631. An Adolf Nöldeke

631. An Adolf Nöldeke


Wiedensahl 7. Mai. 85.


Lieber Adolf!

Deinen Brief will ich nur gleich mit ein paar Zeilen beantworten. – Es geht uns Allen ganz gut; auch die kleine Hülfstante waltet ganz brav im Hause herum, wenn auch die Liebe zu ihrer Kunst zunächst wohl die Hauptsache ist. – Nach Kaßel denk ich jedenfalls noch kurz vor den Pfingstferien, vielleicht in einem Bogen über Celle. Ich schreibe dir dann näher Zeit und[261] Stunde. – An das Italienische mach dich nur gelegentlich dran. Hoffentlich wird ja Eurer Reise nichts Besonderes in die queer kommen. – Sonnabend Nachmittag erwarten wir Otto und Hermann. – Vorigen Sonnabend sind wir auf die Hausflur umgezogen, sitzen aber Abends noch in der Stube beim warmen Ofen. – Letzther herrscht hier zu Land Regen und Kühle. Soeben sauste ein Hagelschauer unter zwei kurzen Donnerschlägen über uns hin. – Sobald du weißt, wann deine Ferien angehn, theile mir's mit. – Die herzlichsten Grüße von uns allen!

Dein getr. Onkel

Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 261-262.
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