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[149] Er, der herrlichste von allen,

Wie so milde, wie so gut!

Holde Lippen, klares Auge,

Heller Sinn und fester Mut.


So wie dort in blauer Tiefe,

Hell und herrlich, jener Stern,

Also er an meinem Himmel,

Hell und herrlich, hoch und fern.
[149]

Wandle, wandle deine Bahnen;

Nur betrachten deinen Schein,

Nur in Demut ihn betrachten,

Selig nur und traurig sein!


Höre nicht mein stilles Beten,

Deinem Glücke nur geweiht;

Darfst mich, niedre Magd, nicht kennen,

Hoher Stern der Herrlichkeit!


Nur die Würdigste von allen

Soll beglücken deine Wahl,

Und ich will die Hohe segnen,

Segnen viele tausend Mal.


Will mich freuen dann und weinen,

Selig, selig bin ich dann,

Sollte mir das Herz auch brechen,

Brich, o Herz, was liegt daran!


Quelle:
Adalbert von Chamisso: Sämtliche Werke. Band 1, München [1975], S. 149-150.
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