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[150] Du Ring an meinem Finger,

Mein goldnes Ringelein,[150]

Ich drücke dich fromm an die Lippen,

Dich fromm an das Herze mein.


Ich hatt ihn ausgeträumet,

Der Kindheit friedlichen Traum,

Ich fand allein mich verloren

Im öden unendlichen Raum.


Du Ring an meinem Finger,

Da hast du mich erst belehrt,

Hast meinem Blick erschlossen

Des Lebens unendlichen Wert.


Ich werd ihm dienen, ihm leben,

Ihm angehören ganz,

Hin selber mich geben und finden

Verklärt mich in seinem Glanz.


Du Ring an meinem Finger,

Mein goldnes Ringelein,

Ich drücke dich fromm an die Lippen,

Dich fromm an das Herze mein.

Quelle:
Adalbert von Chamisso: Sämtliche Werke. Band 1, München [1975], S. 150-151.
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