Prolog zu Sire Thopas.

[223] Vers 6301–6321.


Ernst zum Verwundern blickte vor sich nieder

Beim Schlusse des Mirakels Jedermann.

Zuerst gewann der Wirth die Fassung wieder,

Sah mich zunächst mit seinen Blicken an

Und frug darauf: »Was bist Du für ein Mann?

Du scheinst mir einem Hasen auf der Spur,

Denn auf die Erde starrst Du immer nur.


Komm', rücke näher und erheitre Dich!

Ich bitte, Herr'n, räumt ihm ein Plätzchen ein:

Von Leibesumfang ist er ganz wie ich.

Dies muß für jedes Weibsbild, schmuck und fein,

Die wahre Puppe zum Umarmen sein!

Doch Koboldhaftes liegt in seinen Zügen,

Mit keinem Scherze macht er uns Vergnügen.


Gieb uns sofort, wie es die Andern thaten,

Zum besten einen lustigen Bericht!«

»Mein Wirth!« – sprach ich – »da bist Du schlecht berathen,

Denn andere Geschichten weiß ich nicht,

Wie höchstens nur ein altes Reimgedicht.«

»Schon gut!« – sprach er – »ich seh' an Deinen Mienen,

Du wirst uns schon mit guter Kost bedienen.«

Quelle:
Chaucer, Geoffrey: Canterbury-Erzählungen, in: Geoffrey Chaucers Werke, Straßburg 1886, Band 2, S. 223-224.
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