756. An Erich Bachmann

756. An Erich Bachmann


Wiedensahl Sonntag. [2. Novemberhälfte 1888]


Es freut mich, lieber Otto, daß du anscheinend gute Vermiether und, was mir grade im Hinblick auf dies Berlin sonst etwas besorglich erschien, auch eine wanzenfreie Wohnung gefunden. – Was uns hier betrifft, so hat die freudige Erregung des Marktes nun wieder der gewohnten Ruhe Platz gemacht. Schläge hat's, wie ich vernehme, nur ganz vereinzelt abgesetzt. – Der hartnäckige Ostwind hat auch nachgelaßen; dafür gab's gestern Abend Wind und Platzregen von Südwest, vor dem sich vielleicht die Maus zurückgezogen, die mir in letzter Nacht durch Knabbern und Krabbeln schlafstörend zur Last fiel. Mutter hat ihr eine Falle gestellt. – Herrn Ronnenbergs Einladung zur Eröffnung des Scatklubs für nächsten Dienstag konnt ich leider nicht annehmen, da ich vorhabe, dann mal nach Ebergötzen zu fahren und über Hattorf zurück zu kehren. Adolf, den ich in Göttingen auf dem Bahnhofe zu sehn dachte bis zur Abfahrt der Post, schreibt heut, daß er seine Examensarbeiten abgeliefert und nach Hattorf ist, wo er denn doch wohl unter diesen Umständen mehre Tage bleiben wird. So treff ich ihn denn wohl erst dort. – Mutter, die deinen Brief heut erhielt, antwortet dir in einigen Tagen. Wir alle laßen dich herzlich grüßen. Meinen Gruß auch an Friedrich.

Stets dein getr. Onkel Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 308.
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