760. An Hermann Nöldeke

[309] 760. An Hermann Nöldeke


Wiedensahl Montag [10. Dezember 1888]


Lieber Hermann!

Ich will dir doch eben mittheilen, was Herr Pastor, der gestern hier, über die Verpflichtung der Lehrer zu Kirchendiensten gesagt: die Verordnungen des Konsistoriums, welche ich erwähnte, seien aus der Zeit, als das Konsistorium noch die vorgesetzte Behörde der Lehrer war. Da das nicht mehr der Fall, so könnte, falls es zum Äußersten, d.h. vor die Gerichte, käme, die Entscheidung doch sehr zweifelhaft sein, je nach dem Ermeßen des Richters.

Mutter fuhr Donnerstag Nachmittag mit Lenchen nach Spißingshol. Lenchen kam am selben Abend zurück, Mutter blieb dort bis Sonnabend Morgen. Franke, der nach Bückeburg wollte, nahm sie mit bis zum Bahnhof, von wo sie dann per Post hier wieder anlangte. Sie hatte wunderschönes Wetter. Gestern war mal wieder ein grausamer Regentag; heut scheints bei Nordwest wieder klar zu werden. – Mutter will in den nächsten Tagen schreiben. – Laß mal von dir hören.

Mit herzl. Grüßen dein getr. Onkel

Wilhelm.

Quelle:
Busch, Wilhelm: Sämtliche Briefe. Band I: Briefe 1841 bis 1892, Hannover 1968, S. 309.
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