758. An Hermann Nöldeke

[308] 758. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl 4. Dec. 88.


Lieber Hermann!

Ich bin Sonnabend unter fortwährendem Regen, der mir ja aber unmittelbar nichts anhaben konnte, zuletzt auf der Schaumburger Holperchaußée, die wieder mal neu geflickt war, glücklich wieder angelangt und fand alles in alter Ordnung.

Seit gestern ist das Wetter zum angenehmen umgeschlagen. Es ist ganz klar und gelinde bei Südwind. Die Einführung in Elbingerode hast du hoffentlich glatt überstanden. Heut seid Ihr vielleicht nach Barbis zur Mädchenschau, und dann wirst du wohl auch die Gunst der Witterung für deine Fahrt nach Lüethorst ausbeuten. Ich brauche dich wohl nicht daran zu erinnern, daß das, was gesagt wird, nicht immer und an jedem Ort zum Weitersagen geeignet ist, indem bei amtlicher Nachfrage die Rede meist anders lautet, als vorher.

Sonntag war ich auch mal wieder von unserm Restaurateur zum Kulmbacher geladen, diesmal auch Herr Pastor. Um elf gingen wir heim.

Mit herzl. Grüßen, auch von Mutter,

dein getr. Onkel Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 308-309.
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