696. An Adolf Nöldeke

[287] 696. An Adolf Nöldeke


Wiedensahl 3. Juli 87.


Deinen Brief, lieber Adolf, hab ich erhalten. – Ich denke mir, du bist heut wieder in Hattorf und wirst nun wißen, ob sich Mutter entschloßen, nach Wolfenbüttel zu fahren. Ich möchte, sie thäte es, bin aber doch noch sehr in Zweifel. – Dortchen's Arm ist noch immer nicht wieder beßer; sie braucht hin und wieder mal die Schwitzkur, wie ich höre; als ich sie besuchte, war sie im übrigen recht munter. In Hattorf müßen sie nun sehn, wie sie sich behelfen und hätten es vielleicht ebensogut von Anfang an gekonnt. – Unsere Angelegenheiten hier besorgt Frau Nickels schnell und vorzüglich, und der Garten hat nie so ordentlich ausgesehn. – Das Schützenfest ist beim allerschönsten Wetter auch ohne Else und mich zwei Tage gefeiert worden. Fritz machte sich währenddem sein übliches Vergnügen des Heckenscherens. Zur Nachfeier ist gestern die Küche angestrichen. – Daß Meyers sich zum 1 Juli haben nach Münster versetzen laßen, ist natürlich für Else das Hauptereigniß, aber eins, mit dem sie bis jetzt durchaus nicht recht einverstanden ist. – Wann ist denn eigentlich euer Jubiläum? Ich bin nicht abgeneigt, dir zur Betheiligung dabei noch 20 Mk. zur Verfügung zu stellen.

Mit den herzlichsten Grüßen, auch von Else,

dein getr. Onkel Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 287.
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