XVI.

[341] Den Nachmittag über hielt sich Adam zu Hause. Es war ihm zu Sinn, als müßte er einmal wieder recht tüchtig bei sich einkehren, auf sich zurückgehen, in sich hineingehen, Vieles lichten und sichten, was in der Hochfluth der letzten Tage sich verdunkelt, verschoben und verwirrt hatte. Er klopfte nach Diesem und Jenem bei sich an. Schmerzlich ergriff es ihn und erfüllte ihn zugleich mit einem stillen Zorn, der sich gleichsam lautlos nach innen verblutete, als er so oft keine Antwort erhielt. Da war er wieder, der ästhetisch-metaphysische Schmerz seines Lebens. Und doch geschah ihm eigentlich nur, was er verdiente. Alle einfachen, großen, stillen Trost- und Beruhigungsnadeln waren ihm abhanden gekommen. Es war ihm unverständlich, wie es noch Kräfte geben sollte, welche über die Alltagsmisère mit ihren kleinen, aber raffinirten Stacheln hinwegtrösten konnten. Und er war ihr mit Haut und Haaren, mit Leib und Seele verfallen, dieser dummen, tristen Alltagsmisère. Kleinlich und eng war sein Denken und Thun geworden, von der Stunde bestimmt, für die Stunde gemünzt. Er beschäftigte[342] sich allerdings zuweilen mit Motiven, die ihrem inneren Werthe und Wesen nach hinausgingen über die einfältigen Grenzen des Augenblicks. Aber er that das eigentlich nur noch ganz mechanisch und ohne sich der weiteren Geisteszonen bewußt zu werden, in welchen er dann ja athmete. Er zog eben die Karre fort, die ihm einmal die Kombination der Verhältnisse und die Tendenzen seiner Natur anvertraut oder aufgehalst hatten. Es war so viel rauchig graue Abenddämmerung, so viel wasserfarbene Verstummheit in ihm.

Sein Erlebniß mit Hedwig Irmer dünkte ihn ein abgeschmackter, insipider Traum. Es zerrann ihm Alles so unter den Fingern. Das konnte ja nicht sein, das war ja pure Einbildung. Und doch war er sich zugleich klar darüber, daß die Komödie noch nicht ihr Ende erreicht hatte. Und er erwartete dieses Ende mit einem gewissen kaltblütigen Trotz, während er jetzt mit einem merkwürdigen Epikureismus in der Zwischenaktspause schwelgte. Das war auch so ein Zug seiner Natur, der sich mit der Zeit herausgebildet. Unangenehme Lebenspillen verschluckte Adam gern in Unterbrechungen. Schon die Thatsache einer solchen Unterbrechung, schon die Möglichkeit, sie zu constatiren, hatte für ihn einen gewissen Reiz.

Er kramte Dies und Das aus sich heraus. Aber das lag Alles so todt vor ihm. Da gab es nur noch mit dickem, gelbem Rost bedeckte, unfahrbar gewordene Geleise zwischen den einzelnen Resultaten[343] des inneren Lebens. In seiner Beziehung zur Außenwelt kam sich Adam ganz sonderbar verrenkt und verbogen vor. Unmögliche Formenspiele, auffallende Farbenmischungen, bizarre Phantasie'n glühten langsam in seinem Gehirne auf. Dabei fühlte er zugleich eine träge, zähe innere Leere und eine tiefverstimmende Unfruchtbarkeit Eine leise, prickelnde Unruhe zittere durch seine Brust, eine nervöse Ungeduld, eine Unzufriedenheit, die zugleich aufgehoben und vermehrt, genährt, gepflegt sein wollte. An Hedwig dachte Adam mit immer wachsendem Widerwillen. Er stellte sich die Enge eines kleinen Haushalts vor. Er schauderte zurück. Schließlich, wenn es nicht anders ging, wollte er doch lieber an ihrer Vergangenheit Anstoß nehmen. Es blieb ihm wohl kein anderes Mittel übrig, sich dieser verhaßten Kette zu entledigen. Schmachvoll war's, aber er mußte sich eben der Waffen bedienen, die er in Händen hatte.

Seine Beziehung zu Lydia war ihm eine exakte Thatsache, die er nüchtern und kalt, höchstens mit einem kleinen Aufwand von Selbstironie, kritisirte. Ganz gewiß! Er würde es unter Umständen fertig kriegen, Lydia frischweg zu heirathen. Das würde überhaupt wohl das Ende ... und das gewiß sehr vernünftige und wünschenswerthe Ende von dem ganzen Liede sein. Dabei brauchte er ja Emmy nicht zu verlieren. Hm! Auf längere, intimere Gedanken an Emmy ertappte sich Adam öfter. Da mußte doch eine tiefe, nachhaltige Sympathie vorhanden[344] sein, eine geheimnißvolle Strömung elektrischen Seelenfluidums. Ihre Anhänglichkeit rührte ihn und schmeichelte ihm. Er hätte sich übrigens ihretwegen schon einmal mit dem ehrenwerthen Ritter von Bodenburg schießen können. Warum nicht? Na! Die Chose war abgethan. Die größere Bewegungsfähigkeit, die im Umgange mit Emmy gewahrt blieb, sie war es wohl, die ihn vor Allem zu ihr hinzog. Und dann hatte sie sich in der auszehrenden Luft, in der sie lebte ... in dieser Luft, die ihre Opfer und Kreaturen mit der Zeit doch so grenzenlos berechnend stimmt, da hatte sie sich im Großen und Ganzen eine gewisse immerhin delikate Unabgegriffenheit, Unmittelbarkeit, Schmelz und natürliche Gefühlsrhythmen zu erhalten gewußt. Ueberdies war sie ein prächtig gebautes Weib, die köstliche Mitte zwischen Lydia und Hedwig – und das war doch wahrhaftig nicht ihr geringster Vorzug. –

Adam blätterte in einem Bündel von Papieren und Manuscripten, die er mechanisch einem Schubfache seines Schreibtisches entnommen hatte. Er zerrte einige lose Blätter heraus und begann, ohne besondere Absicht, gleichsam nur ein Opfer seiner Augen, die zufällig keine andere Blickfläche fanden, zu lesen:

»Ich bin bewegt, in tiefster Seele bewegt. Noch am späten Abend, da ich schon frohlockt, daß sich das Auge dieses Tages schließen will – dieses Tages, der so inhaltslos, so todt, fahl und verkommen vor mir liegt; an dem ich fast nur ›gewesen‹ bin – am Ende dieser verlorenen Stunden erbebt[345] und erzittert noch einmal der Fluthspiegel meiner Seele ... Und sie nimmt willig die Bilder auf, meine Seele, und gestaltet sie aus, die sich über ihren Spiegel gebeugt ...

Ich war in der lärmenden Welt draußen und habe gelebt, wie die Anderen .... Ich war so gleichgültig, wie sie – oder auch so hingenommen, so beschäftigt, ging so auf, wie sie, in den kleinen Tagesinteressen ... Ich habe wohl allenthalben über das Geschaute mancherlei Eigenes und unbestochen Identisches mir zusammengedacht – aber ich irrte doch planlos und haltlos durch das Labyrinth der Zeitlichkeit, und wenig Spannung und Berührung fühlte ich mit den Wesenskräften, mit dem Grundgranite des Daseins ... Ich hatte mich nicht gehen lassen wollen – ich war nur noch unfest, schwankend gewesen, und die Stoßkraft der Versuchung hatte leichten Kauf mit mir gehabt. Ich war hineingewirbelt worden ins Treiben. Ich war nicht mehr sehend und selbständig geblieben. Der psychologische Vorgang ist ja durchsichtig genug. Aus physischen Bedingungen war ich nachlässig oder unfähig – und so erfolgte auf die vereinheitlichende Anspannung die Reaktion mit ihrer zerfasernden Zerstreuung. Das ist's eben, was mich oft so namenlos traurig stimmt: gegen eingewurzelte Gewohnheiten und Eigenheiten sind wir im Ganzen machtlos – wir stehen so gut wie waffenlos dem Hochdrucke ihres Einflusses gegenüber. Und der Wechsel von Hoch und Nieder, von Auf und Ab, ist so naturbedingt! Auch hier triumphirt das Fragment. –[346]

Aelter werden und mit den Jahren an Kraft und Ruhe und Maß wachsen, heißt weiter nichts, als verzichten, sich beschränken, halb bewußt – halb gewohnheitsmäßig, physiologisch-bedingt unbewußt. Prahle Keiner mit seiner Ruhe und Sicherheit. Ob nicht in den Tagen einer ungestümen Gährung der Blick doch weiter trägt? Im Spiegel der Ewigkeit schrumpfen die Bilder der Zeitlichkeit bedenklich zusammen. Das Genie der Jugend bedeutet ein längeres Senkblei, denn das Talent des Alters.

In dem psycho-physiologischen Gesetze von Wirkung und Gegenwirkung und in dem fortdauernden Einflüsse unausrottbarer Wesenswurzeln, von denen Jeder ein Rudel besitzt, liegen die Grenzen und Hemmnisse, vor denen alles Größere und Bedeutendere des Lebens zerbröckelt. Zu den unausrottbaren Wesenswurzeln aber zähle ich den Zug zum Leichtsinn, von dem sich auch in das schwerste Gemüth eine Unze hineingemischt hat. –

Es ist nicht allzuschwer, alle Aeußerungen des Lebens auf bestimmte einfache Formeln zurückzuführen. Aber es gehört ein leichter, glücklicher Sinn dazu, sich von der Fülle der Erscheinungen nicht immer wieder verblüffen, nicht immer wieder entmuthigen und entwaffnen zu lassen.

Ich besiege ein Objekt, indem ich es fein säuberlich durchschaue, erkenne. Erkennen ist nur Anerkennen – und umgekehrt. Es besiegt mich, dieses Objekt, indem es auch auf mich weiter wirkt, nachdem ich es mir geistig unterworfen habe. So bin ich Herr[347] und Sklave zugleich. Das darf mich wurmen und freuen, denn ich habe doch immer gesiegt, wenn auch gleichsam nur negativ. Aber vielleicht sind darum die Schmerzen darüber, daß ich den Einfluß nicht nach meinem Ermessen tilgen kann, nur um so heftigere ...

Organismus ... System..: Alles gesetzmäßig Entwickelte, Zusammengeschlossene, Abgerundete hat größere Lebenskräfte in sich, als das Verzettelte, Aphoristische. Aber systematische Ordnung und innere Harmonie, Schönheit organischen Zwanges und natürlicher Einheit sind nicht immer dasselbe. Lücken werden stets aus dem Wesen aller Dinge heraus nothwendige, gleichsam wiederum negative Verknüpfungsglieder sein. Und ist nicht das erste Wesensmoment der Harmonie auch gegeben in dem Zusammenströmen aller Tendenzen nach einem Mittelpunkte? –

Und wieder einmal bin ich tief bewegt. Heiße, jähe Schmerzen schießen durch meine Seele, und die Stacheln einer zähen Reue drücken sich tief, tief ein. Soll ich das Leben anklagen? Soll ich mich schwankendes Rohr anklagen? Am Kleinen, Kleinlichen und Gemeinen hafteten meine Augen, und ich ließ in stiller Ergebenheit unaufhörlich Tage um Tage jenen dünnen, seinen, grauen Staub auf mich niederrieseln, den das blöde, monotone, im Banne des Augenblicks befangene Alltagsleben aufscheucht, in gewaltigen Wogen durch die Lüfte bläst und schiebt und über Alles sich ausstreuen läßt ... Wenige[348] wehren sich dieses einschläfernden Staubregens. Ganz läßt er sich überhaupt nicht fernhalten. Aber in manchen Naturen lebt doch der Drang, einmal mit imposanter Zusammenraffung aller Leidenschaften und Kräfte die Kruste von sich zu schütteln, um wieder eine Weile in einer Sphäre verjüngter Seelenfreiheit, verjüngten Menschenthums athmen zu können. Wieder wird dieser Staub fallen ... da giebts kein Entrinnen – und unangetastet bleibt Keiner der Sterblichen. Wieder wird er fallen, leise wird er sich über die üppig wuchernde, strotzend blühende, mit satter Kraft empordrängende Willens- und Sehnsuchtslandschaft deiner zürnenden, rebellirenden Brust breiten – leise wird er sich dichten und häufen und ganz gemach wirst du wieder eingereiht, lieber Spießgesell und unfreiwilliger Spaßgesell, in die Riesenlegion der Alltagskinder, die da sich bücken und schicken und der Sterne vergessen und aller gewaltigen Wunder im Himmel und auf Erden, deren inbrünstige Beachtung und zärtliche Betrachtung sie emporrisse aus der Kleinheit und Enge und inneren Gelähmtheit ihrer Existenz .... Aber auch ich – auch ich lag im harten Banne des Staubes, und matt schlug mein Herz, langsam kroch mein Blut – – – – –«

»– –langsam kroch mein Blut« sprach Adam leise nach und legte die Blätter apathisch aus der Hand. »Das scheint doch öfter vorzukommen«, fuhr er fort – »auch heute kriecht sotanes Blut wieder verflucht langsam. Es liegt so viel Staub und[349] Moder in allen Ecken und Winkeln herum ... und zugleich ist mir doch, als wäre meine Bude 'mal ordentlich ›reine gemacht‹ ... und keine Spur einer stimmungsvollen Unordnung zurückgeblieben ... Teufel! Warum ist man auch ein so unleidlicher Individualitätsfex geworden! Ich weiß ganz genau: ich leide an versetztem Thatendrang. Ich finde die Sphäre nicht, in der allein ich wirken könnte. Das ist mein ›tragisches‹ Schicksal. Nun ja! – warum auch nicht? Meine Augen sind zu sehr auf das Lesen nach innen gestimmt. Sie sind zu wenig zur Entwickelung der Fähigkeit gekommen, sich der vorüberfließenden Erscheinungswelt in allen Lagen und Graden anzupassen. Mein kleines irdisches Unglück ist, daß ich mich nicht in Beziehung zum ›Nicht-Ich‹, zur Außenwelt fasse, sondern dieses ominöse ›Nicht-Ich‹ immer in Beziehung zu mir. Im Uebrigen bin ich 'n Mensch, der zwar im Großen und Ganzen weiß, was er will, aber es sehr oft sehr langweilig findet, das zu wollen, was er weiß. Zu viel nebelhafte Zükünftelei rumort in meiner Brust herum. Das macht mich der Gegenwart gegenüber müde, apathisch, blasirt. Uebrigens ... wer bürgt mir denn dafür, daß die Atmosphäre, die ich mir geschaffen, und in der ich mit einer gewissen souverän-aristokratischen Wollust athme, nicht in letzter Hinsicht einer tiefeingewurzelten, durch Naturanlage bedingten Scheu vor dem Leben ihr Dasein verdankt? Woher sonst die öfter ausbrechende, krampfhafte Sucht, sich auf das Leben zu stürzen, es vampyrwüthig auszusaugen,[350] auszukosten, zu brutalisiren? Und im Genuß, der allerdings merkwürdig genug zuweilen ein sehr behaglicher, zu vollständigem Selbstvergessen einlullender sein kann – im Genuß doch wiederum so oft auch dieser Ekel und Abscheu ... oder diese bittere, tiefschmerzliche Freude, daß man eben auch zu ›genießen‹ versteht, verstehen gelernt hat, wo alle Selbsterfüllung nur in neutraler Entsagung bestehen sollte! Ach! Ewig karambolirt die individual-ästhetische Seite meiner Natur mit der sozial-ethischen. Oder wäre es nicht sozial-ethisch im weitesten, tiefsten Zukunftssinne: ein Bekenner der ›absoluten Philoso phie‹, der ›Philosophie der Erlösung‹ zu sein –? Und als solcher, ein Glied in der socialen Verbandskette, nach rechts und links ein lobesames Beispiel zu geben? Anderer Willenspotenzen zu glorreicher Nacheiferung zu entzünden? Und doch! Gerade die Aeußerungen meiner ästhetischen Natur sind im Grunde nicht minder sozial. Ich hatte einmal einen Reformatorentic in mir. Der ist todt. Wenigstens meerschendheels todt. Nun möchte ich mich gern auf den naiven ›Künstler‹ hinausspielen. Ich wäre ganz vergnügt, wenn das so ginge. Allerdings ... den ›Dichter‹ in mir habe ich gründlich erwürgt. Donnerwetter! Da fällt mir ein: habe ich nicht 'mal über dieses ulkige Motiv Etwas zusammengeschmiert? Ich erinnere mich: damals war's mir bitter ernst um die Sache. Heute – ich möchte das Geschreibsel doch 'mal wieder lesen – hm! – Stimmung – ›Stimmung‹ is zwar nich – aber eben:
[351]

›Ich träufle gern des Wein's goldgelbe Tropfen

In rothe Rosen, die auf Gräbern blüh'n –‹


Holla! Ja! den Wein wird später Frau Lydia nachliefern – – wo stecken nur die ominösen confessions d'un pauvre enfant ... enfant ... enfant ... d'un pauvre enfant de la ›future‹ –?«

Endlich hatte Adam sie gefunden, diese »confessions« – und er las –:


Selbsttod des Dichters.


»– Diese Stunde, da ich ausathmen will; da ich Alles von mir werfen will, was mich an eine unzulängliche Welt bindet, an eine Welt voller Gemeinheit und engster Bedingung – diese große Stunde schwillt an und wächst und dehnt sich zu einer Ewigkeit. Noch einmal steigt Alles vor mir auf, was ich gethan und was ich nicht gethan. Was ich nicht gethan! das ist's! das ist's! Warum habe ich so Vieles, so unzählbar Vieles nicht gethan? Warum hatte ich es thun wollen? Es drängt mich, einen Punkt zu finden, von dem aus ich hellstes, unverfälschtes Licht empfange – der die verworrenen Zickzackwege, die ich im Suchen und Schaffen gegangen bin, überstammt und harmonisch in sich gliedert. Oh! könnte ich doch Alles in ein Wort zusammenfassen! Aber dieses eine Wort erinnerte mich, selbst wenn ich es gefunden hätte, nur an eine unendliche Anzahl anderer Worte – und so würde es mir als bedingtes Glied in der Kette keinen einzigen, letzten, großen, absoluten Trost[352] geben. Die Harpyen der nackten Wirklichkeit, der lebendigen Lebensverlockung, sitzen mir immer noch auf den Fersen. Ja! Und hier finde ich den Muth und vor Allem, denke ich, das Wort, das mich erklärt und mich erlöst!. Zu Vieles und zu Großes – zu Gewaltiges und schrankenlos Ueberirdisches, Uebermenschliches hab' ich gewollt und in tausend glorreichen Visionen und Stimmungen geahnt und gedacht ... Aber daß mir die gemeine Welt mein Fühlen und Nachfühlen und feinstes Hineinfühlen in das Getriebe der Ideen plump verleiden mußte, indem sie mich zu dem Drange des Handwerkers erzog: das Übermenschliche, Unsagbare mit den kargen Elementen, mit den lächerlich nothdürftigen Werkzeugen, die wir besitzen, festhalten und bannen zu wollen! Oh! Wie noch in dieser meiner letzten, meiner heiligsten Stunde der Stachel der Weltreize in meine zusammenschauernde Seele sticht! Fassen das Unfaßbare! Oh! Ich hatte eine Furcht vor der Uebermittelung meiner reinsten Seelenkräfte an die Strömungen freier, urgeborener Ideen! Ich hatte eine Furcht – denn die Sclavenkette umschlotterte meine Füße, wenn ich in die Bezirke trat, wo die Freiheit athmete und mit kosmischen Reizen um mich warb. Durchschaut – so bis auf Kern und Axe hatte ich alles Irdische, alles irdisch Lockende und Blendende, Betäubende und Werbende durchschaut – und doch warf mich immer und immer wieder der Drang – die Selbsttäuschung in die Arme einer brutalen Selbstentfremdung.[353] Wie habe ich – nun, da ich am Ende stehe, sehe ich Alles doppelt scharf und doppelt deutlich! – wie habe ich von der ersten Stunde an, da ich die Flügel meines Geistes zu lüften versuchte, mich einengen und umdrängen lassen müssen von dem gemeinen, landläufigen, kalten, nüchternen Regelwerke der Welt! Nun da ich frei wurde, schiebt die Vergangenheit ihre langen, tastenden Finger nach in die Gegenwart – in die Zukunft, die ich mir darum vorenthalten will. Ja! Ich sterbe an der Fülle der ›Sünden‹, zu denen mich die Vergangenheit gezwungen hat. – Und diese ›Sünden‹ verdunkeln und verqualmen mir die Gegenwart, und ihr schwarzes Nachtgewölk zieht mir nach in die Bezirke meiner Zukunft – zöge mir nach – ich verspüre es an der Schwere meines Athems! – wollte ich mich eben sclavisch an eine neue Zukunft verkaufen. Aber ich habe es satt, gründlich satt, dieses Sichhinschleppen an dürren, nackten, morschen Spalieren. Ich habe es satt, immer weiter den Hymnus mitzugröhlen, der das Fragment der bedingten Zeitlichkeit apotheosirt! Den großen, allmächtigen Ring schließen! Schließen! Soll meine Seele weiter Nichts sein, denn ein Heerd, darauf die Flammen der durchschauten Unzulänglichkeit tanzen? Soll das der höchste Triumph des bohrenden Menschengeistes sein, daß er in letzter Instanz seine Unzurechnungsfähigkeit, seine Unzusammenfassungsfähigkeit constatirt? Soll ich immer und immer wieder auf dem dürren, ausgedienten[354] Droschkengaule einer nüchternen, verrosteten Logik an das Räthselwesen der letzten Dinge heranstolpern? Aber erkenne ich denn mehr, wenn mich das schneeweiße Araberroß der Intuition an die Schranken heranträgt? Ist Intuition mehr, als der gleichsam enthymematische Carrièreritt einer überwundenen und darum zwanglos-reflectorisch sich bethätigenden, also in gewissem Sinne einer wiedergeborenen Logik –? Oh! Müde bin ich der steten Selbstverblendung und Selbstentfremdung! Ein Tropfen reiner Aethererkenntniß – und ein Ozean gemeiner, bedingter und bedingender Werkeltagsträumereien! Ich erkenne, daß dieses Verhältniß ein unwürdiges ist. Und nicht duftet dieser Wahrheitstropfen fein und süß, wie köstliches Rosenöl und befeuchtet die Zunge meines Geistes wie Honigbalsam –: bitter vielmehr mundet er wie Chinin: denn selbst zu den Gipfeln hinauf tönt das verworrene Geräusch des Marktgetriebes in den Thälern ... Ich bin ein Wesen, das im Werden tiefste, bitterste Qual – das nur im Sein Stille und Andacht und Sabbathsgenugthuung findet. Denkend betasten darf ich wohl die Bundeslade des Seins. Aber nimmer soll ich sie schauen mit den Augen meiner befriedigten, in sich wahrheitsgesättigten Seele ... Ich habe nicht Lust, länger den irdischen Proceßhansl abzugeben. Das ›Spiel der Kräfte‹ ist wohl ein fürtreffliches Ding – aber manch' Einer findet es abgeschmackt, langweilig, dieweil es nur seine Arme und seine Beine wünscht, die Himmelsflügel aber seines Geistes zusammenschrumpfen[355] und sich thatlos entfedern läßt. Kleinsein mit dem Gewürm – und sich behagen am Farbenspiel des Regenbogens mit einem kleinen Aufblick einer verschüchterten, verkümmerten Menschen seele: das ist der ›Lauf der Welt‹. Ich aber habe den Drang und die stolze Sehnsucht, auf den Brückenstufen dieses Regenbogens zu dem Reiche des ewiglich Unbedingten emporzuklimmen. Dahin stürmen die Wünsche meiner Seele. Und ich ging auf den Markt, und auf meine Freiheit war ich bedacht, indem ich mit dämonischer Zärtlichkeit das Bewußtsein meines Gegensatzes großsäugte. Oh! Ich Culturbursche! Ich pflückte die Orangen der Sünde, wie die Anderen; ich spann die feinen und groben Fäden der Lüge wie die Anderen; – und heimisch wurde ich im Alphabet der Hinterlist und Gemeinheit, wie kein Zweiter. Und es ekelte mich vor mir und ich ging in die Einsamkeit. Aber nachwirken spürte ich den Giftathem der Welt – ich war gemünzt – und ich besudelte die keusche Majestät der Einsamkeit. Ich ward ein tragischer Zwerg. Ich wollte mich über mich erheben, indem ich mich vor mir erniedrigte. Aber der Markt der verbogenen, verlogenen und befangenen Zeitlichkeit hatte schon das Brandmal in meine Schächerseele gedrückt, das Brandmal, das da verrieth: auch ich habe schon in seinem Solde gesündigt. Und ein Zweites offenbarte mir die Einsamkeit mit zermalmender Deutlichkeit: die grenzenlose Unzulänglichkeit meiner Kunst! Sprechen wollte ich mit feurigen[356] Zungen – und ich stammelte wie ein unmündiges Kind. Erheben wollte ich mich auf den Flügeln der Morgenröthe – und ich watschelte dahin, wie eine fluglahme Ente. Selige Ahnungen, Offenbarungsträume schossen durch mein Hirn – ein taumelnder Drang fluthete empor – und ich krümmte mich ohnmächtig unter der Befangenheit meiner Aeußerungskräfte. Zu groß für den Markt und zu klein für die Einsamkeit – und doch auch wieder zu groß selbst für die Einsamkeit, deren letzte Resultate ich intuitiv vorwegnehme – sie könnte mir schließlich nur eine Schaale kleinerer Mittelerkenntnisse zusammenhäufen! – dort verachtend, hier verzweifelnd – dort sehend, hier blind – und doch zugleich auch sehend – nüchtern und trunken in Einem: so schließe ich ab, da sich in mir Alles vollendet und beschlossen hat, was innerhalb dieser engen Bedingnisse sich vollenden und beschließen kann. Mit übermenschlichen Ahnungen ausgerüstet – im letzten Lebensmomente noch einmal durchschüttelt von den Cyclonen einer Himmel und Erde durchstürmenden Leidenschaft – – nun stiller schon und klarer – nun ganz geläutert – gehe ich dahin, wo ich sein werde, wenn ich nicht mehr bin ... Noch einmal locken mich die Reize der Natur – aber ich erinnere mich, daß ich schon verlernt habe, mich von ihrer nackten Keuschheit naiv rühren zu lassen – ich dachte schon zu viel. Noch einmal locken mich Liebe und Schönheit.. Aber ich erinnere mich, daß ich alle Liebeswonne gekostet habe und sie doch[357]vergessen konnte – und Weibesschönheit dünkt mich nun so unwerth, so niedrig, so reizlos. Noch einmal lockt mich des Lebens ganzer Wirrwarr – aber ich erinnere mich, daß mir das Auf und Nieder als solches niemals genügt hat – daß ich je und je nach dem Endsinn gesucht – und da ich ihn nimmer gefunden, fortsuchen würde – ein armer räthselgepeinigter Frager und Rufer und Taster. Nein! Nein! Das Schwimmen hat keinen Sinn, wenn Einer sein Ziel, seine Landungsschwelle nicht weiß, nicht kennt. Ich überlasse es lieber den Klüglingen, dieses Schwimmen – den Klüglingen, die das Denken verlernt, und den Dümmlingen, die keines Zieles bedürfen in ihrer geistigen Armuth. Und nun reden sie noch vom Stolze und dem Freimuth und der Heiterkeit der ›Weisen‹, die Alles erkannt und durchschaut haben und dennoch leben, weiterleben und weiterschreiten, der Stunde heiter entgegenharrend, die sie von hinnen ruft. Ich frage Euch, ihr Weisen, was wartet ihr auf diese Stunde? Wollt ihr dem großen Enteignungsprocesse der Natur nicht zuvorkommen? Ihr Kleingeister! Wer hat denn die Wahrheit dieses Enteignungsprocesses gefunden? Eure Erkenntniß, welche die Natur überwunden hat. Und Ihr habt den Zusammenhang erkannt – und wollt Euch dennoch dem klaren Resultate entziehen? Soll ich das Feigheit nennen oder Selbstverblendung? Oh! Ihr habt nichts Großes erkannt, wenn Ihr behauptet: Nur im Werden erhelle sich das Sein. Ich habe eine satte Angst und Bangniß[358] um Euch: wenn das Stündlein ruft, werdet Ihr noch nicht zu Ende sein mit Eurer kleinen Leidenschaft für das Werden und Wachsen mit der Natur – sie wird Euch mit der Keule der ἀνάγκη aufs Haupt schlagen, diese letzte, nothwendige Stunde – Ihr aber werdet verdutzt und verblüfft, Ihr werdet unfertig sein – und das Evangelium von der Naturüberwindung durch das Naturbegreifen wird Euch nicht ganz erfüllen. Geht! Ihr seid nicht vom Geschlechte der Starken und Freien – vom Geschlechte der Gott- und Weltverächter! Ihr seid Schwächlinge, Ihr seid Memmen und Lügner.

Ich aber bin stark und frei, weil ich erkannt habe, daß ein Jeglicher sein eigener Richter sein soll – und daß ein Jeglicher die große Pflicht hat, sich das Todesurtheil zu sprechen, wenn er die Erkennt niß empfangen hat! Ich habe überwunden. Nicht schmerzlos. Aber ich ward wunschlos. –«


*

* *


Adam lehnte sich zurück. Er fühlte sich doch merkwürdig ergriffen. Er athmete tief auf. Mit herber, schneidender Wucht warf sich der Gegensatz zwischen dem Einst und dem Jetzt auf ihn. Und nun schoß es durch seine Brust wie ein brennender Strom von Wuth und Scham vor sich. Ja! das waren Lebensquintessenzen, an sich erfahrene, unwiderlegliche, in tiefstem Grunde alle Werdenskräfte berücksichtigende Wahrheiten. Und es war ihm einmal so ernst[359] gewesen um diese Wahrheiten. Sie hatten ihn so ganz erfüllt. So ganz. In einer großen Stunde hatte er sie herausgeschüttelt und aufs Papier gefetzt mit dem glühenden Enthusiasmus des Triumphators, der überwunden hat, der wunschlos geworden ist. Wunschlos! Wunschlos? Oh nein! Nicht wunschlos. Denn er hatte ja weitergelebt. Er hatte es ja nach dieser gewaltigen Vereinheitlichung der Erkenntniß doch vermocht, weiterzuleben. Und was heißt »weiterleben« anderes, als Zeit, Lust, Gelegenheit finden, tausend neue Wünsche zu gebären und nach ihrer Erfüllung zu trachten? Das hatte er gethan. Und es war ihm auch gar nicht so schwer geworden, das zu thun. Als die Begeisterung der Stunde vorüber, als das Seherauge sich geschlossen, hatte ihn die klammernde Nesselwelt der kleinen Alltagspflichten wieder eng und compromißlüstern gestimmt. Das »Verrath« an sich zu nennen – nun! ein Schwärmer konnte sich diesen tauben, unfruchtbaren Luxus wohl gestatten. War er aber ein Schwärmer? War er's geblieben? Kaum. Er war doch in Vielem recht praktisch, recht positiv geworden. Er hatte doch wieder Gefallen daran gefunden, tiefinnerste Genugthuung, von rothen Frauenlippen reife Küsse zu pflücken, Frauenreize mit vollendeter Virtuosität, mit feinster ästhetischer Differenzirtheit zu genießen. Nein! die Psalmen und Dithyramben, die der große Lyriker, der Frühling, zu singen wußte, sie tönten nicht wirkungslos an ihm vorüber. Er verstand die einfach-üppige, massive Epik des Sommers ... und[360] schwelgte in den Elegie'n des Herbstes, deren transparente Faschingsbuntheit ihn entzückte. Mit der Sonne, der vollen, goldenen Sonne, war er nach und nach in ein ganz leidliches Verhältniß gekommen. Er liebte ein gutes Glas Wein, eine gute, mittelschwere Felix-Brasil-Cigarre, eine gute Virginia-Cigarette. Und ob auch die brutale Welt der Objecte seiner Epidermis und dem, was dahinterstak, manchmal recht impertinent mitspielte und zusetzte – Adam hatte sich fast so Etwas wie Humor und kaustisches Behagen angeschafft. Er studirte sich mit coquetter Selbstironie und kümmerte sich doch um das Elend der »Masse«, das sein weiches Herz zeitweilig mächtig ergriff. Er klügelte pädagogische Weltbeglückungssysteme aus, träumte von einem europäischen Staatenbunde, studirte tapfer Sociologie, und hielt es der Mühe für werth, Broschüren über den deutschen Gymnasiallehrer, dem er herzlich gram war ... er hatte den Kerl eben gar sehr in der Nähe kennen gelernt ... und über das Proletariat des Geistes zu schreiben. Er hielt es der Mühe für werth, sich immer leidenschaftlicher als Germanen zu fühlen, die Poesie und historische Gewaltigkeit des deutschen Kaiserthums zu begreifen ... und den Juden glühender, immer glühender, wilder, fanatischer zu hassen ... mit unschönem fressendem, persönlichem Hasse. Das war's: Adam hatte sich eben weiterentwickelt, er war ein natürliches Opfer seiner Fortentwicklung geworden. Einmal hatte er sich auf den Sternenpolstern und in den Hängematten des Kosmos herumgeräkelt und ausgeflegelt. Einmal war sein Seelenleben ein breiter,[361] ungetheilter Strom gewesen, in dem sich das ganze Universum gespiegelt. Da hatte er es leicht gehabt, zu erkennen und zu durchschauen. Nun hatte sich nach dem natürlichen Gesetze der geistigen Organspaltung sein Seelenleben differenzirt, und der große, breite, ungetheilte Strom seines Inneren hatte sich in unzählige Flüsse und Flüßlein, Bäche und Rinnsale zersplittert und aufgelöst, darin sich nur noch zerbrochene Theile und Theilchen des Universums spiegeln und wiederfinden konnten. Wo einmal ein einziges, großes, gesammeltes Interesse geherrscht, das den Tod bedingen mußte, wenn es im rechten Augenblicke verstanden, ausgelöst und in die That umgesetzt wurde, da herrschten jetzt tausend kleinere Sonderinteressen, die das Leben in sich schlössen. Ja! Er mußte leben. Er hatte den Tod versäumt. Er war zum Leben verurtheilt.

Adam erhob sich. Das Bewußtsein, daß er nun leben mußte, erfüllte ihn mit schneidender Bitterkeit. Oder –? Aber nein! Jetzt war der Selbstmord, der »Selbsttod«, kein Resultat mehr, kein entscheidender Gewinn – nur noch ein Zufall, vielleicht gelegentlich die Folge einer zufälligen Nervenüberreizung. Das war recht hausbacken und hatte so gar nichts Imposantes.

Adam trat ans Fenster, öffnete weit die Flügel und lehnte sich über die Brüstung. Weich und geschmeidig, einschmeichelnd strich die Frühlingsluft. Leise begann es zu dämmern. Da unten auf der Straße warf das Leben ... dieses Leben, das es[362] so unübertrefflich versteht, sich bei den Creaturen der Erde als intimster Hausfreund einzuquartiren ... noch große, breite, prunkende Blasen.

Und Adam beschloß, sich von diesem Leben da unten auf der Straße, zu welchem er »verurtheilt« war ... ja nun einmal unwiderruflich »verurtheilt« war, auf andere, gescheitere Gedanken bringen zu lassen.

»Lost paradise« knurrte er vor sich hin, als er die Treppen hinunterschritt. Er wollte auch Abendbrot essen. Und nachher natürlich – nicht zu Hedwig gehen. –

Quelle:
Hermann Conradi: Adam Mensch. Leipzig [1889], S. 341-363.
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