Sechstes Kapitel.

[53] Lustiger und feierlicher Gerichtstag, den der Pfarrer und Barbier im Büchersaale unsers scharfsinnigen Edlen hielten.


Er war immer noch im Schlafe, als der Pfarrer sich von der Nichte die Schlüssel zu dem Zimmer geben ließ, in welchem sich die Bücher befanden, die den Schaden angerichtet hatten, und sie gab sie mit Freuden. Alle gingen hinein, auch die Haushälterin mit ihnen. Im Zimmer standen mehr als hundert Bände im großen Format, alle gut eingebunden, und andere, die kleiner waren. Sowie die Haushälterin sie erblickte, ging sie eilig aus der Stube, kam aber sogleich mit einer Schale Weihwasser und einer Rute zurück, indem sie sagte: »Da, nehmt hin, Herr Lizentiat, besprengt die Stube, kein einziger von den vielen Zauberern, die in diesen Büchern stecken, soll hierbleiben und uns bezaubern, zur Strafe, weil wir ihnen jetzt zu nahe tun und sie aus der Welt schaffen wollen.«

Die Einfalt der Haushälterin brachte den Lizentiaten zum Lachen, und er befahl dem Barbier, daß er ihm von jenen Büchern eins nach dem andern reichen solle, um sie anzusehen, weil sich vielleicht einige finden möchten, die die Feuerstrafe nicht verdienten. »Nein«, sagte die Nichte, »es muß keins davon verschont werden, denn alle haben das Unglück angerichtet; es wäre am besten, sie durch die Fenster in den Hof zu schmeißen, sie da auf einen Haufen zu packen und Feuer dran zu legen; oder man könnte sie auch in den Hinterhof bringen und da den Scheiterhaufen errichten, weil uns dann der Rauch nicht beschwerlich fiele.«[54]

Dasselbe sagte die Haushälterin, so große Eile hatten sie, diese Unschuldigen ums Leben zu bringen; aber der Pfarrer wollte ihnen nicht nachgeben, ohne wenigstens vorher die Titel zu lesen.

Das erste, was ihm Meister Nicolas reichte, waren Die vier Bücher des Amadis von Gallia. Der Pfarrer sagte: »Hierin scheint das Geheimnis zu liegen, denn so, wie man mir gesagt hat, war dieses Buch das erste von Ritterschaftssachen, das in Spanien gedruckt wurde, und daß alle übrigen ihm ihren Ursprung und ihr Entstehen zu danken haben, darum muß man es auch als den Stifter einer so verderblichen Sekte ansehen und ohne Gnade zum Feuer verdammen!«

»Nein, mein Herr«, sagte der Barbier, »denn man hat mir auch gesagt, daß dies Buch das beste von allen in dieser Gattung sei, und darum könnte man ihm wohl als dem einzigen seiner Gilde vergeben.«

»Das ist wahr«, sagte der Pfarrer, »und aus diesem Grunde sei ihm das Leben für jetzt geschenkt. Wir wollen das andre sehen, das daneben steht.«

»Dieses«, sagte der Barbier, »heißt Die Großtaten des Esplandian, rechtmäßigen Sohns des Amadis von Gallia.«

»Nun wahrlich«, sagte der Pfarrer, »die Tugend des Vaters darf dem Sohne nicht zugute kommen; nehmt, Frau Haushälterin, macht das Fenster auf und schmeißt ihn auf den Hof, er soll die Grundlage des Scheiterhaufens sein.«

Die Haushälterin tat dies mit vielen Freuden, und der wackere Esplandian flog in den Hof hinunter, wo er das Feuer, das ihm drohte, mit großer Geduld erwartete.

»Weiter!« sagte der Pfarrer. »Der nun kömmt«, sagte der Barbier, »ist Amadis von Graecia, und alle auf dieser Reihe sind, wie ich glaube, von derselben Familie des Amadis.«

»So können sie alle in den Hof reisen«, sagte der Pfarrer, »denn um nur die Königin Pintiquiniestra verbrennen zu können und den Schäfer Darinel, samt seinen Eklogen, mit den verteufelten und verruchten Reden des Verfassers, würd ich meinen leiblichen Vater zum Verbrennen hergeben, wenn er sich in Gestalt eines irrenden Ritters ertappen ließe.«

»Der Meinung bin ich auch«, sagte der Barbier. »Ich ebenfalls«, rief die Nichte. »Wenn es so ist«, sagte die Haushälterin, »wohl, mit allen in den Hof hinunter!« Sie gaben sie ihr – und es waren viele –, und da ihr die Treppe zu umständlich schien, so warf sie sie alle aus dem Fenster in den Hof hinab.

»Was ist das da für eine Tonne?« fuhr der Pfarrer fort. »Dieser«, antwortete der Barbier, »ist Don Olivante de Laura.« – »Der Verfasser dieses Buches«, sprach der Pfarrer, »ist derselbe, der den Blumengarten geschrieben hat, und es läßt sich wirklich schwer entscheiden, in welchem von beiden Büchern er wahrhaftiger, oder um mich richtiger auszudrücken, weniger Lügner ist. Das ist aber zuverlässig, daß er wegen seiner Tollheit und Anmaßung in den Hof wandern soll.«

»Was nun folgt«, sagte der Barbier, »ist der Florismarte von Hircania.« – »Ei, also der Herr Florismarte ist hier?« versetzte der Pfarrer, »nun wahrlich, er muß eiligst in den Hof hinunter, trotz seiner sonderbaren Geburt und seinen schimärischen Abenteuern, zu nichts anderm ist auch sein harter und trockner Stil zu brauchen. In den Hof mit ihm zu den andern, Frau Haushälterin.«

»Von Herzen, mein lieber Herr!« antwortete sie, und sehr behende richtete sie aus, was ihr war aufgetragen worden. »Dies ist Der Ritter Platir«, sagte der Barbier. »Dies ist ein altes Buch«, sagte der Pfarrer, »und ich finde keine Ursache in ihm, aus welcher es Gnade verdiente; also bringt es, ohne was zu erwidern, zu den übrigen.« Es geschah sogleich.

Sie schlugen ein anderes Buch auf und fanden den Titel: Der Ritter des Kreuzes. »Wegen des heiligen Namens, den dieses Buch führt, könnte man ihm wohl seine Dummheit verzeihen, aber man pflegt auch zu sagen, hinter dem Kreuze steckt der Teufel: Fort mit ihm in das Feuer.«[55]

Der Barbier nahm ein anderes Buch und sagte: »Hier ist der Spiegel der Ritterschaft.« – »Ich kenne ihre Herrlichkeit wohl«, sagte der Pfarrer; »da findet sich der Herr Reinald von Montalban mit seinen Freunden und Spießgesellen, größeren Spitzbuben als Cacus, samt den zwölf Pairs und dem wahrhaftigen Geschichtschreiber Turpin; eigentlich verdienen diese nicht mehr als eine ewige Landesverweisung, zum mindesten deshalb, weil sie zum Teil eine Erfindung des berühmten Mateo Boyardo sind, aus dem auch der christliche Poet Lodovico Ariosto sein Gewebe anknüpfte. Wenn ich diesen antreffe und er redet nicht seine Landessprache, so werde ich nicht die mindeste Achtung gegen ihn behalten, redet er aber seine eigentümliche Mundart, so sei ihm alle Hochschätzung.« – »Ich habe ihn Italienisch«, sagte der Barbier, »aber ich verstehe ihn nicht.« – »Es wäre auch nicht gut, wenn Ihr ihn verständet«, antwortete der Pfarrer, »und wir hätten es gern dem Herrn Kapitän erlassen, ihn nach Spanien zu schleppen und ihn zum Kastilianer zu machen; er hat ihm dabei auch viel von seiner eigentlichen Trefflichkeit genommen, und eben das wird allen begegnen, die Poesien in eine andere Sprache übersetzen wollen, denn bei allem Fleiße und aller Geschicklichkeit, die sie anwenden und besitzen, wird der Dichter nie so wie in seiner ersten Gestalt erscheinen können. Ich meine also, daß man dieses Buch und alle, die sich noch von Begebenheiten Frankreichs vorfinden sollten, in einen trocknen Brunnen legen müßte, bis man besser überlegt, was man mit ihnen anfangen könne, wobei ich aber einen gewissen Bernardo del Carpio, der sich umtreibt, und ein anderes Buch, Roncesvalles genannt, ausnehme, denn wenn mir diese in die Hände fallen, so werden sie sogleich der Haushälterin übergeben, die sie stracks ohne Barmherzigkeit dem Feuer überliefern soll.«

Alles dieses bestätigte der Barbier, er fand alles gut und unwidersprechlich, denn er wußte, daß der Pfarrer ein so guter Christ und ein so großer Freund der Wahrheit sei, daß er um die ganze Welt nicht gegen sein Gewissen sprechen würde. Er machte ein anderes Buch auf und sah, daß es der Palmerin de Oliva war, daneben stand ein anderes Buch, das Palmerin von England hieß. Als diese der Lizentiat erblickte, sagte er: »Dieser muß sogleich in Stücke zerschlagen und so völlig verbrannt werden, daß auch nichts von der Asche übrigbleibt, aber die ›Palme von England‹ bewahre man gut und hebe dies als ein einziges Werk auf; man verfertige dazu eine ähnliche Schachtel, wie Alexander eine unter der Beute des Darius fand, die er brauchte, um die Werke des Poeten Homerus aufzubewahren. Dieses Buch, Herr Gevatter, ist aus zweierlei Ursachen hoch zu achten, erstlich, weil es an sich gut ist, zweitens, weil es von einem geistreichen Könige von Portugal geschrieben sein soll. Alle Abenteuer im Schlosse Miraguarda sind sehr schön und kunstreich ausgeführt, alle Reden sind zierlich und klar, zugleich ist immer mit Schicklichkeit und Verstand das Eigentümliche jedes Sprechenden beibehalten. Ich bin der Meinung, mein lieber Meister Nicolas, wenn Ihr nichts dagegen habt, daß dieses Buch und der ›Amadis von Gallia‹ vom Feuer befreit sein, alle übrigen aber ohne Richtung und Sichtung umkommen sollen.«

»Nein, Herr Gevatter«, sagte der Barbier, »denn hier ist gleich der ruhmvolle Don Belianis.«

»Was diesen betrifft«, antwortete der Pfarrer, »so wäre dem zweiten, dritten und vierten Teile etwas Rhabarber vonnöten, um den überflüssigen Zorn abzuführen, dann müßte man alles wegstreichen, was sich auf das Kastell des Ruhms bezieht, nebst andern noch größeren Narrheiten, dann möchte man ihm aber wohl eine Appellationsfrist vergönnen und, wie er sich dann besserte, Recht oder Gnade gegen ihn aus üben; nehmt ihn indessen mit nach Hause, Gevatter, aber laßt niemand darin lesen.«

»Sehr gern«, antwortete der Barbier, und ohne sich weiter damit abzugeben, die Ritterbücher anzusehen, befahl er der Haushälterin, alle die großen zu nehmen und sie in den Hof hinunterzuwerfen. Dies wurde keiner gesagt, die taub war oder langsam begriff, denn sie hatte mehr Freude daran, sie alle zu verbrennen, als wenn man ihr ein großes und feines Stück Leinen geschenkt hätte, sie nahm alsowohl acht auf einmal und schmiß sie zum Fenster hinaus. Da sie aber zu viele auf einmal gefaßt, fiel eins davon dem Barbier auf die Füße nieder, der es schnell aufhob, um den Titel zu sehen, der so lautete: Historia von dem berühmten Ritter Tirante dem Weißen.

»Um des Himmels Willen!« sagte der Pfarrer, indem er die Stimme heftig erhob, »so ist ›Tirante der Weiße‹ da! Gebt ihn mir, Gevatter, denn ich bin der Meinung, daß ich in ihm einen Schatz von Spaß und eine Fundgrube von Zeitvertreib entdeckt habe. Hier findet sich Don Kyrieeleison von Montalban, samt seinem Bruder Thomas von Montalban und dem Ritter Janseca, ingleichen der Zweikampf, den der tapfere Tirante mit einem Hunde hielt, die Scharfsinnigkeiten der Jungfrau Lebensfreude mit den Liebeshändeln und Intrigen der Witwe Besänftigt, auch eine Frau Kaiserin, die in ihren Stallmeister Hipolito verliebt ist. Ich versichere Euch, Gevatter, daß, in Ansehung des Stils, dies das beste Buch von der Welt ist, denn hier essen die Ritter, schlafen und sterben auf ihren Betten, machen ein Testament vor ihrem Tode, nebst andern Dingen, von denen alle übrigen Bücher dieser Art gar nichts erwähnen. Bei alledem aber sage ich auch, daß, der es schrieb, verdient hätte, wenn er auch nicht die vielen Dummheiten so mühsam erfand, für Lebenszeit auf die Galeeren zu kommen. Nehmt es mit nach Hause und leset es, und Ihr werdet finden, daß ich die Wahrheit gesagt habe.«

»Ich will es tun«, antwortete der Barbier, »aber was machen wir mit den übrigen kleinen Büchern, die noch übrig sind?«

»Diese«, sagte der Pfarrer, »werden keine Ritterbücher, sondern Poesien sein.« Er schlug eins auf, welches Die Diana des Georg de Montemayor war, und sagte, weil er alle übrigen für ähnliche Werke hielt: »Diese verdienen nicht wie jene verbrannt zu werden, denn sie stiften und werden niemals solch Unheil stiften, als die Ritterbücher gestiftet haben, diese Bücher sind für die Unterhaltung, ohne daß sie irgendwem Nachteil bringen.«

»Ach, mein Herr!« sagte die Nichte, »Ihr könnt sie immer ebensogut wie die andern verbrennen lassen, denn wenn der Herr Oheim von der Krankheit der Ritterschaft geheilt ist und er lieset diese, so kann es ihm wohl einfallen, sich zum Schäfer zu machen und singend und musizierend durch Wälder und Wiesen zu ziehen, oder er wird wohl gar ein Poet, welches doch die unheilbarste und allerhartnäckigste Krankheit sein soll.«

»Die Jungfer hat recht«, sagte der Pfarrer, »wir sollten also unserem Freunde lieber auch diesen Stein des Anstoßes aus dem Wege räumen. Wir wollen also mit der ›Diana‹ des Montemayor den Anfang machen. Ich glaube, sie muß nicht verbrannt werden, sondern man müßte nur alles das wegschneiden, was von der weisen Felicia und dem bezauberten Wasser handelt, ebenso alle jambischen, zwölffüßigen Verse, und dem Werke bleibe dann immerhin die Prose und Ehre, unter solchen Büchern das erste zu sein.«

»Was hier folgt«, sagte der Barbier, »ist Die Diana, die man Die zweite vom Salamantiner nennt, und hier ist noch ein anderes Buch mit demselben Titel, vom Gil Polo verfaßt.«

»Die des Salamantiners«, antwortete der Pfarrer, »mag jene zum Hofe Verdammten begleiten und die Zahl der Verurteilten vermehren, die aber vom Gil Polo müssen wir bewahren, als wenn sie vom Apollo wäre. Aber weiter, Herr Gevatter, und macht hurtig, denn es wird schon spät.«

»Dieses Buch«, sagte der Barbier, indem er ein anderes aufschlug, »führt den Titel: Zehn Bücher vom Glück der Liebe, verfaßt von Antonio Lofraso, einem sardinischen Poeten.«

»Bei meinem heiligen Amte«, sagte der Pfarrer, »seit Apollo Apollo gewesen, die Musen Musen und Poeten Poeten, ist kein so lustiges und tolles Buch als dieses geschrieben, es ist das trefflichste, ja das einzige unter allen, die in dieser Gattung jemals an das Licht der Welt getreten sind, und wer es nicht gelesen hat, kann überzeugt sein, daß er noch nichts recht Erfreuliches gelesen hat. Gebt es gleich her,[59] Gevatter, dieser Fund ist mir mehr wert, als wenn mir einer ein Priesterkleid von florentinischem Halbtuche geschenkt hätte.«

Er legte es mit der größten Freude beiseite, und der Barbier fuhr fort, indem er sagte: »Nun folgt Der Schäfer von Iberia, Die Nymphen von Henares und Die Entwirrung der Eifersucht.«

»Bei diesen ist weiter nichts zu beobachten«, sagte der Pfarrer, »als daß man sie dem weltlichen Arme der Haushälterin überliefere, und zwar ohne mich zu fragen warum, weil wir sonst niemals fertig würden.«

»Der nun folgt, ist Der Schäfer der Filida.«

»Dieser ist kein Schäfer«, sagte der Pfarrer, »sondern ein sehr gebildeter Hofmann, bewahrt ihn wie ein kostbares Kleinod.«

»Dies große Buch hier«, sagte der Barbier, »heißt Schatz mannigfaltiger Gedichte.«

»Wären es nicht so viele«, sagte der Pfarrer, »so hätten sie mehr Wert, dieses Buch müßte von manchen Gemeinheiten gesiebt und gereinigt werden, die sich unter seinen Schönheiten befinden; hebt es auf, weil der Autor mein Freund ist, und aus Rücksicht andrer mehr heroischen und wichtigen Werke, die er geschrieben hat.«

»Dieses«, fuhr der Barbier fort, »sind die Gedichte des Lopez Maldonado.«

»Auch der Verfasser dieses Buchs«, antwortete der Pfarrer, »ist mir sehr befreundet, und in seinem Munde entzücken seine Verse jeden, der sie hört, denn seine Stimme ist so süß, daß sein Gesang ein Zauberklang zu nennen ist. In seinen Eklogen ist er etwas weitläuftig, doch war des Guten niemals zu viel; bewahrt dies Buch mit den auserwählten. Was steht denn aber daneben?«

»Die Galatea des Miguel de Cervantes«, antwortete der Barbier.

»Dieser Cervantes ist seit vielen Jahren mein guter Freund, und ich weiß, daß er geübter in Leiden als in Reimen ist. In seinem Buche ist manches gut erfunden, manches wird vorbereitet und nichts zu Ende geführt. Man muß den versprochenen zweiten Teil erwarten, vielleicht verdient er sich durch diesen die Gnade für das Ganze, die man ihm jetzt noch verweigern muß; bis dahin, Herr Gevatter, hebt das Buch in Eurem Hause auf.«

»Das will ich«, antwortete der Barbier, »und nun folgen hier drei in eins gebundene, Die Araucana des Don Alonzo di Ercilla, Die Austriada des Juan Rufo, Juraden von Kordova, und Der Monserrate des Cristoval de Virues, des valenzischen Poeten.«

»Diese drei Bücher«, sagte der Pfarrer, »sind die besten heroischen Gedichte, die in kastilianischer Sprache geschrieben sind, sie können sich mit den berühmtesten der Italiener messen, hebt sie als die köstlichsten Stücke der Poesie auf, die Spanien besitzt.«

Der Pfarrer war nun müde, mehr Bücher anzusehen, er verlangte also, daß alle übrigen in Bausch und Bogen verbrannt werden sollten. Der Barbier aber hielt schon eins aufgeschlagen, welches den Titel führte: Die Tränen der Angelika.

»Ich hätte selbst Tränen vergossen«, sagte der Pfarrer, als er diesen Namen hörte, »wenn ich dieses Buch hätte mit verbrennen lassen, denn der Verfasser war einer der berühmtesten Poeten nicht allein in Spanien, sondern in der ganzen Welt, der auch einige Fabeln des Ovidius überaus glücklich übersetzt hat.«

Quelle:
Cervantes Saavedra, Miguel de: Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha. Berlin 1966, Band 1, S. 53-57,59-60.
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