685. An Hermann Nöldeke

[283] 685. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl 9 April. [1887]


Lieber Hermann!

Die drei, durch welche Bachmann seine Nachrichten hat und die sich sehr für deine Wahl intereßirt haben, sind Deke, Zellmann und Schlote. Zellmann ist Kaufmann, wie Deke, und seine Frau die Tochter eines Pastor Gelpke. Schlote ist katolisch, Frau und Kinder lutherisch; er wird also mit keiner der beiden Kirchen in Verbindung stehn. – Diese Notizen könnten dir vielleicht im demnächstigen diplomatischen Verkehr mit ihnen von Nutzen sein. – Dein herzberger Mitbewerber soll verheirathet sein; er hat die zwei Filialen Lonau und Siever, letztre 11/2 Stunden entfernt. Schon darum wär's erklärlich, daß er gern nach Hattorf wollte. Über seinen dicken Schnurrbart hatte sich ein Kirchenvorsteher gegen den Superintendenten unliebsam geäußert; bei der nächsten Predigt war der Schnautzbart verschwunden. – Hoffentlich läßt ein hohes Konsistorium nach Ostern nicht mehr zu lange auf deine Bestätigung warten.

Onkel Hermann kam vorgestern Nachmittag. – Eben gehen Otto und Adolf Wilhelmen und seiner Frau entgegen.

Das Wetter ist schön bei Ostwind. Die letzten zwei Nächte hat's gefroren, und Vorgestern hab ich die Rosen aufgedeckt.

Sei von uns Allen herzlich gegrüßt.

Dein getr. Onkel Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 283.
Lizenz: