40.

Ehe ärger, als beßer

Beantwortung einer immerwährenden Frage

[383] Du fragst mich allemahl, wann wird es besser seyn?

Wo es dich nicht verdrüßt, ich wil es dir wol sagen:

Dann wird es beßer seyn, wann ieder nach Behagen

Sich in den alten Stand wird laßen weisen ein.


Alsdann so wird der Blind im Pfarrock einher gehn,

Der Krumme seinen Dienst dort hintern Mauern suchen,

Der Schlimm in Klöster ziehn mit Eyer Brod und Kuchen:

Der Blaße vor der Thür mit seinem Hüttlein stehn.


So wird, (verzeih es mir, ich rede, wie ich bin)

Der Kürschner wieder nehn, der Fleischer Vieh begreiffen,

Der Pfeiffer auff dem Thurm ein Lied zu Tische pfeiffen:

Der Drechsler drehn, den Strang der Seiger-Wächter ziehn.


Wann alles so gesetzt in alten Stand wird seyn,

So wird es beßer auch, als wie ich hoffe, werden:

Mein Bruder, was schafft dir mein Antwort vor Beschwerden,

Glaub es, was ich geredt, das weiß ich nicht allein.
[383]

Quelle:
Daniel Czepko von Reigersfeld: Weltliche Dichtungen, Breslau 1932, S. 383-384.
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