650. An Erich Bachmann

[270] 650. An Erich Bachmann


Wiedensahl 14. Aug. 86.


Lieber Erich!

Durch die vielen Hagelverwüstungen dieses Sommers veranlaßt, wirst du wohl viel unterwegs gewesen sein. Das Wetter ist ja aber zum Glück nicht gar zu heiß gewesen. – Ich war nur vor drei Wochen mal auf einen Tag nach Hildesheim, wo ich mit Bruder Hermann zusammentraf, der dort zu thun hatte. Eine merkwürdig schnell aufblühende Stadt, worin mich aber natürlich nur das Alterthümliche intreßirt hat. – Übrigens, je älter man wird, je schneller trabt die Zeit vorbei. Etwa in 14 Tagen hat Neffe Hermann seine zwei Jahre in Loccum hinter sich, um sich dann zum Examen und zum Amt zu rüsten und dann gleich auch zum Heirathen. – Meine Schwester war drei Wochen in Suderode a/Harz. – Heute Nachmittag erwarten wir Helene Meyer aus Köln mit drei Kindern. Sie ist die zweite Tochter von Onkel in Lüethorst. – Onkel geht es bei seinen 80 Jahren sehr gut, nur zum Reisen scheint er durchaus keine Lust mehr zu haben. Wir hätten ihn sonst gar zu gern hier gehabt. – Schreib bald mal, wie es Euch Allen geht. – An All die Deinen meine herzlichsten

Grüße!

Dein getr. Freund Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 270.
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