30.

An unsre a la Mode Brüder

Geld verthun, erfordert Kunst

[374] Die Junckern, welche du eh' als die Glocke schlägt,

Um die der Bürger sonst des Abends pflegt zu eßen,

Dort a la mode siehst die Pflaster Steine meßen,

Die haben zu Pariß die neuste Tracht verlegt.


Drum wann die Cavalier de la Speranze gehn,

Und auff dem Marckte hin frantzösisch schreyn und lallen,

Daß ihrer Worte Macht muß an die Fenster schallen,

Wo ihre Damen sind, bleib nicht bestürtzet stehn.


Die Reden, die sie führn, die sind so weit nicht her,

Ihr Thun und Hand Werck ist; Wie außer viel Beschwerden[374]

Und mit manier man sol der Heller ledig werden.

Nein, umb so arm zu seyn, reiß ich nicht über Meer.

Quelle:
Daniel Czepko von Reigersfeld: Weltliche Dichtungen, Breslau 1932, S. 374-375.
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