740. An Erich Bachmann

[303] 740. An Erich Bachmann


Wiedensahl Donnerstag. [14. Juni 1888]


Ich danke dir, lieber Erich, für deinen Brief! – Was du berichtest ist ja sehr traurig. Aber die Niedergeschlagenheit deiner Frau wird bei der bewundernswerthen Lebensenergie, die wir bei ihr kennen, auch wieder der Ermuthigung Platz machen, und wird sie auch nicht ganz wieder gesund, wie früher, so hoffe ich doch fest, daß ein erträglicher Zustand eintritt, der sie Dir und den Kindern noch lange erhalten wird. Wie viele Menschen werden früh leidend, gewöhnen sich daran und sind, wenn auch nie ganz wohl, doch heiter und oft ein Segen für ihre Angehörigen.

Ich denke morgen mal auf zwei oder drei Tage nach Münster zu fahren, um Meyers (Helene Kleine) zu besuchen. Ich hoffe Else, die Tochter, welche bei uns den Haushalt gelernt, wird wieder so lange herkommen, als meine Schwester einen Kurort besucht, wir wißen noch nicht, wann und wo.

Mit herzl. Grüßen

Dein getr. Fr. Wilhelm

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 303.
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