannover sein will. Da ich vor Weihnachten auch noch nach Hannover will, so könnten wir drei dort vielleicht zusammen treffen, um dann gemeinschaftlich hierher zu reisen.

Mit herzl. Gruß

Dein getr. Onkel

Wilhelm.


Ich war ein paar Tage in Celle. Traf auch den langen Richard, der neulich sein Examen bestanden, in Uniform. Dient in Hannover; lag 3 Wochen im Lazareth; war sehr unzufrieden mit Allem.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 242.
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