Die Audienz

[134] DER HOFMARSCHALL ALBIBOGHOI: 'LimaNeli 'Haschmu 'WaNschbok.

Ich habe die Ehre Ew. Majest. den Sieur Asmus aus Wandsbeck untertänigst zu präsentieren.


Ich machte hier eine tiefe Verbeugung vor dem Chan; er ist lang und schön, und sah gegen den Albiboghoi aus wie 'n Engel.


DER CHAN: 'Tame 'Haschmu. :'Portolabi 'Paehu.

Sei Er willkommen, Sieur Asmus.


In der Grundsprache nannte der Chan mich eigentlich nicht ER sondern SIE, vermutlich weil er mich für 'n Gelehrten hielt, und wenn ich[134] das wäre hätte ich auch geradezu SIE übersetzt, denn 'n Gelehrter muß immer SIE heißen und nicht ER; so aber habe ich lieber ER sagen wollen, damit man nicht meine, ich wolle groß damit tun, daß mich der Kaiser von Japan SIE genannt hat.


Es ist mir angenehm, Ihn in meinem Lande zu sehen. Aber wie ist Er auf den Einfall gekommen, mir eine Romanze zu dedizieren?

ASMUS: 'Mui 'Pia Neti.

Ich habe von Natur einen besondern Respekt für die Potentaten, die weit weg sind.

DER CHAN: 'Tamiba 'Temibo.

Kommt Er durch Norden oder durch Süden zu uns?

ASMUS: 'TemibaNu 'Karuzu.

Wird wohl durch Süden sein, Sire, denn es ist sehr heiß gewesen.

DER CHAN: 'HaifatuNeti.

Hat Er eine vergnügte Reise gehabt?

ASMUS: 'Haifatusolum 'RofuNo.

Man hat allemal eine vergnügte Reise, wenn man hingeht, einen guten Fürsten und ein glückliches Volk zu sehen.

DER CHAN: 'Hoi 'Kirwimme. 'Katosta. 'Healobe 'Kepipi.

Ja, Künste und Wissenschaften werden hier im Lande geehrt. Ich liebe und belohne sie. Er hat sich, wie ich höre, besonders der Poesie gewidmet?

ASMUS: 'Schamfusu.

Ich-bit-te-Ew.-Maj.-un-ter-tä-nigst um Vergebung.


Ich ward bei dieser Frage ganz verlegen, und wußte nicht was ich dem Chan antworten sollte. Sagst du NEIN, dacht ich, so könnte er die Dedikation ungnädig nehmen, und sagst du JA, so ist's eine Reservatio mentalis, und ich hatte keine Lust auf asiatischen Grund und Boden zu faseln. Und in solchen Fällen ist's würklich recht gut, daß es

Redensarten gibt die weder JA noch NEIN sagen.


DER CHAN: 'ANoti 'Piprase. 'WaNschbok 'Heomo.

Ich habe mir Seine Romanze übersetzen lassen, und sie mit Vergnügen gelesen. Das Wandsbeck muß ein angenehmer Ort sein.

ASMUS: 'Heomeo.

Ganz angenehm Sire.

DER CHAN: 'Hussiput 'Pipis.

Gibt es viele Poeten in Europa?


Ich sah meinen Vetter an.

[135] Mein Vetter mir ins Ohr: Poeten genug; große und kleine, und Ihr seid einer von den kleinen.


ASMUS: 'Pipise 'Brame 'Miose 'Mioseti.

Poeten genug; große und kleine, und ich bin einer von den kleinen.

DER HOFMARSCHALL: 'NipoNpi 'GaboNé 'FereNuzzi 'SchomfusiNù.

Der japansche Poet Gabon ist ohne Zweifel der größte von allen Poeten, denn er hat sich an den größten Gegenstand gewagt und Ew. Majest. erhabenes Lob und Dero Serails und Hofes Glanz und Herrlichkeit alleruntertänigst besungen.

MEIN VETTER mir ins Ohr: Gabon heißt er, merkt Euch den Namen. Ihr könnt ihn künftiges Jahr in den Leipziger Musenalmanach schicken, oder an des sel. C.G. Jöchers Erben.

DER CHAN: 'Helmore 'Misasi.

Was sind in Europa für Anstalten, sich in der Poesie zu perfektionieren?

ASMUS: 'SchemiNa 'BoNte 'SchemiNto.

Wir haben da einen schönen Himmel und eine schöne Erde, Sire, und eine heilige Religion.

DER CHAN: 'Habuse 'Pipi.

Wie hängt das mit den Poeten zusammen?

ASMUS: 'Timsch.

Ich meine, eigentlich sehr nahe.

DER CHAN: 'KermeiNe 'Lumpipi.

Was versteht Er denn eigentlich unter Poeten?

ASMUS: 'WaruNe 'SchemiNa 'BoNte 'SchemiNto 'Hazitzit.

Helle reine Kieselsteine, an die der schöne Himmel, und die schöne Erde, und die heilige Religion anschlagen, daß Funken herausfliegen.

DER CHAN: 'Pizotto. 'Borai 'Haquirla. 'Tim 'HaquirlirumaNo.

Er wird am besten wissen was Er sagt. Aber wie steht's mit der Philosophie? Man sagt hier, daß die Philosophen in Europa auf allen vieren gehen.

ASMUS: 'Habu: 'Kipuffer.:.

In ihren Schriften vielleicht; die hab ich nicht gelesen. In natura ist mir doch eben noch keiner so begegnet. Es soll zwar vor einiger Zeit einer diesen Gang in Vorschlag gebracht haben, bei unsrer Abreise war er aber, soviel ich weiß, noch unter ihnen nicht eingeführt.[136]

DER CHAN: 'Laila 'Haquirla, 'Putosi 'BumoNe. 'SchemiNto.

Es ist ein gut Ding um die Philosophie! Sie klärt ein Land auf, und ist vortrefflich gegen Alfanz und Aberglauben, ganz vortrefflich. In meinem Lande steht sie obenan, neben der Religion. A propos macht man in Europa viel aus Religion?

ASMUS: 'Priprasai.

Viel und wenig, Sire, wie man's nimmt.

DER CHAN: 'Ruzzi 'Haquirli 'BudsdoNe.

Hier machen die Philosophen den Priestern viel zu schaffen.

DER HOFMARSCHALL: 'Atulamai: 'MemiNolulu:. 'CramaiNe 'Ritozzo.

Ich muß bei dieser Gelegenheit einen alleruntertänigsten Gedanken äußern, den ich schon oft gehabt habe: Ob nämlich Ew. Majest. nicht einmal darangehen wollen, eine neue brauchbare Religion zu machen? Die Zeiten scheinen dazusein. Der alte Aberglauben meckert wie ein Ziegenbock im dunkeln, und ihm scheint selbst nach Ew. Majest. erhabnen Lumières die Zeit lang zu werden.


Es lief mir eiskalt über den Leib, als ich ihn so leichtfertig von seiner Religion sprechen hörte, und ich tat heimlich einen Seufzer zu Gott, daß er ihm seinen Unverstand nicht zurechnen wolle.


DER CHAN: 'Aika 'RumNa 'SemNilo 'Potokai 'Jettasch.

Wahr ist es, die alten Fabeln von dem Geschlecht der drei und sieben himmlischen Götter, die zuerst, und von den fünf Halbgöttern, die nach ihnen Japan so viele tausend Jahre regiert haben, von den zwölf Jettas oder Himmelszeichen usw. sind würklich wider alle gesunde Vernunft.

ASMUS: 'Rambafito: 'Fitosai 'PuN ::.

Es ist der Weltlauf, Sire, daß einige Leute Fabeln und Anordnungen machen, und andre Leute darüber lachen und sie wieder abschaffen. In Europa hat man aber viele Beispiele, daß die letzten nicht immer die Klügsten gewesen sind. Die Mißverständnisse in der Welt kommen gewöhnlich daher, daß einer den andern nicht versteht.

DER HOFMARSCHALL: 'Ormito 'Isitataki.

Ah! der Vogel Isitataki! das ist ein gar vernünftiger artiger Vogel gewesen.


Was der Chan da sagte von den drei und sieben himmlischen Göttern, das sagte er nicht so aus seinem Kopf her; das ist würklich die[137] alte Tradition der Japaneser, mein Vetter hat das alles in ihrer Mythologie gefunden. Es wird aber so erzählt: der erste von diesen Göttern sei ein Sohn des Chaos gewesen, seine allersubtilste Kraft als es zuerst anfing sich zu bewegen, und hernach habe immer ein Gott den folgenden durch Hülfe der über- und unterhimmlischen Elemente auf eine verborgene Weise generiert, bis endlich der siebente, Isanami, in ein leibliches Wesen übergegangen sei, und die unter Menschen gewöhnliche Art sein Geschlecht fortzupflanzen von dem Vogel Isitataki gelernet habe. Weiter kamen nun fünf Halbgötter etc. Das ist freilich dunkel; ich denke aber, wenn's deutlicher hätte sein sollen, hätten's die Leute ja wohl deutlicher gesagt.


DER CHAN: 'BisiNami 'Burro.

Aber der Isanami muß ein gar einfältiger Herr gewesen sein!

DER HOFMARSCHALL: 'Aio 'Roosi 'Sete.

Freilich, Roosis Scharfsinn scheint ihm nicht beigewohnt zu haben.


Roosi ist Stifter der einen berühmten

philosophischen Sekte in Japan, und Sjaka der Stifter der andern. Sjaka lehrte, daß die Seele unsterblich und die Tugend der Weg zur Glückseligkeit sei in dieser und jener Welt. Roosi aber war 'n BRUDER STUDIO; er lachte über die Tugend und über jene Welt, und statuierte, daß man nichts Klügeres tun könne, als sich's in dieser recht gut schmecken lassen, und daß Leute von Verstand und Bon Ton es von jeher auch so gehalten hätten. Der Narr hat auch den Stein der Weisen gesucht, damit er und seine Gesippschaft recht lange liederlich sein könnten.


DER CHAN: 'BoNoNte 'Roosi 'Matoddo.

In Europa kennt man vermutlich den Roosi und seine Lehre nicht? Hier findet sie allgemeinen Beifall, Sieur Asmus.

ASMUS: 'Hogsutjo 'Rosoli.

Den findet sie überall, Sire! und wird ihn finden, solange die Welt steht, denn sie leuchtet jedem gar zu natürlich ein.

DER CHAN: 'SomeNto 'Filete 'Oschsa 'PituNi 'QuirlischemiNto.

Die Welt ist, wie ich höre, sich überall gleich. So wird's auch wohl in Europa an Einwendungen und Zweifeln gegen die Religion nicht fehlen?

ASMUS: 'LeschschoNg 'BalmaNeraku 'Tif.

Herr Lessing hat noch ganz neuerlich in seinem vierten Beitrag verschiedene Zweifel eines Ungenannten bekanntgemacht, davon einige recht gelehrt und artig sind. Er hat sie aber widerlegt.

DER CHAN: 'Tif.

Hat er sie widerlegt?

ASMUS: 'Hairo, 'Pulote.[138]

Nicht eben förmlich; denn er ist unparteiisch.

DER CHAN: 'Butoquirle.

Herr Lessing gehört doch auf die Bank der Philosophen?

ASMUS: 'Ruto: 'Habussi 'Ruf.

Ich wollte aber doch raten, daß Ew. Maj. ihm lieber seinen eignen Stuhl setzten. Die gewöhnlichen Bänke passen nicht für ihn, oder vielmehr er paßt nicht für die Bänke, und sitzt sie alle nieder.

DER CHAN: 'LamaiNowe.

Wie hat er's denn eigentlich bei den Zweifeln gemacht?

ASMUS: :: 'Xipulxo:.

Wie er's immer macht, Sire. Er meint, wer recht hat wird wohl recht behalten; der soll's aber auch behalten, und darf das freie Feld nicht scheuen! und also läßt er die Zweifel mit Ober- und Untergewehr aufmarschieren: marschiert ihr dagegen! So 'n Trupp Religionszweifel ist aber wie die Klapperschlange, und fällt über den ersten den besten wehrlosen Mann her; das will er nicht haben, und darum hat er gleich jedem Zweifel einen Maulkorb umgetan, oder wenn Ew. Maj. den Maulkorb etwa nicht leiden können, er hat jedwedem Zweifel 'n Felsstück mit scharfen Ecken in den Hals geworfen, daran zu nagen, bis sich irgendein gelehrter und vernünftiger Theologe rüste. Und, sagt er, ehrlich gegen den Feind zu Werk gegangen! und schreie niemand Victorie wenn er 'n alten rostigen Musquedonner einmal mit losem Kraut abgebrannt hat! Und besetze keiner ein größer Terrain als er soutenieren kann, und als der Fuß der Religion bedarf! etc etc.

DER CHAN: 'HaleschschoNg 'Seira. 'NipoNipol.

Herr Lessing gefällt mir. Sollte er wohl Lust haben nach Japan zu gehen?

ASMUS: 'OrpauNex.

Ich weiß nicht, Sire! wenigstens müßten Ew. Majest. ihm die Conditions sehr bündig und detailliert vorlegen lassen, denn er mag gern alles hell und klar mit seinen Augen sehn.

DER CHAN: 'TuNepioNe: 'Bambalté.

Ich würde ihm gewiß mehr halten als ich ihm versprochen hätte, und er vorher vermuten könnte.

Die förmliche Widerlegung der Zweifel ist also noch nicht gekommen.

ASMUS: 'Sammata, 'Fammulo.

Noch nicht, soviel ich weiß, wird aber vielleicht noch kommen,[139] vielleicht zögert sie aber auch noch; das muß man abwarten Sire.

DER CHAN: 'Repisi.

Ihm scheint an dieser Widerlegung nicht sonderlich viel gelegen zu sein?

ASMUS: 'I.

Gar nichts, Sire.

DER CHAN: 'Pipetoi.

Die Poeten sind gewöhnlich Spötter und schlechte Heilige; es geht hier auch so.

ASMUS: 'AruNze :: 'PolPiter 'BreNhaNum.

Das nun ist hier der Fall eben nicht. Ich sehe aber, nach Herrn Lessings elektrischen Funken, die Religion als eine Arzenei an, und den Zweifler als den Doktor Peter, und den Widerleger als den Doktor Paul, die beiderseits die Arzenei vor sich auf dem Tisch liegen haben und darüber streiten.

DER CHAN: 'BreNzeha.

Und wozu will er die beiden Doktors brauchen?

ASMUS: ::'XaNPolPiter: 'RobeNu.

Wenn ich nun krank und elend neben dem Tisch und den beiden Doktors stünde und gerne geholfen sein wollte, und der Doktor Paul behielte recht, so würde ich doch nicht gesund werden wenn ich die Arzenei nicht einnähme; und nähme ich sie ein und sie wäre gut, so würde ich gesund werden und wenn auch der Doktor Peter recht behielte. Und also ist das Rechtbehalten nur für die Herren Auditores, das Einnehmen aber die eigentliche Sache, und ein einziger Patient, Sire, der gesund worden wäre, würde, auch für die Herren Auditores, mehr beweisen und schaffen, als hundert Siege der Pauls über die Peters.

DER CHAN: 'Aibapirre.

Das ist wohl wahr; aber das Einnehmen ist so unangenehm und genant.

ASMUS: 'Bugedompo, 'BaloNi.

Nun so bleibt man krank; aber das Gefühl der Gesundheit ist doch so herrlich, Sire! und eines Versuchs und, sonderlich für einen Mann, des bißchen bittern Geschmacks wohl wert.

DER CHAN: 'Soibe, 'Barballa.

Ich habe nichts dagegen. Aber auf etwas anders zu kommen, wie viele Weiber hat ein Mann in Europa?

ASMUS: 'U.

Nur eine Sire.[140]

DER CHAN: 'SoNe 'Vi.

Nur eine? Damit kommen wir nicht aus, Herr Hofmarschall.

DER HOFMARSCHALL: 'Hami 'NoperliNo.

Ich bin glücklich, daß ich einem Herrn diene, dem ich täglich neue Proben meiner Devotion geben kann.

ASMUS: 'Umbatafo 'BaboNu.

's ist auch 'n Volk in Europa das nicht damit auskommt, aber wir halten es besser nur eine zu haben.

DER CHAN: 'Talla 'Le 'Sulto.

Und warum denn das? Vier Kanarienvögel singen doch mehr Töne als einer.

ASMUS: 'Nasul: 'Xaremo:.

Es ist uns aber nicht ums Singen allein bei den Kanarienvögeln; sie müssen uns auch den ganzen Tag auf Hand und Schulter hüpfen, uns aus dem Munde essen und aus unserm Becher trinken: Mit einem Wort Sire, wir sehen die Weiber auch als unsre Freunde an, und lieben sie von ganzem Herzen; und kann der Kaiser mehr als eins von ganzem Herzen lieben?

DER CHAN: 'Ip.

Es ist etwas darin.

ASMUS: 'SpaNaNamube :: 'Homi.

Bei den Vielweibern hat auch selten ein Mann so viele Kinder als bei uns, und gibt es was Schöners und Herzlichers in der Natur, als 'n Vater in einem großen Schwarm von Kindern und neben sich das Weib das sie ihm alle geboren hat?

MEIN VETTER bei sich selbst:

– ου μεν γαρ του γε κρεισσον και αρειον

Η όϑ' όμοφρονεοντε νοημασιν οικον εχητον

Ανηρ ηδε γυνη. πολλ' αλγεα δυσμενεεσσι

Χαρματα δ' ευμενετησι; μαλιστα δε τ' εκλυον αυτοι.

DER CHAN: 'Craimi 'Bugio.

Was sagen Sie dazu, Herr Hofmarschall?

DER HOFMARSCHALL: 'Puleste 'BalsaNte 'WermiNti.

Für den Pöbel mag's gelten; aber ein Fürst muß in allen Stücken groß und frei sein. Er ist der Gärtner in seinem Garten, und wo er eine schöne Blume sieht, wenn sie auch schon an jemandes Busen säße, da nimmt er sie mit hoher Hand und geht weiter.

MEIN VETTER bei sich selbst: God bless my soul, what does that rascal say! [141] Mir ins Ohr: Fragt doch den Herrn Hofmarschall einmal, wie er das meint?

ASMUS: 'Saimia 'Pup.

Wie meinen Ihr Exzellenz das?

DER HOFMARSCHALL: 'Saimo 'Tipo.

Wie ich's meine? – was meint Er?

ASMUS: 'KeturNoba.

Ja, ob es zum Exempel auch recht ist, wie Ihr Exzellenz zu sagen belieben?

DER HOFMARSCHALL: 'JopetiNos, 'TurNoba.

Was den Fürsten gelüstet ist recht, und seine Neigungen sind Winke der Götter.

ASMUS: 'Mui.

Die armen Untertanen also?

DER HOFMARSCHALL: 'Amui 'Epurepez.

Was Untertanen! die braucht man wozu sie gut sind und wozu die Götter sie gegeben haben.

ASMUS: 'Saimi 'Repezzo 'Bi.

Und wozu meinen Sie, daß die Götter sie gegeben haben, ich bitte Ew. Exzellenz um Gottes willen.

DER HOFMARSCHALL: 'Bialte 'PoluNho.

Wozu? – regiert zu werden, dem Fürsten zu Gebot zu stehen. Wozu sonst?

MEIN VETTER mir ins Ohr: Sagt ihm, daß die Götter keine Hofmarschälle sind.

ASMUS: 'Nepi 'Bugiosi.

Die Götter sind keine Hofmarschälle, Ihr Exzellenz.


Der Chan lachte, aber ich hätte das nicht sagen sollen. Es war doch spöttisch, und ich merkt es dem Albiboghoi auch wohl an, daß er mir deswegen keine Pension geben würde, wie der geneigte Leser auch gleich merken wird.


DER CHAN: 'BamaNe, 'Jura.

Aber Sieur Asmus, was soll ich Ihm für Seine Dedikation für eine Gnadenbezeugung machen?

DER HOFMARSCHALL: 'Ater 'Sioka 'Mavai.

Dürfte ich untertänigst vorschlagen, ob Ew. Majest. ihm nach der löblichen Gewohnheit einiger Ihrer großen Vorfahren die Gnade angedeihen lassen, daß er sich in Ihrer hohen Gegenwart den Leib aufschneiden dürfe.

ASMUS: 'Mavai 'Po.

Den Leib aufschneiden? ich verstehe Ew. Exzellenz nicht.[142]

DER HOFMARSCHALL: 'Ater 'Amave 'PioNha.

Der Kaiser will Ihm gnädigst erlauben, daß Er sich hier in seiner Gegenwart den Leib aufschneiden darf.

ASMUS: 'Ama.

Was für 'n Leib Ihr Exzellenz?

DER HOFMARSCHALL: 'Blusima 'RomiNo.

Einfältiger Europäer, Seinen eignen, da unter der schönen roten Weste.

ASMUS: 'Laimi 'Pi 'ZoNti 'Korkuzo.

Ich bitte Ew. Exzellenz, nehmen Sie mir das nicht ungnädig. Ich bin ein Königlich-Dänischer Untertan und will's mir gehorsamst verbeten haben.

MEIN VETTER: 'Bre 'Misro 'Burru 'Bar.

Hört Herr Hofmarschall, treibt Euern Mutwillen mit den Japanesern wenn Ihr's nicht besser haben wollt, meinem Herrn habt Ihr nichts zu befehlen.

ASMUS leise zu meinem Vetter: Vetter! Vetter! wir sind in Japan.

MEIN VETTER zu mir: So sind wir ja am rechten Ort närrischer Kerl. Die Weiber müssen sich doch zuweilen den Kaiserschnitt gefallen lassen, so werdet Ihr wohl nicht bange sein?


Mir war gar nicht wohl. Mein Leib war mir lieb, und dazu dacht ich, was wird Frau Rebekka sagen? Der bösliche KAISERSCHNITT ist würklich sonst in Japan Mode gewesen. Der Kaiser Buretz, der im sechsten Jahrhundert regiert hat, pflegte den schwangern Frauen zur Lust mit eigner Hand den Leib aufzuschneiden; er ließ Leute lebendig oben in den höchsten Bäumen aufhängen und denn mit Pfeilen nach ihnen schießen, oder auch die Bäume unten absägen. In Siam ist 1689 ein Priester aus Pegu an einen Pfahl geschlossen, und lebendig aufgeschnitten worden, und große Hunde haben ihm die Därme aus dem Leibe fressen müssen usw. Das alles ging mir im Kopf herum, und mir war, wie gesagt, gar nicht wohl. In der Angst fühlte ich, wie

man bei solchen Gelegenheiten wohl tut, auf meiner roten Weste und in allen Taschen herum, und zog von ohngefähr den Schädel heraus, und als ich die Augen darauf schlug, fiel mir ein was mein Vetter von »gehudelt werden« sagte, und mir kam eine Empfindung ins Herz die ich nicht beschreiben kann, daß ich hätte mögen um mich hauen, und zu gleicher Zeit die Hände sinken lassen und bitterlich weinen. Ich trat mit dem Schädel vor den Albiboghoi


ASMUS: Wie gefällt er Ew. Exzellenz?

DER CHAN: Was hat Er da Sieur Asmus?

ASMUS: Es ist 'n Menschenschädel, lieber Kaiser, der Unterkiefer fehlt daran, sonst ist er ganz. Wir haben ihn auf dem Wege[143] gefunden und wollen ihn begraben, wenn wir heimkommen, daß er wenigstens nun Ruhe habe. Der arme Junge ist vielleicht in seinem Leben genug gehudelt worden.

DER CHAN: Mir graut wenn ich ihn ansehe.

ASMUS: Mir nicht. Ich habe dem Mann in seinem Leben kein Leid getan.

DER CHAN: Wer war er, Albiboghoi? und leben noch von den Seinen?

ASMUS: Er war 'n Mensch, lieber Kaiser! und sein Leben und Glück in dieser Welt war deiner Hand anvertraut. Alle Japaneser sind seine Brüder, und alle Siamer, und Chineser, und Malaien, und Moguln, und wir Europäer auch. Ich sage dir Dank im Namen der Europäer, für alles Liebes und Gutes was du ihm getan hast. Er ist nun tot, und wenn er tugendhaft und fromm gewesen ist, hat er's nun besser als wir. Wir müssen aber alle sterben.

DER HOFMARSCHALL: Ihro Maj. dürfen ihn nicht länger in dem Ton fortreden lassen. Die Hofetikette leidet's nicht.

MEIN VETTER bei sich selbst: Damn'd Courtier!

ASMUS: Ja, du lieber Kaiser, alle Menschen sind Brüder. Gott hat sie alle gemacht, einen wie den andern, und gab ihnen diese Welt ein, daß sie sich darin bis weiter wie Brüder miteinander freuen und liebhaben, und glücklich sein sollten. Sie konnten sich aber nicht vertragen und taten sich untereinander allerhand Unrecht und Herzeleid an; da wählte Gott die besten, die edelsten unter ihnen aus, die demütig, weise, gerecht, reines Herzens, gütig, sanftmütig und barmherzig waren, und verordnete sie, bei den übrigen Vaterstelle zu vertreten. Und das sind die Fürsten, Kaiser und Könige.

DER HOFMARSCHALL: Ihro Maj. erlauben Sie ihm doch –

DER CHAN: Was denn Herr Hofmarschall?

DER HOFMARSCHALL: Daß er sich den Leib aufschneide. Das wird ihn auch auf andre Gedanken bringen.

DER CHAN: Ihr habt ja gehört, daß er keine Lust hat. Laßt mir aber zwanzig Goldbarren hereinbringen.

Sieur Asmus, Seine Philosophie gefällt mir, aber ein Fürst hat doch Recht und Macht über seine Untertanen, und sie müssen ihm gehorchen?

ASMUS: Freilich müssen sie ihm gehorchen, in allen Stücken, ohne Widerrede, und nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den wunderlichen. Aber eben weil sie das müssen,[144] wählt Gott gute Leute zu Fürsten, die keinem Menschen etwas zu nahe tun können.

DER CHAN: Aber Zorn und die andern Leidenschaften Sieur Asmus! Und überhaupt, wie kann ein Mensch immer wissen und tun was recht ist?

ASMUS: Ein guter Fürst fürchtet Gott, und bittet von ihm Weisheit, daß er wohl regieren möge; und denn gibt ihm Gott Weisheit und salbt ihm sein Herz mit hoher himmlischer Gesinnung, und denn kann er alles, und achtet keiner Mühe, vergißt sich und seine eigne Glückseligkeit ganz und gar und lebt und webt nur für sein Volk.

DER CHAN: Aber was hätte man denn davon, Fürst zu sein?

ASMUS: Frage die Sonne, was sie davon hat, Tag und Nacht um die Erde zu gehen. Und siehe, sie geht! fröhlich wie 'n Bräutigam, und vom Aufgang bis zum Niedergang triefen ihre Fußstapfen von Segen. Der es ihr geheißen hat, wird sie auch dafür zu belohnen wissen. Stelle dir ein weites Land vor, lieber Kaiser, wo in jeder kleinen Hütte vergnügte Leute wohnen, die ihren Fürsten liebhaben, alle Morgen 'n Abendsegen für ihn beten, und gerne ihr Leben für ihn ließen – möchtest du nicht der Fürst sein? Und das ist nur so 'n kleiner Vorlaut des Lohns. Ein guter Fürst soll und kann von Menschen nicht belohnt werden; er sitzt mit den Göttern zu Tische.

DER CHAN: Sind die Fürsten alle so in Europa?

ASMUS: Kaiser, ich bin zu gut, eine Lüge zu sagen; ich weiß es nicht. Die aber so sind, die haben sanften Schlaf, und sind angenehm im Himmel und auf Erden.

DER CHAN: Er hat wohl recht, Sieur Asmus! Es muß ein Vergnügen sein, wenn man den Untertanen recht und wohl getan, und bei jedwedem, der einem begegnet, einen Dank zugute hat. So ein Schädel mag denn auch besser anzusehen sein. Ich hätte fast selbst Lust –

ASMUS: Gott segne dich, Kaiser, und walte über dich. Du wirst dich zum glücklichsten Mann in deinem ganzen Reich machen, das ist gewißlich wahr! Und denk an mich, lieber Fürst, wenn du dich einmal so ruhig und wohlgemut in den Beinhäusern deines Reichs hinsetzen kannst, als 'n Vater früh morgens in der Schlafkammer seiner Kinder, wenn 's kleine Gesindel noch in den Betten herumliegt und schläft.

DER CHAN: Aber warum wären denn nicht alle Fürsten so, und immer alle so gewesen?[145]

MEIN VETTER bei sich selbst:

– αλλα σφιν νεφελη πραπιδεσσι κελαινη

Αμφιπεριπλασϑεισα, βαδιζεμεν ανϑεμοεντα

Εις αρετης λειμωνα πολυστεφανον τε μεγαιρει.

ASMUS: Wer kann das sagen Sire? Weil sie's nicht wissen, weil sie's nicht können. Es hält bei jedem ehrlichen Mann schwer, klug zu werden, da unsereiner doch täglich und auf mancherlei Weise seiner Sterblichkeit erinnert und so oft mit der Nase drauf gestoßen wird – und nun dies und das, und nun die Kratzfüßer und Schmeichler. Oh! die haben schon manchen guten Fürsten auf ihrer Seele.

DER CHAN: Wie könnte Schmeichelei so viel schaden?

ASMUS: Hast du wohl eher eine Katze gesehn? Je mehr man der den Rücken streichelt, desto höher hält sie den Schwanz.

DER CHAN: Und weiter.

ASMUS: In jedem Menschen ist eine solche Katze, Sire, und klein und niedrig muß der Mensch zuvor sein, sonst kann er nicht groß und gut werden. Die Schmeichler machen's umgekehrt, und es ist schwer ihnen zu entrinnen. Wir haben in Europa unter andern einen König, Kanut, den Großen genannt, nicht sowohl weil er Länder erobert, als weil er einmal seine Hofleute, die ihm schmeichelten, öffentlich und ernstlich gescholten und mit Verachtung von sich gewiesen hat. Es ist davon ein eignes Kupferstich zu haben.

Laß dich die Schmeichler nicht verführen lieber Kaiser, und glaube ihnen nicht. Sie sagen dir nicht was recht ist sondern was du gerne hörst, und es wäre doch schade um deine schöne Krone wenn du sie je durch Unrecht entehren solltest. Sieh um dich und wenn du einen Mann in deinem Reich findest, lieber Kaiser, der dir immer die Wahrheit sagt, auch wenn du sie nicht gerne hörst; der ist der rechte Mann, den wähle du dir zu deinem Freund und ehr ihn hoch, denn er ist's wert, und achtet und liebt dich mehr weder sie alle.


Die Goldbarren wurden hereingebracht.


DER CHAN: Da, Sieur Asmus, sind zwanzig Goldbarren, nehm Er die zum Andenken von mir an.

ASMUS: Ich danke dir, Sire. Ich kann sie nicht fortbringen; und überdem hab ich Goldbarren genug zu Hause.

DER CHAN: Ich kann Ihn nicht unbeschenkt von mir lassen; so bitte Er sich sonst von mir eine Gnade aus. Sie betreffe was sie wolle, bei meiner Krone! ich will sie Ihm gewähren.[146]

ASMUS: Weil der Kaiser befiehlt, so will ich gehorchen. Diese Gnade betrifft aber den Albiboghoi, und bitte um eins von seinen Ohren.

DER CHAN: Er soll's haben.

Der Chan klingelte, daß sein Chirurgus gerufen würde.

DER HOFMARSCHALL zu mir: 'Opupi 'Laipu 'Olemia 'Pipasi 'Piposi.

O du allerweisester Europäer! Du allergrößter Philosoph! und Poet! und Prophet! Ich bete dich in meinem Herzen an, und habe dich lange in meinem Herzen angebetet. Sei mein Freund, ich habe allerlei Kleinodien, und Diamanten, und schöne Mädchen, und Schmaragden, und Landgüter, und Perlen. Komm doch, und sieh es an und wähle.

ASMUS: 'AruNha 'Terremehu. 'Katalba. 'Waita 'Kirozzi.

Ich kann von Ew. Exzellenz nichts brauchen als das Ohr, und das will der Kaiser mir geben. Übrigens daurst du mich, Albiboghoi, weil du so'n schlechter Mann bist, und könntest an der Stelle wo du stehst so viel Gutes schaffen, und könntest es selbst so gut haben! – Das eine Ohr ist nicht mehr zu retten, mache nur daß du das andre mit Ehren trägst.

DER HOFMARSCHALL sehr heftig: Quelle bête! Cependent il attrapera mon oreille, diable m'emporte. Diable, diable! Mais mon dieu, Sa Majesté Japonoise si éclairée comment a pû-t-elle accorder une grâce comme ça à un fanfaron d'Europe! Er konnte also Französisch, und sprach's auch recht gut aus soviel ich davon verstehe; doch kehrte er gleich zu seiner Muttersprache zurück, und fuhr mit Ungestüm fort und schlug dabei die Hände übern Kopf zusammen: 'Pairuzzo 'KrapoNti.

Aber das ist Unrecht, himmelschreiendes Unrecht!

MEIN VETTER: 'JopetiNos 'TurNoba.

»Was den Fürsten gelüstet ist recht, und seine Neigungen sind Winke der Götter.«


Der Bediente sagte an, daß der Chirurgus dasei, und der Chan ging hinaus und hieß den Albiboghoi nachfolgen.


DER CHAN im Hinausgehen: 'CapsuNo 'Aschmu.

Will Er den Kopf auch, Sieur Asmus?

ASMUS: 'A 'Waita.

Nur das Ohr, Sire!


Der Albiboghoi schien von meiner Antwort mehr erbaut zu sein als[147] von der Frage des Kaisers, und folgte ihm langsam, und wie es anzusehen war, sehr

ungerne nach. Wie er nun so hinausging, dauerte er mich doch fast; und wenn ich nicht geglaubt hätte 'n Gotteslohn mit dem Ohr zu verdienen, ich hätte selbst wieder dafür gebeten. Unterdes war's mir sehr lieb, daß die Operation draußen geschahe. Als sie hinaus waren, ließ mein Vetter die Schleppe fallen und trat vor mir hin: »Aber Vetter, so wahr ich Euer Famulus bin, Ihr seid viel gescheuter in Asia als Ihr in Europa seid! Was doch das Klima tut! Übrigens habt Ihr einen Kuß bei mir zugut. Kommt, wollen's gleich abmachen.« Indem kam der Chan wieder herein und hinter ihm das abgeschnittene Ohr in einer Porzellandose. Er nahm gleich Abschied, und war so gnädig mir seine Hand zu geben.
[148]

DER CHAN: Leb Er wohl, Sieur Asmus! Er läßt einen Freund in Japan zurück. Grüß Er Herrn Lessing – und hier ist das Ohr des Albiboghoi!

ASMUS: Lebe wohl, Gott segne dich, und gebe dir langes Leben!


Ich steckte das Ohr bei, und blieb stehen und hielt noch des Chan seine Hand.


ASMUS: Ich habe noch eins auf dem Herzen, Sire. Wir haben in Nagasaki so viele Soldaten und Kanonen gesehn: wenn du irgend umhinkannst, lieber guter Fürst, so führe nicht Krieg. Menschenblut schreiet zu Gott und ein Eroberer hat keine Ruhe.


Und damit drückte ich ihm seine Hand, bückte mich und ging weg, und die Tränen standen mir in den Augen. Sobald wir zurück nach Nagasaki kamen, tat ich das Ohr in Spiritus, und band das Glas mit einer Blasen zu.

Die Audienz
Quelle:
Matthias Claudius: Werke in einem Band. München [1976], S. 134-149.
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Deutsche Lieder aus der Schweiz

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»In der jetzigen Zeit, nicht der Völkerwanderung nach Außen, sondern der Völkerregungen nach Innen, wo Welttheile einander bewegen und ein Land um das andre zum Vaterlande reift, wird auch der Dichter mit fortgezogen und wenigstens das Herz will mit schlagen helfen. Wahrlich! man kann nicht anders, und ich achte keinen Mann, der sich jetzo blos der Kunst zuwendet, ohne die Kunst selbst gegen die Zeit zu kehren.« schreibt Jean Paul in dem der Ausgabe vorangestellten Motto. Eines der rund einhundert Lieder, die Hoffmann von Fallersleben 1843 anonym herausgibt, wird zur deutschen Nationalhymne werden.

90 Seiten, 5.80 Euro

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Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

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